Preisverfall bei Schlachtschweinen

Die Schweinehalter in Westfalen geraten unter Druck. Bauernpräsident Hubertus Beringmeier fehlt jegliches Verständnis für das Einkaufsverhalten des Handels.

Der Preisverfall für Schlachtschweine sorgt für heftige Reaktionen unter den Landwirten. „Die stark gestiegenen Anforderungen an Tierwohl und teuren Produktionskosten setzten die Betriebe wie selten zuvor unter Druck“, erklärt Hubertus Beringmeier in einer Pressemitteilung.

Der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes und Sprecher für die Schweinehaltung im Deutschen Bauernverband möchte das so nicht hinnehmen und appeliert an den Handel, sich von dem preisgetriebenen Einkaufsverhalten abzuwenden und sich glaubwürdig zum Erhalt der Tierhaltung in Deutschland zu bekennen.

So hat Deutschland als großer Verbraucher von Schweinefleisch jahrzehntelang Spitzenpositionen im europäischen Preisvergleich eingenommen. Nun bilden die hiesigen Schweinepreise das Schlusslicht im europäischen Vergleich.

Knappes Angebot und Grillwetter

Auswirkungen wie das knappe Angebot an Schlachtschweinen, die laufende Fußballeuropameisterschaft und das gute Grillwetter bieten beste Voraussetzungen für einen steigenden Markt, stattdessen stürzen die Preise weiter ab. Nicht nur Schweinhalter, auch die Milchvieh haltenden Betriebe schreiben seit Monaten rote bis tiefrote Zahlen. Auch sie leiden unter dem Preisdiktat des Lebensmitteleinzelhandels.

Die Bauern seien zu vielem bereit und setzen sich auf den Höfen - sowohl im Umwelt- als auch im Tierschutz - mit ständig steigenden Anforderungen auseinander. Im Wiederspruch dazu stehen die sinkenden Erlöse, welche die Betriebe enorm belasten. „Es fehlen 20 Euro an jedem Schwein und wir haben einen Punkt erreicht, wo der Frust über das fehlende Einkommen auf den Höfen so groß ist, dass wir mit starken Strukturveränderungen zu Lasten der kleinen Betriebe, sowohl in der Schlachtwirtschaft als auch in der Landwirtschaft zu rechnen haben“, so Beringmeier.

Haltungs- und Herkunftskennzeichnung

Resultierend daraus kommt die Ware zunehmend aus dem Ausland. Die steigenden Tierschutzstandards in Deutschland verlieren so auf dem EU-Binnenmarkt den Anschluss. Beringmeier macht deutlich: „Wir erwarten hier von den nachgelagerten Stufen Verantwortung und Unterstützung für die deutschen Schweinehalter und die längst überfällige Einführung einer verpflichtenden Haltungs- und Herkunftskennzeichnung!“.

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