Unkraut- und Ungrasbekämpfung — Pflanzenschutzmittelempfehlungen

17. März 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Getreide: Die Situation stellt sich sehr unterschiedlich dar.

Auch bei Saatterminen gegen Ende Oktober sind die Ackerfuchsschwanzpflanzen schon kräftig entwickelt und sollten so bald wie möglich behandelt werden. (Bildquelle: Klingenhagen)

Ackerfuchsschwanz: Auf zahlreichen Standorten hat die Herbstbehandlung sehr gut funktioniert. Auf Standorten mit mäßigen Samenvorkommen ist es über Winter und im Frühjahr nicht zu Neuauflauf gekommen. Bei höherem Druck ist dies aber durchaus zu beobachten. Hier wird in der nächsten Zeit eine Nachbehandlung nötig. Die Masse der Gräser muss dann zwei Blätter ausgebildet haben. In dichteren Getreidebeständen kann die Behandlung dann zügig erfolgen. Ist das Getreide noch wenig entwickelt, sodass aus dem offenliegenden Boden weiterer Auflauf abzusehen ist, sollte noch abgewartet werden, bis das Getreide in der Lage ist, den Großteil der Bodenoberfläche zu beschatten.

Dort, wo die Herbstbehandlung nicht ausgereicht hat, sind die Ungräser schon stark bestockt. Hier sollte die Bekämpfung sobald wie möglich durchgeführt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Wirkung nicht in allen Fällen ausreichen wird. Dort, wo schon in der Vergangenheit Probleme bei der Bekämpfung aufgetreten sind, wird es schwierig, die schon sehr weit entwickelten Pflanzen zu bekämpfen. Der Resistenzstatus kann je nach Fläche sehr unterschiedlich sein. Ist bekannt, dass auf der Fläche eine Resistenz etwa gegen ALS-Hemmer wie Atlantis Flex oder Niantic vorliegt, sind weitere Einsätze allenfalls sinnvoll, wenn gepflügt wurde und gegebenenfalls alter Samen (ohne Resistenz) hochgeholt wurde. Haben ALS-Hemmer schon über zwei Jahre, zum Beispiel auch im Mais, versagt, ist ein Einsatz dieser Herbizide nicht zu empfehlen. In Versuchen ist zu beobachten, dass resistenter Ackerfuchsschwanz von der Behandlung eher profitiert (Hormesiseffekt), während das Getreide in seiner Entwicklung gebremst wird.

Spätere Saaten, die noch nicht behandelt sind: Hat das Getreide EC 25 erreicht, hat auch der Ackerfuchsschwanz eine Größe entwickelt, die keinen Aufschub duldet. Wird mit Niantic + FHS + AHL (500 g + 1 l + 30 l/ha) behandelt und ist der Unkrautdruck gering, ist die Zumischung eines Unkrautpartners nicht erforderlich. Bei stärkerem Besatz (insbesondere mit Efeublättrigem Ehrenpreis) empfiehlt sich eine Zumischung von 70 g/ha Biathlon 4D + 1 l/ha Dash. Beides wird im Pack verkauft. Das Dash übernimmt dann die Funktion vom AHL.

Wird anstelle von Niantic mit Atlantis Flex 330 g/ha + 1 l/ha FHS gearbeitet, ist gegen Unkraut zumeist ein Zumischpartner erforderlich. Auch hier wäre Biathlon 4D + Dash geeignet.

Atlantis Flex lässt sich mit voller Menge ebenso in Triticale einsetzen. Niantic hingegen ist nur im Weizen zugelassen.

Alternativ zu Biathlon 4D ist unter anderem Pointer Plus mit 50 g/ha geeignet. Im Vergleich zu Biathlon D wirkt es besser gegen Stiefmütterchen, Hundskerbel und Storchenschnabel. Hier ist dann aber die Zugabe von 30 l/ha AHL oder 10 kg/ha SSA, zur Verbesserung der Fuchsschwanzwirkung angeraten.

Windhalm und Rispe: Flächen, die eine Herbstbehandlung erhalten haben, sind in der Regel frei von Ungräsern. Eventuell muss noch gegen einzelne Kräuter wie Hundskerbel oder Kornblume nachbehandelt werden. Gegen Hundskerbel reichen Produkte auf Basis von Metsulfuron (etwa Savvy/Finy 25 g/ha). Mit Pointer Plus (50 g/ha) ist beides zu erfassen. Pointer Plus ist im Roggen ebenfalls das relevante Produkt. Savvy/Finy sind hier aber nicht zugelassen.

Weizen, Roggen, Triticale: Dort, wo noch keine Behandlung erfolgt ist, bietet sich auf Flächen mit Windhalm + Rispe eine Kombination aus 130 g/ha Broadway + 0,65 l/ha FHS + 100 g/ha Husar Plus + 0,5 l/ha Mero an. Geht es nur um Windhalm reicht Broadway mit der genannten Aufwandmenge. Wurde in den vergangenen Jahren vornehmlich mit Broadway gearbeitet, ist Avoxa mit 1,35 l/ha das sicherere Produkt. Die genannten Mittel und Mischungen erfassen Kräuter oft ausreichend. Nur bei starkem Besatz mit Stiefmütterchen oder bei Auftreten von Kerbel sollten 25 g/ha Savvy/Finy (nicht in Roggen) bzw. bei zusätzlichem Besatz mit Kornblume oder Mohn 50 g/ha Pointer Plus zugegeben werden.