Zuckerrüben – gegen Cercospora- Blattflecken keine Mittelreduktion

Bei den wöchentlichen Feldkon­trollen wurden auf 10 von 100 Flächen erste pilzliche Cercospora-­Blattflecken gefunden. Auf einer Beobachtungsfläche am nördlichen Niederrhein wurde sogar die Bekämpfungsschwelle überschritten.

Auch die Befallsprognose zeigt die Möglichkeit eines Erstbefalls an, daher der Aufruf zu eigenen Feldkontrollen. Schosser können gleichzeitig mit der Kontrolle auf Blattkrankheiten beseitigt werden.

Die Bekämpfungsschwelle liegt bis zum 31. Juli bei 5 % Befallshäufigkeit (5 von 100 Blättern aus dem mittleren Blattkranz zeigen Befall). Bei Überschreitung muss sofort gehandelt werden, damit sich Cercospora nicht im Bestand festsetzt.

Auf keinen Fall Mittelreduktion vornehmen, da dann Wirkleistung und Wirkdauer deutlich abnehmen und einer Resistenzentwicklung Vorschub geleistet wird. Anwendungen nur bei frischen und aufnahmefähigen Blättern durchführen, keine Behandlung auf Beständen mit Hitzestress. Das gilt auch bei hohen Abendtemperaturen, da dann Verluste durch Verflüchtigung zu hoch sind.

Bei einer Behandlung zu diesem frühen Termin haben Strobilurin/Azol-Kombinationen, z. B. Juwel 1 l/ha, dem neuen Sphere (Cyproconazol + Trifloxystrobin) 0,35 l/ha oder Ortiva 1 l/ha + Spyrale 0,6 l/ha aufgrund ihrer längeren Wirkungsdauer Vorteile.

Eine erfolgreiche Bekämpfung kann auch sehr gut mit Azolen, wie z. B. Spyrale 1 l/ha, Duett Ultra 0,6 l/ha, Rubric 1 l/ha und Domark 10 EC 1 l/ha erfolgen. Die kürzere Wirkungsdauer zieht dann aber bei frühen Behandlungsterminen häufig eine Zweitbehandlung nach sich.

Zur Vermeidung von Resistenzen sollten Strobilurine nur einmal im Jahr eingesetzt werden und bei jeder folgenden Anwendung ein Wechsel bei den Wirkstoffen aus der Gruppe der Azole vorgenommen werden.

Hier hat auch Duett Ultra Vorteile, weil es neben Epoxiconazol auch Thiophanat-­Methyl aus einer völlig anderen Wirkstoffgruppe enthält.

Früh in der Saison können sich bakterielle Blattflecken, die durch Pseudomonas verursacht werden, nach heftigen Niederschlägen oder Hagel auf verletzten Blättern bilden. Die Symptome werden häufig mit Cercospora-Blattflecken verwechselt.

Die bakteriellen Blattflecken sind unregelmäßig, dunkelgrau und mit breitem, rotbraunem Rand. Auf den Flecken sind keine schwarzen Punkte oder ein Pilzbelag wie bei Cercospora zu finden. Da sich der Befall normalerweise kaum ausbreitet und unter trockeneren Bedingungen zurückgeht, sind Ertragsverluste nicht zu erwarten und eine Bekämpfung ist nicht erforderlich.

Cercospora-­Blattflecken dagegen treten bei Reihenschluss zuerst an älteren Blättern auf. Die Flecken sind 2 bis 3 mm groß, rund und rot. Diese werden später im Zentrum hellgrau und sind mit einem charakteristischen roten Rand umgeben.