Infiziertes Wildschwein

ASP: Ausbruch in Deutschland bestätigt

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat Deutschland erreicht. Das Friedrich-Loeffler-Institut hat heute früh bei einem Wildschwein-Kadaver das Virus nachgewiesen. Der Fundort liegt nah der deutsch-polnischen Grenze.

Erstmals in Deutschland wurde bei einem verendeten Wildschwein das ASP-Virus festgestellt. Der Kadaver wurde nur wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Spree-Neiße-Kreis in Brandenburg gefunden. Das hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in einer Pressekonferenz bestätigt.

Eine Probe des Kadavers war gestern ins Friedrich-Loeffler-Institut, dem nationalen Referenzlabor, geschickt und dort über Nacht virologisch untersucht worden. Heute Morgen wurde der Verdacht bestätigt.

Der gefundene Kadaver war laut Prof. Thomas Mettenleiter vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) schon stark verwest. Das spricht dafür, dass sich das Virus schon weiter verbreitet haben könnte.

Wie geht es nun weiter?

Laut Ministerin Klöckner sei man auf diesen Ernstfall gut vorbereitet. Dank Änderungen im Tiergesundheits- und im Bundesjagdgesetz sei es nun möglich, dass die zuständigen Behörden im Falle eines ASP-Ausbruchs folgende Anordnungen treffen können:

  1. Einschränkung des Personen- und des Fahrzeugverkehrs innerhalb bestimmter Gebiete,
  2. Absperrung eines bestimmten Gebietes,
  3. Beschränkung oder Verbote der Jagd,
  4. Beschränkung oder Verbote der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen,
  5. Anlegen von Jagdschneisen und vermehrte Fallwild-Suche, sowie
  6. die Möglichkeit, dass ggfs. Dritte (Forstbeamte, Berufsjäger) beauftragt werden können, Schwarzwild verstärkt zu bejagen.

Jetzt gehe es vor allem darum, das betroffene Gebiet so genau wie möglich zu begrenzen. Die Maßnahmen 1 bis 4 dienten vor allem dazu, möglicherweise infizierte Wildschweine in dem Gebiet nicht aufzuschrecken und ihr Überlaufen in andere Gebiete zu verhindern. Zudem sollen durch die Fallwild-Suche die Infektionsmöglichkeiten für gesunde Wildschweine minimiert werden.

Ob sich in dem Gebiet schweinehaltende Betriebe befinden, ist noch unklar.

Der Nationale Krisenstab ist laut Klöckner aktiviert. Landwirtschaft, Politik, Behörden und Wissenschaft hätten sich seit Monaten intensiv auf einen möglichen Ausbruch vorbereitet. Das BMEL stehe in engem Austausch mit der EU-Kommission, der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) sowie den Handelspartnern.

Schweinefleisch-Exporte gefährdet?

"Der Handel mit Schweinefleisch innerhalb der EU kann weitgehend aufrecht erhalten werden", erklärte Klöckner. Denn hier greife das Konzept der Regionalisierung. Das heißt, der Handel werde nur für die Betriebe eingeschränkt, die innerhalb des Restriktionsgebietes liegen.

In puncto Drittlandexporte befänden sich BMEL und EU-Kommission derzeit in Gesprächen mit den entsprechenden Handelspartnern darüber, wie es jetzt weitergeht. Klöckner räumte ein, dass die Verhandlungen nicht einfach seien. Auch mit China, Deutschlands derzeit wichtigstem Abnehmer für Schweinefleisch, sei man im Gespräch.

Zur Stunde hätten die Chinesen die Bundesrepublik noch nicht für den Schweinefleisch-Export gesperrt. Davon sei jedoch auszugehen, warnten Marktexperten. Das hätte natürlich gravierende Auswirkungen auf den Schweinepreis.

ASP ist für Menschen ungefährlich

Klöckner betonte zu guter Letzt noch einmal, dass das ASP-Virus für den Menschen keinerlei Gefahr darstelle. Auch der Verzehr von kontaminiertem Schweinefleisch sei unbedenklich.

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