Zuckerrrüben - Blattlausmonitoring, Herbizidmaßnahmen abschließen, Notfallzulassung zur Bekämpfung von Cercospora Blattflecken

3. Juni 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Aktueller Stand im Blattlausmonitoring: Beim Blattlausmonitoring zeigt sich auf fast allen Flächen ein Befall mit Schwarzen Bohnenläusen. Allerdings ist dieser regional sehr unterschiedlich. Ein Befall mit Grünen Pfirsichblattläusen zeigt sich auf etwa der Hälfte der bonitierten Flächen, aber auch hier unterscheidet sich die Befallshäufigkeit regional sehr stark. Weiterhin treten viele Fremdläuse an den Zuckerrüben auf. Diese sehen der Grünen Pfirsichblattlaus zum Teil sehr ähnlich. Neben den Läusen kommen verschiedene Nützlinge in den Beständen vor. Es werden Schwebfliegen, Florfliegenlarven, Marienkäfer/-larven und tote Blattläuse, die von Schlupfwespen oder Pilzen parasitiert wurden, entdeckt.
Ob eine Behandlung notwendig ist, lässt sich nur durch eigene Bestandeskontrollen erkennen. Zur Erinnerung: Der Bekämpfungsrichtwert für die Grüne Pfirsichblattlaus liegt bei 10 % und für die Schwarze Bohnenlaus bis Reihenschluss bei 30 % und danach bei 50 %. Sollte eine Behandlung anstehen, wird das nützlingsschonende Pirimor und für eine gegebenenfalls zweite Behandlung das ebenfalls nützlingsschonende Teppeki empfohlen.
Eine Übersicht der Monitoringergebnisse ist auf https://liz-blattlausmonitoring.geolock.de//liz_blattlausmonitoring/index.phtml dargestellt.
Das Monitoring läuft noch bis zum 10. Juni 2020.

Abschluss der Herbizidmaßnahmen in gut entwickelten Beständen: In gut entwickelten Beständen sollten die Herbizidbehandlungen zum Abschluss kommen. Schläge, die viele „Nachzügler“ oder Stufenrüben haben, bedürfen noch der Pflege. In diesem Anbaujahr zeigt sich zurzeit der Weiße Gänsefuß als beständig auf den Flächen. Dieser verbreitet sich generativ über den Samen. Sollten die Pflanzen noch nicht zu groß sein, kann über das blattaktive Phenmedipham (z.  B. 1,5 l/ha Betanal MAXXPRO) Abhilfe geschaffen werden. Das Zumischen von Hasten oder anderen Additiven kann hier unterstützen, sollte aber aufgrund der Witterung und etwaigem Stresszustand der Kultur erst einmal in einer Randbehandlung getestet werden. Für eine gute Bodenwirkung bei erwarteter Spätverunkrautung mit Gänsefuß, Melde, Amarant, Franzosenkraut oder Nachtschatten sollte die Metamitronmenge in der Summe der Behandlungen zwischen 3000 und 3500 g/ha Wirkstoff liegen. Dies entspricht 4 bis 5 l Metafol SC pro ha oder 4 bis 5 l Goltix Gold pro ha. Sollten Problemunkräuter wie Amarant, Bingelkraut, Hundspetersilie, Klettenlabkraut, Kamille, Vogelknöterich oder Raps bekämpft werden, sollte zusätzlich 25 bis 30 g Debut + FHS eingesetzt werden. Bei Hundspetersilie, Kamille und Nachtschatten empfiehlt es sich, wenn es noch nicht eingesetzt wurde, 0,1 l/ha Lontrel 600, 80 g/ha Lontrel 720 oder 0,6 l/ha Vivendi. Diese Clopyralid-haltigen Mittel helfen in höheren Konzentrationen (0,2 l/ha Lontrel 600, 167 g/ha Lontrel 720 oder 1,2 l/ha Vivendi), in einer Einzelbehandlung mit Hasten oder einem vergleichbaren Additiv, gegen Disteln. Hier ist darauf zu achten, dass die Mittel nicht mit Debut gemischt werden und nur einmalig in der Kultur und maximal zweimal im Jahr auf der gleichen Fläche ausgebracht werden dürfen. Zusätzlich sollte ein Abstand von drei Tagen zu einer Herbizidbehandlung bestehen. Wurde zuvor Debut eingesetzt, sollte acht bis zehn Tage abgewartet werden. Die Gräserbekämpfung ist, besonders bei bereits bestockten Pflanzen, als Solo-Spritzung, mit einem ca. dreitägigen Abstand zur Unkrautbekämpfung, mit der vollen Aufwandmenge eines Gräserherbizids zu empfehlen.

Notfallzulassung für Tridex DG zur Bekämpfung von Cercospora Blattflecken: Das Mittel Tridex DG mit den Wirkstoffen Mancozeb hat nach Artikel 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 für 120 Tage vom 15. Juni 2020 bis zum 12. Oktober 2020 in Zuckerrüben eine Zulassung für Notfallsituationen im Pflanzenschutz gegen Cercospora Blattflecken (Cercospora beticola). Es ist bei Befallsbeginn bzw. Sichtbarwerden der ersten Symptome eine dreimalige Anwendung mit 2 kg/ha in 300 bis 400 l Wasser im BBCH-Stadium 39 bis 45 (ab Bestandesschluss über 90 %) vorgesehen. Es sind alle Anwendungsauflagen für Tridex DG einzuhalten.