Ideen für die Agrar-Wirtschaft

StartUp-Treffen in der Scheune

Wer eine neue Idee umsetzen will, braucht starke Partner und ein gutes Netzwerk. Das gilt auch für die Start-up-Szene in der Agrarwirtschaft. Nun trafen sich Landwirte, Gründer und Unternehmen zum ersten "f3-Scheunengespräch"

Sich zusammentun, neue Ideen entwickeln und erfolgreiche Wege gehen - das können nicht nur Start-ups gut, sondern auch Landwirte. Das zeigte sich am Donnerstagabend in Münster deutlich. Auf Einladung des Magazins "f3 - farm. food. future" und des Sponsors Agravis Raiffeisen AG trafen sich gut 120 Junglandwirte und Agrarstudierende mit Vertretern von Start-ups und etablierten Unternehmen der Agrar- und Ernährungsbranche. Ziel der f3-Veranstaltung war es, die Akteure des Agribusiness an einen Tisch zu bekommen und Innovationen der Branche voranzutreiben.

f3-Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann begrüßte die Teilnehmenden gleich zu Anfang mit drei verschiedenfarbigen Schlüsselbändern in Händen: Orange für die Gründer, Blau für die etablierten Unternehmen und Grün für die Landwirte. „Der Wert eines guten Netzwerkes ist mehr als die bloße Summe seiner Teile“, sagte er und erklärte die spielerische Zuordnung der Farben. Die Idee funktionierte: In geselliger Atmosphäre wurden Visitenkarten getauscht, Ideen entwickelt und Kooperationspartner sondiert.

Innovationen für die Landwirtschaft

Genau das ist laut Prof. Dr. Karin Schnitker von der Hochschule Osnabrück auch nötig. Die erste Rednerin von insgesamt drei Impulsvorträgen appellierte: „Die Zeiten waren noch nie so gut zum Gründen. Aber es war auch noch nie so notwendig.“ Die Branche entwickele sich derzeit in einem extrem schnellen Tempo vorwärts. Das biete der heimischen Landwirtschaft viele Chancen. „Wir müssen es nur schaffen, dass nicht erst einer von außen kommt, und eine Innovation zum Erfolg führt. Das müssen wir selbst schaffen!“

Eine dieser Chancen hat das Start-up "SeedForward" bereits ergriffen. Die Gründer Jan Ritter und Jacob P. Bussmann arbeiten derzeit an einer organischen Saatgutbehandlung und blicken auf eine turbulente Entwicklungszeit ihres jungen Unternehmens zurück. Erstaunen machte sich in der rustikalen Scheune breit bei ihrer Folie, die die Tiefe des Netzwerkes verdeutlichte. „Fünf deutsche Saatgutunternehmen führen für uns Feldversuche durch, wir arbeiten mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zusammen und haben verschiedene wissenschaftliche Institutionen und Acceleratoren hinter uns“, nannte Jacob Bussmann einige Beispiele. „Aber wir haben auch Landwirte gefunden, die das Produkt bei sich testen und uns mit ihrem Knowhow unterstützen“, ergänzt Jan Ritter.

Offenheit und Austausch

Diese Offenheit war den ganzen Abend hindurch zu spüren. Orangene, blaue und grüne Bänder mischten sich immer mehr untereinander, als der dritte Vortrag beendet war. Auch hier ging es um sinnvolle Kooperationen, die Einzelunternehmer voranbringen können. So taten sich die Münsteraner Hafenkäserei mit der ebenfalls in Münster ansässigen Finne Craft Beer Brauerei zu einem neuen Gastrokonzept zusammen. Seinem Produkt den besonderen Anstrich geben, eine authentische Geschichte erzählen und mit Herzblut bei der Sache sein, das sei das Erfolgsgeheimnis, sagte Finne-Gründer Florian Böckermann.

Die Junglandwirte und Gründer nahmen eine Menge Inspiration und viele gute Gespräche mit. Und die Hoffnung, dass sich nicht nur Bier und Käse innovativ vermarkten lassen, sondern auch Kartoffeln, Eier und Schweinefleisch.

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