Mais - Schädlinge, späte Unkräuter kontrollieren

3. Juni 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Vogelfraß und Fritfliege: Nach sehr zügigem Feldaufgang, dann aber unterdurchschnittlichen Temperaturen im Mai, stagnierte Mais sehr lang im Zwei- bis Dreiblattstadium und war dadurch lange für Fasane und Krähen attraktiv. Bei extremen Schäden musste in Teilbereichen nachgesät werden. Entsprechende Nachsaaten sind jetzt erneut gefährdet. Mögliche Repellents bieten offensichtlich keinen vollen Schutz. Kurzzeitig kann in Teilbereichen mit Vogelscheuchen oder Flugdrachen versucht werden, die Vögel fernzuhalten. Dort, wo der Mais bei den kühlen Temperaturen lange im Zwei- bis Dreiblattstadium stehen blieb, sind oft einzelne Pflanzen mit deutlichem Fritfliegenbefall zu finden. Da nach dem Wegfall von Mesurol kein systemisch wirkender, insektizider Beizschutz mehr zur Verfügung steht, ist im Einzelfall auch stärkerer Befall gegeben. Geschädigte Pflanzen fallen durch Fraßschäden an mehreren Blattetagen und zerfranste Blätter oder Peitschenbildung auf. Diese latenten Schäden wachsen sich jetzt zügig aus. Größere Schäden sind zu erwarten, wenn die Larven den Vegetationspunkt zerstört haben. Die Pflanzen reagieren dann mit stärkerer Seitentriebbildung – im Extrem stirbt der Haupttrieb ab. Die Seitentriebe tragen kaum zum Ertragsaufbau bei. Befallene, auch leicht geschädigte Pflanzen können in der weiteren Entwicklung auch noch stärkeren Beulenbrandbefall zeigen. Bekämpfungsmöglichkeiten bestehen aktuell nicht.

Peitschenbildung nach Larvenfraß der Fritfliege im Zwei- bis Dreiblattstadium.


Verstärkte Seitentriebbildung nach Larvenfraß am Haupttrieb (Bildquelle: Erhardt)


Latenter Schaden durch Larven der Fritfliege – Fraßschäden an mehreren Blattetagen, gefranste Blätter

Nachlaufende Unkräuter kontrollieren: Besonders auf leichten Standorten kommt es derzeit zu einem Neuauflauf von Unkräutern und Hirsen. Bei den Unkräutern geht es in erste Linie um Melde-/Gänsefuß und Knötericharten.

Melde und Gänsefuß können sich zu wahren Bäumen entwickeln und entsprechend viel Wasser verbrauchen. Da nutzt es nichts, wenn der Mais an den leichten Stellen nur mit 5 Körnern/m2 gelegt wurde. Gegen Hühnerhirse und die genannten Unkräuter bietet sich der Einsatz eines Mesotrioneproduktes (Callisto, Simba, Barracuda u.  a.) + B 235 an. Das Mesotrioneprodukt wird dann mit Mengen von 0,5 bis 0,75 l/ha gefahren und B 235 mit 0,3 l/ha zugegeben. B 235 verbessert die Wirkung von Mesotrione deutlich. Anstelle von B 235, das oft nicht mehr zu bekommen ist, sind u. a. auch Zea­gran Ultimate (0,5 l/ha) oder Arrat (100 g) + Dash (0,5 l/ha) als Zumischpartner geeignet. Passend, dann in der Soloanwendung, wäre auch Calaris mit 0,75 bis 1 l/ha. Die genannten Kombinationen und Mittel wirken auch gegen Nachtschatten und Stechapfel.

Geht es auch um Borstenhirsen sind u.  a. Elumis oder Maister power mit jeweils 1,25 l/ha geeignet. Elumis enthält den Wirkstoff Nicosulfuron, dieser darf nur alle zwei Jahre auf derselben Fläche zum Einsatz kommen.

Spätbehandlungen gegen Winden und Knötericharten: Zur Bekämpfung von Acker-/Zaunwinde ist u.  a. Arrat + Dash (0,2 kg + 1 l/ha) ausreichend. Um auch eine gute Wirkung gegen Knötericharten zu erreichen, bietet sich eine Zugabe von 20 g/ha Peak (Peak nur alle drei Jahre auf derselben Fläche) oder 0,5 l/ha Zeagran Ultimate an.

Gegen Disteln ist Effigo mit 0,35 l/ha das Mittel der Wahl. Nach Einsatz von Effigo dürfen im Folgejahr keine Kartoffeln nachgebaut werden. Für diesen Fall wäre u.  a. Vivendi 100 (1,2 l/ha) zu wählen. Bei der Distelbekämpfung kommt es ganz besonders darauf an, dass es feuchtwarm ist. Behandlung optimalerweise direkt nach Niederschlägen durchführen. Eine Wachsschicht beim Mais ist nicht erforderlich.