Pflanzenbau aktuell

Getreide: Trockenstress – Flugbrand – Schädlingssituation

5. Juni 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche

Trockenstress im Getreide: Durch die Hitze in der vergangenen Woche haben einige Bestände gelitten. Während den Pflanzen auf besseren Böden wenig davon anzusehen ist, hat sich auf leichten oder flachgründigen Standorten, bzw. an im Frühjahr vernässten Stellen ein schlagartiger Farbwechsel an den Pflanzen vollzogen. Untere Blätter sind abgestorben obere rötlich bis gelb verfärbt. Dies ist auf Hitze und Trockenstress und nicht auf Krankheiten zurückzuführen.

Weizen – Abschlussbehandlung: In Niederungslagen sind die Abschlussbehandlungen in vielen Fällen in der vergangenen Woche erfolgt. Wo dies noch nicht der Fall ist bzw. auch in höheren Lagen bietet es sich an, diese in dieser Woche durchzuführen. Ab Donnerstag sind Wärmegewitter gemeldet. Bei Temperaturen um 30 °C sind dann wieder sehr gute Infektionsbedingungen für echte Fusariosen gegeben. Gute Wirkungsgrade werden erreicht, wenn bis drei Tage vor bzw. drei Tage nach entsprechenden Ereignissen behandelt wird.

Allgemein zunehmend ist der Befall mit Braunrost, sodass eingesetzte Präparate auch eine gute Wirkung gegen diese ertragswirksame Krankheit mitbringen sollten. Geeignete Kombinationen sind u.a.

  • Osiris 1,25 l + Elatus Era 0,6 l + Sympara 0,2 l/ha,
  • Osiris 1,25 l + Skyway Xpro 0,8 l/ha.

Wurde bereits ein Carboxamid-­Produkt vorgelegt, bietet sich Osiris 1,25 l + Prosaro 0,5 l/ha an.

Witterungsstress kann durch Fungizide verstärkt werden. An heißen strahlungsreichen Tagen sollten die Behandlungen in die späten Abendstunden verlegt werden.

Schädlingssituation in Weizen, Triticale und Roggen: Nachdem besonders in höheren Lagen zum Teil starker Befall mit den Larven der Getreidehähnchen auftrat, entspannt sich die Situation. Die Larven beginnen mit der Verpuppung.

Zu achten ist hingegen auf Läuse. Die Befallssituation ist auch hier sehr unterschiedlich. Von nahezu befallsfrei bis hin zu einer deutlichen Besiedlung der Ähren. Bis zum Ende der Milchreife ist ein Befall relevant. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei fünf Läusen je Ähre.

Geeignete Präparate sind Primor (200 g/ha), Biscaya (300 ml/ha) und Teppeki (140 g/ha).

Biscaya kann bis zum Ende der Blüte eingesetzt werden, auch gegen Getreidehähnchen, allerdings werden Nützlinge nicht geschont und der Einsatz muss bis zum Ende der Blüte abgeschlossen sein.

Pirimor schont Marienkäfer und erfasst auch Läuse über die Dampfphase auch im unteren Teil des Bestandes sehr gut.

Teppiki schont neben Marienkäfern auch andere Nützlinge wie Schweb- und Florfliegen. Läuse im Bestand werden weniger gut bekämpft und die Zulassung beschränkt sich auf den Einsatz im Weizen.

2018 ist ein Käferjahr. Neben vielen Getreidehähnchen finden sich nun auch viele Nützlinge in den Beständen. Diese bedingen oft eine bessere Dauerwirkung als einzusetzende Präparate.

Wintergerste – Flugbrand tritt wieder auf: In den letzten Jahren tritt regional verstärkt wieder Flugbrand an der Wintergerste auf. Wird auf Beizung verzichtet oder ist das Saatgut unterbeizt, kann es wieder zu vermehrtem Auftreten der Krankheit kommen. Den sichersten Schutz gewährleistet zertifiziertes Saatgut, das im Herbst spät ausgesät wird.

Fungizide in Sommergetreide: Früh gedrillte Sommergerste befindet sich in der Blüte, später gedrillte schiebt die Ähren. Zum Schutz vor Ramularia und Netzflecken, mit guter Nebenwirkung auf Mehltau, ist 1 l/ha Credo bzw. 1,25 l/ha Amistar Opti in Kombination mit 0,75 l/ha Input Classic oder 0,6 l/ha Aviator Xpro zu favorisieren.

Hafer schiebt die Rispe. Hier sind reduzierte Aufwandmengen von z.  B. 0,5 l/ha Juwel Top oder 1,5 l/ha Osiris gegen Haferkronenrost und Septoria geeignet.

Sommerweizen schiebt die Ähre. Eine zeitige Abschlussbehandlung, ähnlich wie im Winterweizen, bringt ausreichenden Schutz.

Sommergetreide zeigt oft stärkeren Befall mit Getreidehähnchen. Bei starkem Befall (1 Hähnchen je Fahnenblatt) empfiehlt sich eine Zumischung von Biscaya mit 300 ml/ha.

Hinsichtlich des Läusebefalls gilt das zum Wintergetreide Geschriebene.