Raps ‑ Lagergefahr und Wachstumsreglereinsatz - Stängelschädlinge ‑ Düngung ‑ Blauer Mauszahnrüssler

12. März 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche

Lagergefahr und Wachstumsreglereinsatz: Raps hat wegen der warmen Temperaturen im Februar mit dem Wachstum begonnen und ist in warmen Regionen schon in das Streckungswachstum übergegangen. Auch in der aktuellen kühlnassen Witterungsphase wächst der Raps weiter. Erste Bestände erreichen dadurch bereits 30 cm Wuchshöhe. Mit ansteigenden Temperaturen wird der Raps zügig weiterwachsen und Überlegungen zum Wachstumsreglereinsatz stehen an. Generell ist ein Wachstumsreglereinsatz im Raps nicht zwingend notwendig und oft auch nicht wirtschaftlich. Nur wenn stärkerer Befall durch Phoma und/oder Lager vorkommt, lohnt die Behandlung. Phoma hat in diesem Jahr keine Bedeutung, weil Erstbefall durch die lang anhaltende trockene Witterung im Herbst erst sehr spät im Januar aufgetreten ist. Fungizidbehandlungen sind hiergegen momentan nicht notwendig. Nur wenn anhaltend im März und April überdurchschnittliche Niederschläge auftreten, könnte die fungizide Wirkung der Produkte noch zu lohnenden Mehrerträgen führen.

Die Lagergefahr ist schwieriger einzuschätzen. Der milde Winter, gefolgt vom einem frühen Vegetationsstart und momentan ausreichender Wasserversorgung sind Parameter, die generell längere Bestände und damit eine erhöhte Lagergefahr erwarten lassen. Dort, wo aber kräftig entwickelte Einzelpflanzen in nicht zu hoher Bestandesdichte (bis 40 Pflanzen) vorkommen, ist in standfesten Sorten keine Gefahr gegeben. In dichteren Beständen und/oder wenig standfesten Sorten, wie z. B. DK Exstorm, Mendelson oder auch die Liniensorten Arabella und Sherlock, kann mit frühen Behandlungen die Lagergefahr reduziert werden. Ab etwa 25 cm Wuchshöhe sind bei ausreichend wüchsiger Witterung (Tagestemperaturen über 12 °C, kein Nachtfrost) vorzugsweise mit 0,5 bis 0,8 l/ha Carax oder 0,35 bis 0,45 l/ha Toprex die besten Einkürzungen zu erreichen. Die höheren Aufwandmengen gelten für Bestände, die bereits 35 bis 40 cm Wuchshöhe erreicht haben. Tilmor ist im Raps sehr gut verträglich, reduziert aber die Lagergefahr genauso wie Folicur nur wenig. In schwachen und spät startenden Beständen ist eine Wuchsregulierung nicht empfehlenswert.

Stängelschädlinge: Lagen die Fangzahlen der Stängelschädlinge über dem Bekämpfungsrichtwert und der Insektizideinsatz steht noch aus, können die Maßnahmen kombiniert werden. Beachten Sie, dass sich in Kombination mit den genannten Fungiziden die Bieneneinstufung der Insektizide ändert. So wird z. B. aus Karate Zeon (B4) + Carax (B4) eine Mischung mit B2-Einstufung. Sofern sich blühende Pflanzen (z. B. Vorblüher vom Raps oder auch blühende Unkräuter wie Vogelmiere) im Bestand finden, gilt dann: Anwendung erst nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr.

Düngung: Mit Beginn der Streckungsphase kann die N-Düngung im Raps abgeschlossen werden. Sollten Rapsflächen nun noch nicht angedüngt sein, können die Gaben in einer Gesamtmenge ausgebracht werden. Dabei die Schwefelversorgung (40 kg/ha S) nicht vergessen. Zur Absicherung der Borversorgung bis zur Blüte 200 bis 300 g/ha geben.

Blauer Mauszahnrüssler (Bildquelle: Dr. Hakl)

Blauer Mauszahnrüssler: In den Gelbschalen konnten neben den Stängelschädlingen regional begrenzt der Blaue Mauszahnrüssler gefunden werden. Zurzeit gilt diese Rüsslerart nicht als Schädling und bedarf keiner Bekämpfungsmaßnahmen.

Die wärmeliebende Rüsslerart ist glänzendblau und tritt normalerweise zur gleichen Zeit wie der Rapsglanzkäfer auf, mit dem er auch schnell zu verwechseln ist. Der Zuflug beginnt ab 15 °C Lufttemperatur im März/April. Die Eiablage erfolgt im Frühjahr bis in den Frühsommer hinein, meist etwa ab der Rapsblüte. Der Eiablageort ist am Stängel in Bodennähe und im oberen Wurzelbereich. Der Larvenfraß findet auch im oberen Wurzelbereich statt. Von den Larven verursachten Symptome ähneln einem Kohlfliegenschaden. Die Verpuppung findet hauptsächlich im August bis September in der Rapswurzel nahe der Erdoberfläche statt. Die neue Käfergeneration schlüpft hauptsächlich Ende August bis Oktober. Deswegen werden auch schon im Herbst vereinzelt Blaue Mauszahnrüssler in den Gelbschalen gefunden.