Mäuse – auf Mäusebefall achten

20. August 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Die Mäusepopulation hat nach den beiden trockenen Jahren, gerade in den „trockeneren“ Gebieten zugenommen. Schon bei der Ernte waren durch Mäuse verursachte Fehlstellen im Bestand zu finden. Aktuell sind nach der flachen Stoppelbearbeitung wieder frische Nester mit zunehmender Tendenz vorhanden.

Weisen Flächen stärkeren Mäusebefall auf, so muss noch vor der Neuaussaat gehandelt werden. Ein Großteil der Mäusenester kann mechanisch durch eine tiefe und intensive Bodenbearbeitung zerstört werden. Unter dem Bearbeitungshorizont liegende Bauten bleiben jedoch unberührt. Die Anzahl der Schädlinge wird jedoch deutlich reduziert. Eine Zerstörung der Mäusenester vernichtet auch die Vorratskammern. Da die Schädlinge vom Feldrand beginnend die Flächen besiedeln, sind diese Bereiche besonders zu beobachten.

Das Rundholz wird auf der Sitzkrücke mit einem Querholz fixiert. (Bildquelle: Winkelheide)

Als biologische Variante eignet sich auf den abgeernteten Feldern die Aufstellung von mindestens 3 bis 4 m hohen Sitzkrücken. Von diesen „Hochsitzen“ können Greifvögel auf Mäusejagd gehen. Das Querholz auf dieser Stange sollte aus einem gut befestigten 5 cm im Durchmesser starkem und mindestens 50 cm langem Rundholz bestehen. Kanthölzer wie Dachlatten sind ungeeignet. Wichtig ist, dass die Sitzstange quer zur Hauptwindrichtung ausgerichtet ist. So können die Vögel gegen den Wind aufsteigen.

Zur Ermittlung der Feldmausaktivität ist die Lochtretmethode anwendbar. Hierzu werden auf einer Fläche von 16 x 16 m die vorhandenen Mäuselöcher zugetreten und am nächsten Tag die wieder geöffneten Löcher gezählt. Sind fünf bis sechs Löcher neu geöffnet worden, so wird eine chemische Maßnahme empfohlen. Ein Einsatz von Rodentiziden ist aber in Schutzgebieten verboten! In Jahren mit Massenvermehrungen würde eine solche Maßnahme sowieso nicht ausreichen.

Zur Reduzierung der Mäusepopulation besteht die Möglichkeit des Einsatzes der zinkphosphidhaltigen Rodentizide wie zum Beispiel Ratron-Giftlinsen oder Ratron-Giftweizen. Hierzu werden mittels Legeflinte in jedes bewohnte Mäuseloch fünf bis sechs Körner tief in die Röhre eingebracht. Bei der Ausbringung ist darauf zu achten, dass Giftkörner nicht auf der Oberfläche liegen bleiben. Sie stellen sonst eine große Vergiftungsgefahr für Nichtzielorganismen dar. Problematisch sind die zinkphosphidhaltigen Präparate auch unter feuchten Witterungsbedingungen. In Verbindung mit Wasser verlieren die Giftkörner an Attraktivität. Die Schädlinge nehmen den Köder nicht auf, oder scharren ihn sogar aus ihren Nestern an die Oberfläche, von wo sie Nichtzielorganismen schädigen können.