Die Erzeugerpreise für Jungbullen erreichten Ende 2021 Höchststände von gut 4,50 €/kg Schlachtgewicht für einen Jungbullen der Handelsklasse R3. Der deutliche Preisanstieg im Jahresverlauf flachte mit dem nachlassendem Weihnachtsgeschäft zwar ab. Nichtsdestotrotz ist Rindfleisch EU-weit knapp. So konnten auch andere EU-Herkünfte nur begrenzt zum deutschen Rindfleisch konkurrieren.
Im Sog der Jungbullen-Preise entwickelten sich auch die Preise für Kühe positiv und liegen seit Frühsommer deutlich über Vorjahr. Bei einem Erzeugerpreis von knapp 3,60 €/kg Schlachtgewicht haben sich die Preise für Kühe der Handelsklasse O3 zu Beginn des Dezembers stabilisiert.
Rind: Beliebt und knapp
Auch nach dem Weihnachtsgeschäft wird Rindfleisch in der Gunst des Verbrauchers liegen und das Angebot bleibt knapp. Somit hält der positive Trend 2022 an. Bei weiter sinkenden Rinderbeständen in Deutschland und einem recht stabilen Pro-Kopf-Verzehr an Rindfleisch wird das deutsche Rindfleisch immer knapper.
Auch die EU-Rindfleischerzeugung soll 2022 erneut um 1,3% sinken. Der größte Rückgang soll in Deutschland mit 5% erfolgen. Auch andere wichtige EU-Rindfleischproduzenten werden weniger produzieren: Frankreich (–2,2%), Italien (–0,4%) und Spanien (–1,5%). Nach einem Rückgang 2021 von 9% soll Irland 2022 wieder 6,2% mehr Rindfleisch produzieren als im Vorjahr.
Am Weltmarkt ist Rindfleisch trotz leichter Produktionssteigerungen knapp. Die leicht höhere brasilianische Rindfleischproduktion wird durch Produktions- und Exportrückgänge in den USA nahezu ausgeglichen. Zudem bauen sich die australische und neuseeländische Rindfleischerzeugung nach den Waldbränden wieder auf.
Chinesen mögen Rind
China gilt auch 2022 weltweit als der wichtigste Abnehmer von Rindfleisch, weil das Land rund ein Drittel des Bedarfes importiert. Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest hat sich die Nachfrage nach Rindfleisch im Reich der Mitte deutlich verstärkt. Das hält nachhaltig an.
Insgesamt ist der globale Rindfleischmarkt auch 2022 knapp versorgt, die Nachfrage dürfte gut bleiben. Dem positiven Preistrend stehen deutliche Kostensteigerungen gegenüber, die die Erlöse schmälern. Ebenso macht sich das fehlende Zerlegepersonal in den Schlachtbetrieben durch die Corona-Pandemie bei den Rindfleischpreisen bemerkbar.
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