Raps - Unkrautkontrolle, Schädlinge im Blick, wüchsige Bestände bremsen

17. September 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Unkrautkontrolle: Die Hinweise zur Unkrautkontrolle und Ausfall-/Ackerfuchsschwanzbekämpfung gelten weiterhin. Bei hohen Tag-/Nachttemperaterunterschieden mit kühlen Morgenstunden bildet sich Tau, der die Wachsschicht des Ausfallgetreides löst und Graminizide besser wirken.

Schädlinge im Blick: Weiterhin gilt es, Schädlinge über Gelbschalen im Bestand zu überwachen. Auch bei den günstigeren Bedingungen des Wochenendes sind noch wenige Erdflöhe in die Schale geflogen. Der Druck kann jedoch von Schlag zu Schlag sehr unterschiedlich sein. Selbst bei vermehrten Erdflohfängen muss nicht direkt behandelt werden, da sich auch gegen die Larven sehr gute Wirkungen erzielen lassen.

In etwas größerer Anzahl kommt aktuell die orange-schwarze Rübsenblattwespe in den Gelbschalen vor. Von ihr selber geht aber kein Schaden aus. Ein möglicher Blattverlust verursacht nur die dunkle Larve. Sie kann Blätter bis auf die Blatt­rippen kahlfressen, das war vor einigen Wochen an kruziferen Zwischenfrüchten (unter anderem Ölrettich, Senf) zu beobachten. Gelbschalenfänge rufen lediglich dazu auf, Schläge weiter auf Blattfraß und Larven zu kontrollieren! Es gilt die Bekämpfungsschwelle von einer Larve/Pflanze.

Wüchsige Bestände bremsen: Früh gesäter Raps mit ausreichend Keimfeuchte hat sich sehr gut etabliert. Hier ist die Gefahr hoch, dass bei guter Bestandesdichte die Pflanzen noch vor Winter in das Längenwachstum übergehen und damit die Winterhärte deutlich abnimmt. Um dieses zu verhindern sollten Bestände, die um den 20. September vier Laubblätter oder mehr gebildet haben, frühzeitig gebremst werden. Die beste Wuchsregulierung erreichen 0,5 bis 0,75 l/ha Carax im 4- bis 5-Blatt-Stadium. Ist das Nachauflaufherbizid Belkar eingesetzt worden, verbietet sich eine Anwendung von Metconazol-haltigen Fungiziden wie Carax oder Caramba im Herbst. Dann lässt sich alternativ Toprex mit 0,35 bis 0,4 l/ha oder Orius mit 0,8 bis 1,0 l/ha mit sieben Tagen Abstand zum Belkar-Einsatz ausbringen.

Normal-/Spätsaaten, die erst Ende September bis Anfang Oktober – das 4- bis 5 Blatt-Stadium erreichen, benötigen kein Einkürzen. Phoma hat in diesem Herbst wegen der Dürre keinerlei Bedeutung.

Unter den trockenen Bedingungen kann es zu temporären Bormangel kommen, was auch aktuell wieder eintreten kann. Daher empfiehlt sich eine Borgabe von circa 150 bis 200 g/ha (z. B. 1,0 bis 1,25 l/ha Lebosol Bor, 1,0 l/ha Lebosol Bor + 5 kg/ha Epso Combitop oder 4 bis 5 kg/ha Epso Bortop) ab dem 5. Blatt-Stadium. Mischungen mit Wachstumsreglern sind möglich.