Raps — Gräserherbizide

29. Oktober 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Raps: Propyzamid-haltige Produkte wie Kerb flo, Cohort, Groove und Milstone wirken gegen Ackerfuchsschwanz, Rispen, Trespen, Weidelgräser und Ausfallgetreide. Besonders auf Flächen mit Ackerfuchsschwanz und/oder Trespen ist ein Einsatz empfehlenswert. So kann einer raschen Resistenzentwicklung der Ungräser gegenüber Blattherbiziden entgegengewirkt werden. Allerdings ist es nicht immer einfach, die gewünschten Wirkungsgrade zu bekommen. Einerseits dürfen die Ungräser nicht zu groß sein, andererseits darf es zur Anwendung und in den nächsten 14 Tagen nicht mehr warm sein. Nach unserer Erfahrung funktionieren Propyzamid-haltige Produkte am besten bei Temperaturen um bzw. unter 0 °C. Wenigsten sollten die Tagestemperaturen nicht dauerhaft über 5 °C liegen. Sind entsprechend kühle Bedingungen eingetreten, gilt es so früh wie möglich zu behandeln. Denn je kleiner die Gräser, desto besser die Erfolgsaussichten. Wünschenswert ist es, wenn auf feuchten Boden behandelt werden kann und nach der Anwendung noch 10 mm Niederschlag fallen. Je weiter man aber in den Winter kommt, desto weniger wichtig sind Niederschläge. Gegenteilig fielen Behandlungen, die gegen Mitte November gefahren wurden, in der Wirkung ab, wenn kurze Zeit später Regenmengen von 30 und mehr mm/m2 gefallen sind.

Auch auf Standorten mit Weidelgras oder wie hier mit Trespe empfiehlt sich ein Einsatz von Propyzamid-haltigen Produkten. (Bildquelle: Klingenhagen)

Auf Problemstandorten empfiehlt sich, bei starkem Druck und Pflanzen mit mehr als drei Bestockungstrieben, die Zumischung von 2,5 l/ha Focus Ultra + 1 l/ha Dash. Alternativ fährt man zunächst Kerb flo und gegebenenfalls Focus Ultra mit Dash ausgangs Winter.

Mit den Propyzamid-Produkten wird auch eine Teilwirkung gegen Vogelmiere und Ehrenpreis erreicht. Milstone enthält neben Propyzamid noch den Wirkstoff Aminopyralid. Ein Einsatz bietet sich an, wenn noch kleine Kamille, Kornblume oder Mohn zu bekämpfen ist.

Nach leichtem Frost ist die Befahrbarkeit in den frühen Morgenstunden oft am besten und bereifte Pflanzen lassen sich ohne Probleme spritzen. Der Zusatz des Blattdüngers Solumop vermeidet das Einfrieren des Spritzwassers an den Düsen. Der feste Dünger enthält 60 % wasserlösliches Kaliumoxid. Mit einer 5%igen Lösung wird der Gefrierpunkt der Spritzbrühe auf – 2 °C gesenkt. Die Kosten liegen bei 90 Cent je kg. Wobei auf Grundlage von 70 Cent je kg K2O der Düngewert von 1 kg Solumop bei 42 Cent liegt.
Wird der Raps im Frühjahr nicht weitergeführt, können nach Einsatz von Propyzamid-haltigen Produkten nur Mais und Sommerraps nachgebaut werden.

Und was ist mit Crawler? Crawler steht seit zwei Jahren zur Ungraskontrolle im Raps zur Verfügung. Es enthält den Wirkstoff Carbetamid (600 g/l). Die maximale Aufwandmenge beträgt 3 kg/ha. Der Einsatz kann vom Vorauflauf bis in den Winter (EC 29) erfolgen. Günstig für die Wirkung sind kleine Gräser und feucht kühle Bedingungen. Die zu erzielenden Wirkungsgrade sind sehr unterschiedlich. Dies liegt zum einen an unterschiedlichen Boden- und Witterungsverhältnissen, zum anderen aber auch an der unterschiedlichen Empfindlichkeit der Ackerfuchsschwanzherkünfte (siehe Übersicht 1). Auf den Problemstandorten kann es also nur wenig unterstützen. Wollen Sie Erfahrungen mit dem Produkt sammeln, bietet sich zunächst ein Einsatz in Kombination mit Cohort, Kerb flo usw. an. In dieser Mischung gibt es teils gute Erfahrungen.