Zuckerrüben - Bodenherbizide, Blattlausmonitoring

28. Mai 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche

Bodenwirkstoffe planen: Die bisherigen Herbizidmaßnahmen haben in der Regel sehr gut gewirkt. Dennoch ist auf vielen frühen Flächen die dritte NAK, auf späteren Flächen die zweite NAK überfällig. Bei Befahrbarkeit zügig handeln. Gegen eine breite Mischverunkrautung aus z.  B. Gänsefuß, Nachtschatten, Klette, Windenknöterich ausreichende Mengen von blatt- und bodenaktiven Wirkstoffen einsetzen. Die vorhergesagte Erwärmung wird zu einem deutlichen Wachstumsschub der Rüben führen. Die größeren Rüben bilden dann schnell Spritzschatten. Deshalb jetzt auf ausreichende Mengen an Bodenwirkstoff achten.

Gute Hilfestellung unter Berücksichtigung der Witterung und der Rübenentwicklung bietet LIZ-Herbizid (www.liz-herbizid.de).

Bei wärmeren Temperaturen können Disteln ab 15 bis 20 cm Wuchshöhe, aber unbedingt vor der Bildung von Blütenknospen, bekämpft werden. Die Wirkung wird durch wüchsige Witterung gefördert.

Bei starkem Distelbesatz hat sich im Soloeinsatz die Splittinganwendung von 2 x 80 g/ha Lontrel 720 SG (alternativ 0,1 l/ha Lontrel 600; 0,6 l/ha Vivendi 10) plus 1 l/ha Öl bei einer Wuchshöhe von 10 cm bewährt. Möglichst nur die Distelhorste behandeln.

Sind die Disteln durch vorhergehende Herbizidanwendungen geschwächt und hell gefärbt, das Wiederergrünen abwarten.

Marienkäfer auf der Suche nach Blattläusen (Bildquelle: K. Theobald)

Blattlausmonitoring aktuelles Ergebnis: Der frühe und anhaltende Befall mit Schwarzen Bohnenläusen wirkte sich in vielen Beständen nicht so dramatisch wie befürchtet aus. Insbesondere weiter entwickelte Rübenbestände zeigen kaum noch Auffälligkeiten, wenn die anderen Wachstumsfaktoren und die Herbizidverträglichkeit stimmten. Obwohl neben den weiter vorhandenen Schwarzen Bohnenläusen auch auf einzelnen Flächen Grüne Pfirsichblattläuse und Rübenfliegen gefunden werden, sind weitere Maßnahmen genau zu prüfen. Denn auf den Monitoringflächen treten mittlerweile auch Nützlinge, z.  B. sehr aktive Marienkäfer auf.

Für die Rübenfliege gilt eine Bekämpfungsschwelle von 30 % Pflanzen mit minierenden Larven ab 6-Blatt-Stadium. Zur Ermittlung des Befalls sollten an vier Stellen im Schlag jeweils mindestens zehn Pflanzen auf Befall untersucht werden.

Blattlaus-Befallskarte im Internet www.liz-online.de/Blattlausmonitoring von LIZ, RRV und LWK.

Eigelege der Rübenfliege (Bildquelle: Dr. Dissemond)

Die aus den überwinternden Puppen schlüpfenden erwachsenen Rübenfliegen legen in kleinen Paketen ihre Eier auf der Blattunterseite ab. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Larven und minieren zwischen der obersten und untersten Blattschicht, die wie Pergamentpapier stehen bleibt. Nach zwei bis drei Wochen verpuppen sie sich und bilden die zweite Generation, möglich sind drei Generationen.

Hinweise zur Insektizidwahl bei Überschreiten der Bekämpfungsschwellen (Beispiele):

  • Viele Blattläuse: Teppeki maximal einmal (Pirimor ein- bis maximal zweimal)
  • Viele Blattläuse, wenig Rübenfliegen: Carnadine, Mospilan SG
  • Wenig Blattläuse, viele Rübenfliegen: Danadim Progress
  • Viele Blattläuse, viele Rübenfliegen: Teppeki oder Pirimor in Kombination mit Danadim Progress

Einige Pyrethroide haben eine Zulassung gegen Rübenfliege und beißende Insekten (Gammaeule, Kohlrübsenblattwespe u.a.). Sie sind nach unseren Erfahrungen trotz Zulassung nicht gegen Blattläuse geeignet. Die Versuchsergebnisse aus den 1980er-Jahren waren unbefriedigend, weil diese Kontaktmittel die versteckt sitzenden Blattläuse kaum erreichen, bei Temperaturen Richtung 25 °C und darüber an Wirkung verlieren und auch verbreitet Resistenzen insbesondere der Grünen Pfirsichblattlaus gegenüber der Wirkstoffgruppe gefunden werden. Auch die Beeinträchtigung der Nützlinge muss beachtet werden.

Zur Vermeidung von Resistenzen muss ein Wirkstoffwechsel durchgeführt werden. Maximale Anwendungshäufigkeit der Mittel beachten.