Weizen, Triticale - Mutterkorn

24. Juli 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Auf Einzelschlägen starker Befall mit Mutterkorn in Weizen und Triticale: Entsprechende Meldungen kommen aus dem Kreis Warendorf und vereinzelt aus dem Rheinland.

Mutterkorn bringt man in erster Linie mit Roggen und feuchten Bedingungen zur Blüte in Verbindung. Es können aber auch die anderen Getreidearten befallen werden und es kann auch ein zu heiß und zu trocken geben. Es wird nicht genügend fertiler Pollen gebildet, die Narbenfäden werden nicht mit Pollen, sondern Mutterkornsporen befruchtet. Anstelle eines Korns wird dann ein dunkler, hornartiger Dauerkörper des Mutterkornpilzes gebildet. Auch Stress, zum Beispiel in Form starker Temperaturschwankungen während der Schossphase, kann in Offenblütigkeit des Weizens münden und so Infektionen begünstigen.

Neben einer Primärinfektion gibt es auch Sekundärinfektionen. Primärinfektionen gehen direkt von den im Boden verbliebenen Mutterkörnern aus. Aus diesen keimen im Mai kleine Pilzköpfe, aus denen windverbreitet Askosporen entlassen werden. Gelangen diese auf die Fruchtknoten/Narbenfäden von Getreide- und Gräserblüten, sind Primärinfektionen möglich. Nach erfolgreicher Infektion bildet sich in den betroffenen Ährenanlagen Honigtau. Dieser Honigtau enthält Konidiosporen. Über Regenspritzer, direkte Berührung oder Insekten gelangen die Sporen auf weitere Blütenanlagen und es kommt zu Sekundärinfektionen. Neben Getreide zählen zahlreiche weitere Gräser zu den Wirtspflanzen von Mutterkorn. Unter anderem auch Ackerfuchsschwanz. So ist in Einzeljahren zu beobachten, dass auf Teilschlägen mit starkem Ackerfuchsschwanzauftreten ein starker Befall mit Mutterkorn zu finden ist. Da Ackerfuchsschwanz früher blüht, läuft die Infektion vor, befallene Pflanzen werden so zu einer Quelle für Sekundärinfektionen. Oft sind späte, aus Zwiewuchs entstandene Ähren stärker befallen.

Die Alkaloide des Pilzes sind sehr giftig für Mensch und Tier. Für Lebensmittel liegt der duldsame Höchstgehalt bei 500 mg/kg für Mutterkorn-Sklerotien in unverarbeitetem Getreide. Für Futtermittel ist der zulässige Höchstgehalt mit 1000 mg/kg Mutterkorn (bezogen auf ein Futtermittel mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 12 %) festgelegt.

Getreidepartien sollten auf Besatz kontrolliert werden, damit diese getrennt gelagert werden können. Es besteht ein Verschneidungsverbot. Über eine Reinigung mit Tischausleser und/oder Farbscanner kann ggf. die Verkehrsfähigkeit hergestellt werden.

Stark belastete Partien sollten natürlich nicht zum Nachbau verwendet werden. Geringer Besatz ist dagegen unproblematisch, zumal durch die Beizung eine Keimung der Mutterkörner im nächsten Sommer weitestgehend unterbunden wird.

Z-Saatgut darf pro 500 g Getreide drei Stücke oder Bruchstücke Mutterkorn enthalten.