Raps – Wachstumsstand und erste Herbizide, Schädlinge, Einsatz von Fox

18. September 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Wachstumsstand und erste Herbizide: Bestände, die ausreichend Wasser haben, erreichen zum Teil das 4- bis 5-Blatt-Stadium. In derart wüchsigen und dichten Beständen sollte zeitig ein Wachstumsregler eingesetzt werden, um den Bestand vor dem Überwachsen zu schützen. Geeignet für die frühe Maßnahme sind ein Tebuconazol-Produkt wie Orius mit 0,6 bis 1 l/ha oder Carax mit 0,4 bis 0,6 l/ha. Die höhere Aufwandmenge gilt für dichte Bestände ab dem 5-Blatt-Stadium. Bei sehr hohen Temperaturen empfiehlt es sich, möglichst in den kühleren Abendstunden zu behandeln. Phoma hat aktuell aufgrund der Trockenheit keine Bedeutung. In weniger weit entwickelten Beständen stehen kurzfristig keine Fungizid-/Wachstumsreglermaßnahmen an. Hier kann ab dem 6-Blatt-Stadium im Oktober die Winterhärte abgesichert und wenn nötig gegen Phoma gefahren werden.

Haben Ausfallgetreide und Ackerfuchsschwanz das 2- bis 3-Blatt-Stadium erreicht, ist der optimale Termin für eine Bekämpfung erreicht. Gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz kann bis Ende September mit 0,5 l/ha Select + 1 l/ha Radiamix vorgegangen werden. Gegen Ausfallgetreide sollte z. B. 0,3 l/ha Targa Super/Gramfix zugemischt werden. Bei weiteren Zumischpartnern ist etwas Vorsicht geboten. Soll gleichzeitig eingekürzt werden, können 0,5 l/ha eines Tebuconazol-Produkts (z. B. Orius) zugemischt werden. Auf die Mischung mit Carax oder Bordüngern sollte besser verzichtet werden.

Unter den trockenen Bedingungen des Herbstes 2016 ist es zu Bormangel im Raps gekommen. Eine eher noch trockenere Situation stellt sich aktuell ein, womit eine Bordüngung von rund 150 bis 200 g/ha in diesem Herbst ab dem 5-Blatt-Stadium eingeplant werden sollte. Eingesetzt werden kann z. B. 1 bis 1,25 l/ha Lebosol Bor oder auch die Kombination von 1 l/ha Lebosol Bor plus 5 kg/ha Epso Combitop.

Situation bei den Schädlingen: Das Auftreten des Rapserdflohs ist sehr unterschiedlich. Vielfach sind nur geringe Käferzahlen in den Gelbschalen gefangen worden. Vereinzelt sind unter anderem in Frühsaaten neben Altraps auch über 60 Käfer zugeflogen, die bei deutlichen Fraßsymptomen eine Behandlung erforderlich gemacht haben. Nach ProPlant ist der Hauptzuflug für einige Lagen schon durch oder steht in den nächsten Tagen an und die Eiablage hat vielfach begonnen. Wenn die Bedingungen für die Eiablage günstig bleiben, wird gegebenenfalls in der zweiten Oktoberhälfte eine Behandlung gegen die Larven erforderlich werden. Schwarze Kohltriebrüssler sind noch nicht aufgetreten. Die Gelbschalen sollten unbedingt weiter kontrolliert werden.

Neben den Käfern treten auch Läuse (unter anderem Mehlige Kohlblattlaus und Grüne Pfirsichblattlaus) im Raps auf. Vielfach ist die Besiedlung noch auf einem niedrigen Niveau. Zu finden sind die Läuse überwiegend auf der Blattunterseite. Pyrethroide wirken deshalb nur unzureichend. Blattläuse als Virusüberträger können besonders in Zeiten von Wassermangel den Stress erhöhen. Nach Erstbesiedlung sollte die Situation in kurzen Abständen kontrolliert werden. Die geflügelten Läuse setzen aber bei den aktuellen Bedingungen zügig Jungläuse ab und es kann zu einer starken Vermehrung kommen. Bei Starkbefall bestehen die besten Bekämpfungsaussichten mit Biscaya (300 ml/ha), für das aktuell eine Notfallzulassung (Artikel 53 der Verordnung Nr. 1107/2009) für 120 Tage (Zeitraum 10.09.2018 bis 07.01.2019) zur Bekämpfung von Starkbefall mit der Grünen Pfirsichblattlaus als Virusvektor besteht. Notfallzulassung und Anwendungsbestimmungen können der Internetseite des BVLs entnommen werden.

Einsätze von Fox im Raps

Derzeit haben die Pflanzen eine Wachsschicht ausgebildet so dass Behandlungen mit Fox möglich sein sollten. Wir empfehlen aber abzuwarten bis die Wasserversorgung der Pflanzen gesichert ist. Neben der Wachsschicht spielt auch die Konstitution der Pflanzen eine Rolle für die Widerstandsfähigkeit gegenüber entsprechenden Maßnahmen.