Zuckerrüben – Schosser, Problemunkräuter, Blattkrankheiten, Gammaeule

7. August 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Schosser bereinigen: Auf etlichen Rübenflächen sind weiterhin Schosser und Problemunkräuter, wie Samtpappel, Dreigeteilter Zweizahn oder Stechapfel zu sehen. Auch wenn sie schon einmal gezogen wurden, darf man sich nicht in Sicherheit wiegen, da sich auch Spätschosser entwickeln können. Diese müssen vor der Samenreife entfernt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt muss auch die Entwicklung der Samenträger (Reifeprobe) berücksichtigt werden. Sobald der Samen nicht mehr zwischen den Fingern zu zerdrücken, sondern nur noch mit dem Fingernagel zu teilen ist, besteht die Gefahr, dass der Samen ausreift, auch wenn Stiel und Blätter noch grün sind und der Samen nur minimale Verbräunungen zeigt. In solchen Fällen genügt das Ziehen des Schossers und Abknicken des Stängels nicht mehr. Er muss vielmehr aus dem Bestand herausgetragen werden. Dies gilt auhc für die genannten Problemunkräuter.

Aktuelle Befallssituation bei Blattkrankheiten: Die anhaltende Trockenheit sorgt weiterhin dafür, dass die in Rüben relevanten Krankheiten zurzeit keine optimalen Wuchsbedingungen finden. Dieses spiegelt sich auch in den aktuellen Monitoringergebnissen wieder, wo die Befallshäufigkeit geringfügig zugenommen hat, die Befallsstärke dagegen unverändert niedrig ist.Nur auf sehr, sehr wenigen Flächen kann die Bekämpfungsschwelle von 15 % in der nächsten Woche überschritten werden. Eine Behandlung ist nur dort sinnvoll, wo die Zuckerrüben ausreichend vitales Blattwachstum aufweisen und durch Trockenheit noch nicht gelitten haben. Auf den flachgründigen, schlechteren Standorten, wo die Zuckerrüben zurzeit nicht mehr wachsen, ist eine Behandlung nicht angeraten. Geschädigte Pflanzen ohne grüne Blätter nehmen keinen Wirkstoff auf. Hier muss wohl oder übel abgewartet werden, bis die Zuckerrüben sich erholt haben.Vor einer Behandlung unbedingt eigene Flächenkontrollen vornehmen.

Falter der Gammaeule (Bildquelle: Herfarth)

Auf Gammaeulen achten: Regional werden auf Zuckerrübenflächen vereinzelt Gammaeulenraupen gefunden.Der Falter ist durch sein auffälliges weißes Flügelzeichen (ähnelt dem griechischen Buchstaben γ) leicht zu erkennen. Eier sind nur schwer zu finden, da sie sehr klein sind und auf der Blattunterseite abgelegt werden. Die Raupen, die nach dem Schlupf nur wenige Millimeter messen, verursachen an den Blättern zuerst einen Schabefraß, der später mit dem Wachstum der Raupe in einen Lochfraß übergeht. Sie lassen sich bei einer stärkeren Blattberührung zu ihrem Schutz zu Boden fallen. Zur Bestimmung der Bekämpfungsschwelle zieht man daher die typischen Fraß- und Kotspuren heran. Ein Insektizideinsatz lohnt sich erst, wenn die Bekämpfungsschwelle von einer Raupe je Pflanze überschritten wird (Fraß- oder Kotspuren an jeder Pflanze). Ein Massenauftreten der Gammaeulen wird erst durch ausreichende Niederschläge (ist lokal ja vorgekommen) und Tagestemperaturen von über 25 °C gefördert. Es können bis zu drei Generationen gebildet werden.