Im zweiten Halbjahr 2022 hat der Rheinische Erzeugerring für Mastschweine (REMS) die Daten von insgesamt knapp 170.000 Schweinen aus 107 Mitgliedsbetrieben ausgewertet. Die Ergebnisse sind als Mittelwert des Halbjahres (1. Juli bis 31. Dezember 2022) und als Monatsauswertung dargestellt.
In der Übersicht sind die Zahlen nach dem Verkaufsmonat der Mastschweine sortiert. Die abgebildeten Ferkelpreise sind also jeweils die Einkaufspreise zum Start des Mastdurchganges knapp vier Monate zuvor: Für den Auswertungsmonat Juli 2022 wurden in der Berechnung demnach die erzielten Erlöse der damals verkauften Schweine von durchschnittlich 1,99 €/kg Schlachtgewicht (SG) und ein mittlerer Ferkelpreis von 66,15 € herangezogen, der im März 2022 bezahlt wurde.
Ferkel: 1 kg leichter
Der Blick auf den Ferkeleinkauf zeigt, dass die Einstallgewichte im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2021/22 spürbar niedriger lagen. Das Ferkelgewicht ging von durchschnittlich 29,88 kg um fast 1 kg auf 28,97 kg zurück. Und dieser Trend hält aktuell weiter an: Nach dem Aderlass in der heimischen Sauenhaltung sind Ferkel seit Wochen knapp und die Verkaufsgewichte niedrig.
Erlöse endlich gestiegen
Gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2021/22 stieg der Ferkeleinstandspreis im vergangenen Halbjahr um 13,19 auf 66,44 €. Gestiegen sind endlich auch die Verkaufserlöse: Bei durchschnittlich 2,12 €/kg SG erhöhte sich der Schlachterlös für ein Schwein mit 96 kg SG und 1,000 Indexpunkten/kg SG von 150 € im vergangenen Wirtschaftsjahr auf fast 204 € im zweiten Halbjahr 2022 – immerhin ein Plus von 54 €.
Mit der Erlösentwicklung konnten die Mäster also zufrieden sein, mit den Kosten nicht! Diese kannten nur eine Richtung: nach oben. Für das Futter waren beispielsweise bei 250 kg Futteraufwand je verkauftem Mastschwein und 38,16 €/dt Futterpreis im Mittel 95,38 €/Schwein zu bezahlen. Das ist ein Anstieg gegenüber 2021/22 von knapp 21 €/Tier.
Futterkosten schwanken
Damit bestätigte sich die Erwartung, dass sich die enorme Steigerung bei den Futtereinkaufspreisen seit dem Frühling vergangenen Jahres erst mit Verzögerung niederschlägt: So mancher Mastbetrieb hatte im Wirtschaftsjahr 2021/22 noch günstiger eingekauftes Futter auf Lager. Beachtlich ist unterdessen die Bandbreite: Betrachtet man die einzelnen Betriebe, so war von fast unveränderten Futterkosten gegenüber dem letzten Wirtschaftsjahr (75 bis 80 €/Schwein) bis hin zu Extremwerten von 105 € Futterkosten pro Schwein alles vorzufinden – mit entsprechenden Schwankungsbreiten bei den Deckungsbeiträgen.
Deutlich höher anzusetzen sind mittlerweile auch die Allgemeinkosten. Diese verdoppelten sich im laufenden Jahr von rund 6 auf 12 €/Schwein. Das berücksichtigt nicht nur die höheren Energiekosten, sondern auch steigende Aufwendungen für Wasser, Desinfektionsmittel und Tierarzt.
Stabile Leistungen
Die Auswertung der biologischen Leistungsparameter zeigt Werte auf hohem Niveau. Die Tierverluste gingen leicht zurück; die Zunahmen auch. Im Mittel erreichten die Betriebe im zweiten Halbjahr 866 g/Tag nach 871 g im Wirtschaftsjahr 2021/22. Die Autofom-Indexpunkte stiegen sogar ganz leicht von 0,998 auf 1,000 IXP/kg SG.
Unterm Strich erhöhte sich die Direktkostenfreie Leistung (DkfL) pro verkauftem Mastschwein um 18 auf 32 €. Setzt man für allgemeine Festkosten wie Löhne, Zinsen, Abschreibung, Berufsgenossenschaft usw. etwa 24 €/Schwein an, so war im vergangenen Halbjahr erstmals seit zweieinhalb Jahren wieder ein Unternehmergewinn zu erzielen.
Monatsauswertung
In der Übersicht sind neben den Mittelwerten auch die REMS-Ergebnisse nach Verkaufsmonaten dargestellt. Bei leichten Schwankungen in den biologischen Leistungen hatten die Ferkelpreise, Futterkosten und Schlachterlöse großen Einfluss auf das Ergebnis. Je nach Zusammensetzung dieser Faktoren gab es Monate wie den August 2022 mit einer DkfL von 15,83 €/Schwein, aber auch Monate wie den Oktober mit einer DkfL von 43,81 €/Schwein.
Zu Beginn des aktuellen Jahres wurden übrigens Monatswerte zwischen 26,90 € und 31,28 €/Schwein erreicht. Das sind ordentliche Ergebnisse, aber noch keine wirklich guten.
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