Zuckerrüben — Blattflecken, Zwischenfrüchte gegen Nematodenbefall

7. Juli 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Zuckerrüben – Blattfleckenmonitoring: Es konnten noch keine pilzlichen Blattflecken auf den Boniturstandorten entdeckt werden.

Befallserhebung vom 01.07.2019 (Bildquelle: Quelle: ISIP)


Im Optimalfall alle Zuckerrübenflächen ab Anfang Juli wöchentlich auf Pilzbefall überprüfen. Wird die Bekämpfungsschwelle überschritten, so können Strobilurin- und Azol-Präparate in Kombination zum Einsatz kommen. Wenn der Anwendungstermin stimmt, bekämpfen alle zugelassenen Präparate die wichtigsten Rübenkrankheiten. Die Zulassung von Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Epoxiconazol wurde vom BVL zum 30. April 2020 widerrufen. Daraus ergibt sich eine Abverkaufsfrist für die Fungizide mit Epoxiconazol bis zum 30. Oktober 2020 und eine Aufbrauchsfrist bis zum 30. Oktober 2021.

Bei Frühbefall und oder bekannter Resistenzproblematik Tridex DG als Kontaktfungizid schon zur ersten Applikation zumischen. Tridex DG mit dem Wirkstoff Mancozeb hat eine Notfallzulassung vom 15. Juni 2020 bis zum 12. Oktober 2020 mit maximal drei Anwendungen und einer Aufwandmenge von 2 kg/ha bekommen. Die Wartezeit beträgt 28 Tage.

Generell bei der Behandlung ein Wirkstoffwechsel berücksichtigen, um Resistenzbildungen zu vermeiden. Denn bei den Strobilurinen ist die Resistenzbildung bereits weit fortgeschritten und bei den Azol-Präparaten führt das Sensitivitäts-Shifting ebenfalls zu einer Wirkminderung. Zwar wirken die Fungizide noch, aber eher schlecht. Der Grund für diese Wirkproblematik liegt in den vergangenen häufigen Anwendungen der gleichen Azol- und Strobilurin-Präparate. Zusätzlich kann eine Unterdosierung der Mittel eine verminderte Wirkung zur Folge haben.

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Strategie

Behandlungsstrategie (Bildquelle: LWK NRW und LIZ)


Zuckerrüben – Zwischenfrüchte gegen Nematodenbefall: Im Zuckerrübenanbau spielen die Rübenzystennematoden eine große Rolle. Die bedeutendste Nematodenart ist Heterodera schachtii. Der Befall mit Nematoden tritt häufig in Nestern auf, er kann aber auch auf der gesamten Fläche vorkommen. Ab etwa Ende Juli sind an den Wurzeln befallener Zuckerrüben die Zysten von Heterodera schachtii als weiße zitronenförmige Kügelchen zu finden. Diese Zysten sind befruchtete Weibchen und in ihnen können bis zu 300 Eier und/oder geschlüpfte Larven sein.

Mit der richtigen Auswahl einer Zwischenfrucht lässt sich die Anzahl der Nematoden vor den nächsten Zuckerrüben reduzieren. Dazu lassen sich resistente Zwischenfrüchte, wie beispielsweise Gelbsenf oder Ölrettich mit frühem Saattermin und hauptfruchtmäßigem Bestellverfahren anbauen. Diese nematodenresistenten Zwischenfrüchte können die Ausbildung neuer reifer Zysten mit Eiern und Larven unterbinden, wodurch der Nematodenbesatz in den meisten Fällen deutlich abgesenkt wird. Dadurch entstehen bessere Wachstumsvoraussetzungen für die darauffolgenden Zuckerrüben. Ebenso gibt es nematodentolerante Zuckerrübensorten, an denen sich die Nematoden nicht vermehren können, wodurch sich das Befallsniveau nicht erhöht.