Pflanzenbau aktuell

Lagerschädlinge vor der Ernte bekämpfen

12. Juni 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Hinweise zum Einsatz in vorratslagerndem Getreide: Altgetreide ist eine besondere Quelle zur Entwicklung von Lagerschädlingen. Auch wenn kein Befall zu sehen ist, können in den Körnern Eier der Lagerschädlinge abgelegt sein. Deshalb sollte altes und neues Getreide nicht gemeinsam gelagert werden.

Relevante Schädlinge sind Kornkäfer, Getreideplattkäfer, Reismehlkäfer, Getreidemotte und Milben. Neben Altgetreide bieten Staubansammlungen den Schädlingen gute Unterschlupfmöglichkeiten. Deswegen ist es wichtig, dass vor der Ernte das Getreidelager und die Anlage sehr sorgfältig gereinigt werden.

Bekämpfung in Leerräumen: Eine chemische Bekämpfung der Schädlinge in den Lagerräumen ist erfolgversprechender, wenn das Lager gereinigt wurde. Zugelassen für die Bekämpfung von Vorratsschädlingen in Leerräumen ist nur K-Obiol EC 25. Es wird mit 60 ml auf 100 m2 gespritzt. Je nach Oberfläche der Getreidesilos wird es in 5 bis 10 l Wasser je 100 m2 gelöst. Für glatte Oberflächen werden 5 l Wasser, für raue Oberflächen 10 l Wasser benötigt.

Vor der Einlagerung ist auch eine Anwendung von dem Kieselgurhaltigen Silico Sec oder Silicid möglich. Das Pulver wird mit einem Kompressor- oder motorbetriebenen Stäubepistole ausgebracht. Die Anwendungsempfehlung ist 10 g/m². Die Wirkungsweise ist wie folgt: Kornkäfer, Larven, und Motten stäuben sich durch ihre Eigenaktivität mit dem Pulver ein und trocken dann durch die stark adsorbierenden Silikatpartikel aus.

Kühlung: Die mit Abstand beste Möglichkeit der Schädlingskontrolle wird durch Kühlung des Getreides erreicht. Dabei gilt: Schüttkegel einebnen.

Abstand der Kühlkanäle beim Flachlager: Bei Nutzung eines Kühlgerätes darf der Kanalabstand maximal so groß sein wie die Schütthöhe. Wird nur ein Belüftungsgebläse eingesetzt, sollte der Kanalabstand nicht größer als die halbe Schütthöhe sein.

Luftdurchsatz: Bei einem Kühlgerät sind 10 m³ Luft pro Stunde je m³ Getreide notwendig. Bei einem Belüftungsgebläse sollten es mindestens 20 m³ Luft pro Stunde je m³ Getreide sein.

Im Herbst sollte der Getreidestapel so weit wie möglich, in jedem Fall aber auf unter 15 °C, gekühlt werden. Mit einem Kühlgerät kann problemlos auf weniger als 10 °C heruntergekühlt werden. Dadurch werden die Atmungsverluste weiter reduziert.

Wichtig: Je feuchter das Getreide, desto häufiger muss die Getreidetemperatur kontrolliert und bei Bedarf nachgekühlt werden!

Belüftung: Optimal sind relative Luftfeuchte unter 60 % dabei sollte die Außentemperatur 5 °C unter der Temperatur der Getreidestapels liegen.

Bekämpfung bei Umlagerung: Wird befallenes Getreide umgelagert, kann mit geeigneten Spritzgeräten, zum Beispiel Geräte zur Anwendung von Propionsäure, auf den Förderstrom behandelt werden.

Zugelassen für diese Anwendung ist: 1. K-Obinol EC 25

  • maximal 1 x mit 10 ml/t in 1 l Wasser/t (bis sechs Monate Schutzdauer) oder
  • maximal 1 x mit 20 ml/t in 2 l Wasser/t (bis 12 Monate Schutzdauer)

oder: Silico Sec oder Silicid das mit einer Dosiereinrichtung bei der Ein- oder Umlagerung mit 1 kg /t Getreide bei Befallsgefahr und 2 kg/t Getreide bei Befall mit Insekten oder Milben eingebracht wird.

Dabei unbedingt beachten: Die Anwendung von K-Obinol EC 25 muss dokumentiert und dem Abnehmer mitgeteilt werden, damit weitere Behandlungen ausgeschlossen werden. Nach der Lagerung von behandeltem Getreide müssen Lagerräume und Transportvorrichtungen gereinigt werden, damit eventuell verbliebene Rückstände des Mittels in und auf Stäuben nicht auf andere Erntegüter übertragen werden.

Häufig steht jetzt noch die Düngung mit Blattdüngern an. Die Blattdüngung mit Bor ist in Rüben sehr wichtig, um der Herz- und Trockenfäule Krankheit zu vermeiden, vor allem auf Standorten mit häufiger auftretender Herz- und Trockenfäule. Die Zuckerrübe benötigt für ihr Wachstum etwa 500 g/ha Bor. Da Bor nicht von den alten Blättern in die jüngeren verlagert werden kann, ist eine ständige Boraufnahme während der Vegetation erforderlich. Da etwa zwei Drittel des Bors in der Jugendentwicklung der Rüben aufgenommen werden, muss eine Düngung früh bis Reihenschluss erfolgen. Die empfohlene Bormenge zur Blattdüngung liegt bei rund 400 bis 500 g/ha. Die Wassermenge bei der Bordüngung sollte 300 l/ha nicht unterschreiten. Auch die weiteren Mikronährstoffe sind vielfach weniger verfügbar, daher ist es oft sinnvoll, die Düngung etwas breiter aufstellen und neben Bor auch Mangan, Magnesium und Schwefel auszubringen.