Zuckerrüben – Blattflecken, Nematodenbekämpfung

23. Juli 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Zuckerrüben umgehend auf Blattflecken kontrollieren: Das Blattfleckenmonitoring zeigt eine leichte Zunahme bei den befallenen Flächen (37 %). An Krankheiten tritt neben Cercospora jetzt auch Rost auf. Auf zwei Standorten wurde die Bekämpfungsschwelle von 5 % kranker Blätter erreicht, daher ab sofort eigene Feldkontrollen durchführen. Siehe auch Karte der Befallserhebungen unter www.isip.de unter Entscheidungshilfen-Hackfrüchte-Zuckerrübe oder Blattkrankheiten-Monitoring unter www.liz-online.de. Die Bekämpfungsschwelle von 5 % kranker Blätter (= 5 von 100 bonitierten Blättern aus dem mittleren Blattkranz zeigen Befall) gilt bis Ende Juli.

Zur Beurteilung der Bekämpfungsnotwendigkeit eignet sich besonders das online verfügbare Programm LIZ-Fungizid (www.liz-online.de). Mit wenigen Eingaben zu Befallshäufigkeit, Witterung, Beobachtungs- und Erntetermin sowie Ertragserwartung ist schnell eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt. Wer es genauer wissen will, kann ergänzende Angaben zu Befallsstärke, Sorte, Befallsrisiko auf dem Schlag und vorgesehenem Fungizid machen.

Zuckerrüben mit Zwischenfrüchten nach Gerste gegen Nematoden: Die Zuckerrübenflächen sollten auf typische Befallsnester der Nematoden untersucht werden. Unter trockenen Bedingungen sind die Befallsnester der Rübenzystennematoden (Heterodera) leichter zu finden. Die befallenen Rüben leiden stärker unter Wassermangel, da das Wurzelsystem geschädigt ist.

Ist die Ursache nicht so deutlich, sollte eine Bodenprobe zum Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW in Köln-Auweiler gesandt werden. Für die zystenbildenden Nematoden ist mindestens eine Mischprobe/ha mit etwa 30 Einstichen in Bearbeitungsrichtung erforderlich. Mit einem Bohrstock wird bis 30 cm Tiefe mindestens 1 kg Erde entnommen. Die Untersuchung auf Rübenzysten kostet 46 € + MwSt.

Der erste Weg zur Problemlösung liegt im Anbau von resistentem Ölrettich oder Senf im Zwischenfruchtanbau. Dabei sollte die Aussaat bis Ende Juli nach einer früh räumenden Hauptkultur (zum Beispiel Wintergerste) erfolgen, um ausreichende Wirkungsgrade bei der Nematodenbekämpfung zu erreichen. Bei einer Aussaat im Juni beträgt der Wirkungsgrad bis zu 70 %, Ende August nur noch 40 %.

Nach der Hauptkultur krumentief lockern, Saatbett rückverfestigen und die Bestellung sorgfältig wie bei einer Hauptfrucht durchführen, damit der Boden optimal durchwurzelt werden kann und gute Schlupfbedingungen für die Nematodenlarven sicherstellt. Nur Sorten anbauen, die hoch resistent in Klasse 1 oder 2 eingestuft sind und damit die Grundvoraussetzungen für möglichst hohe Entseuchungsgrade bieten. Die Pflanzenzahl je Quadratmeter sollte mindestens 160 bis 180 betragen (Ölrettich im Mittel mit 25 kg/ha und Senf mit 20 kg/ha aussäen).