Zuckerrüben - Blattflecken, Rübenmotte, 3.Proberodung

4. September 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Schwacher Cercosporabefall (Bildquelle: Alyouness)

Blattflecken nur noch in Spätrodungen bekämpfen: Infolge der sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen der letzten zwei Wochen hat sich der Blattkrankheitsdruck sehr differenziert entwickelt. Die aktuelle Monitoringergebnisse zeigen, dass bisher die Bekämpfungsschwelle auf 22 Standorten schon überschritten ist. Zum jetzigen Zeitpunkt entscheidet aber neben der Befallshäufigkeit (Bekämpfungsschwelle von 45 % befallene Blätter) auch die Befallsstärke (über 5 % zerstörte Blattfläche) über eine Behandlung. Ein Blattverlust durch Cercospora-Blattflecken von 1 bis 2 % kann zu dem späten Boniturtermin im September ohne Weiteres hingenommen werden, da er in der Regel zu keinen messbaren Ertragsdepressionen führt.

Eine Fungizidbehandlung ist nur dort sinnvoll, wo die Zuckerrüben ausreichend vitales Blattwachstum aufweisen und durch Trockenheit noch nicht gelitten haben.

Die zugelassenen Fungizide in Zuckerrüben entnehmen Sie bitte nachfolgender Tabelle.

Die Notfallzulassung für Funguran Progress gegen Cercospora beticola in Zuckerrüben auf Flächen mit einer nachgewiesenen Fungizidresistenz des Erregers richtig ausnutzen (Beraterinfo Woche 28 vom 13.07.2018). Diese Zulassung gilt für 120 Tage, vom 10. Juli 2018 bis zum 6. November 2018.

Behandlungsempfehlung für NRW: Bei Befall Tankmischung von 1,25 kg/ha Funguran Progress + Partnerfungizid auf Flächen mit starkem Befall in den Vorjahren, bei denen Resistenzen zu unterstellen sind.

Als Partnerfungizide kommen zugelassene Rübenfungizide mit Azol- und Strobilurinwirkstoff infrage. Die Zumischung macht Sinn, wenn auch Rübenrost zu bekämpfen ist.

Bei der Bekämpfung von Mehltau ist das Fungizid Spyrale zu bevorzugen. Bitte beachten Sie die Aufbrauchfrist von Spyrale bis zum 30. September 2018.

Handelt es sich um eine Zweitbehandlung, unbedingt Wirkstoffwechsel vornehmen, auch beim Azolwirkstoff.

Rübenmotte tritt verstärkt auf : In den letzten Wochen haben extrem hohe Temperaturen und anhaltender Niederschlagsmangel den Befall mit der Rübenmotte begünstigt, vor allem in Raum Euskirchen. Das Schadbild (siehe Bild) ähnelt zudem Bormangel (Herz und Trockenfäule). Fraßgänge der Raupe können bis tief in den Rübenkopf hineinreichen. Da sie stark mit Kot durchsetzt sind, tritt Fäulnis auf, die einen Blattneuaustrieb verhindert und später zu einer Kopffäule führen kann. Die Rüben können bis zum Totalausfall geschädigt werden.

Da der Schädling in den Blättern oder im Kopf der Rüben sitzt, sind Insektizidbehandlungen (z.B. Karate Zeon oder Trafo WG), selbst mit Zusätzen von Netzmitteln, die den Wirkstoff tiefer in den Rübenkopf eindringen lassen, nur bedingt wirksam (Wirkungsgrade um 50 %). Ergiebige Niederschläge können teilweise Abhilfe leisten. Zur Minimierung der Schäden werden in den Folgekulturen befallene Schläge möglichst tief umgebrochen. Dadurch wird erreicht, dass es den schlüpfenden Faltern nicht gelingt, im Frühjahr aus den Puppen, die normalerweise nur bis zu 5 cm Bodentiefe liegen, an die Bodenoberfläche zu gelangen. Die Falterpopulation kann dadurch um rund 90 % verringert werden und die Folgeschäden halten sich in Grenzen.

3. Proberodung : Die in der 35. KW auf Praxisschlägen gewonnenen Ergebnisse der Proberodungen zeigen einen unterdurchschnittlichen Ertragszuwachs.

Der zu diesem Zeitpunkt so wichtige Rübenertrag liegt aktuell mit nur 61,4 t/ha rund 15 % unter dem fünfjährigen Mittel. Der analysierte Zuckergehalt liegt nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Der aus Rübenertrag und Zuckergehalt resultierende Zuckerertrag zeigt einen außergewöhnlich flachen Anstieg und liegt mit 11 t/ha ebenfalls unter dem fünfjährigen Mittelwert.

Der Befall mit Blattkrankheiten ist in diesem Jahr aufgrund der trocken-heißen Witterung sehr moderat, hingegen hat diese Witterungskonstellation zu einer ungeahnten Schädigung durch die Rübenmotte geführt, deren Auswirkungen noch nicht abzuschätzen sind.

Die Ertragserwartung streut in diesem Jahr enorm; zwischen den Regionen und zwischen Flächen, je nach Wasserverfügbarkeit.