Zuckerrüben – bakterielle Flecken, Gammaeulen, Schosser

19. Juni 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Bakterielle Blattflecken nach Hagel: Früh in der Saison bilden sich nach heftigen Niederschlägen oder Hagel auf verletzten Blättern bakterielle Blattflecken, die durch Pseudomonas verursacht werden. Die Symptome werden häufig mit Cercospora-Blattflecken verwechselt. Die bakteriellen Blattflecken sind unregelmäßig, dunkelgrau und mit breitem rot-braunem Rand. Auf den Flecken sind keine schwarzen Punkte oder ein Pilzbelag, wie bei Cercospora, zu finden. Da sich der Befall normalerweise kaum ausbreitet und unter trockeneren Bedingungen zurückgeht, sind Ertragsverluste nicht zu erwarten. Eine Bekämpfung ist nicht möglich und auch nicht erforderlich. Cercospora-Blattflecken dagegen treten bei Reihenschluss zuerst an älteren Blättern auf. Die Flecken sind 2 - 3 mm groß, rund und rot. Diese werden später im Zentrum hellgrau und sind mit einem charakteristischen roten Rand umgeben. Sie sind bisher noch nicht gefunden worden.

Ab Ende Juni beginnt wieder das wöchentliche Blattfleckenmonitoring. Jeweils am Mittwoch finden Sie die aktuellen Erhebungsdaten aus den nordrhein-westfälischen Anbaugebieten unter www.isip.de sowie den Internetseiten der Anbauverbände und Zuckerindustrie. Die Daten fließen weiterhin in die aktuellen Empfehlungen des Wochenblattes ein.

Falter der Gammaeule (Bildquelle: Dissemond)

Larve der Gammaeule (Bildquelle: Alyouness )

Kontrolle auf Lochfraß der Gammaeulen: Die Raupen von Eulenfaltern, wie der Gammaeule, verursachen Loch- oder Skelettierfraß. Die Vermehrung ist stark witterungsabhängig. Voraussetzungen für ein Massenauftreten der Gammaeule sind dann gegeben, wenn in den Monaten Mai bis Juni Temperaturen über 25 °C vorherrschen und gleichzeitig genügend Niederschlag (> 100 mm) fällt. Die Bestände regelmäßig auf beginnenden Raupenfraß kontrollieren. Ein Insektizideinsatz sollte erst nach Überschreiten der Bekämpfungsschwelle von einer Raupe je Pflanze erfolgen. Insgesamt tritt ein bekämpfungswürdiger Befall in der Regel nur im mehrjährigen Abstand auf. Zur Bekämpfung bieten sich zum Beispiel Karate Zeon oder Kaiso Sorbie an. Wichtig: nur bei den frühen Raupenstadien ist der Bekämpfungserfolg sehr gut. Bei Auftreten im September sind aufgrund der anstehenden Ernte Bekämpfungsmaßnahmen meistens nicht mehr sinnvoll.

Kulturschosser beseitigen: Wildrüben aus nicht bereinigten Kulturschossern können nach dem Reihenschluss in kleinen Nestern auftreten. Im Rübenanbau stellen sie ein kaum zu beherrschendes Problem dar. Sie führen wegen der starken Vermehrung innerhalb weniger Jahre zu einer massiven Verunkrautung der Flächen, die dann kaum noch für den Zuckerrübenanbau geeignet sind. In einigen Rübenbeständen wurde erste Schosser entdeckt (siehe Foto). Die warme Witterung fördert die schnelle Entwickelung der Schosser. Diese Pflanzen müssen unbedingt vor der Samenreife aus dem Bestand entfernt werden. Feuchter Boden erleichtert das Herausziehen der Kulturschosser. Die Arbeit muss unter Umständen nochmals wiederholt werden.