Kartoffeln – Verticillium, Krautfäule, Stechapfel, Regloneeinsatz

10. Juli 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Typisch für Verticillium ist die halbseitige Gelbverfärbung. (Bildquelle: Dr. Benker)

Vermehrtes Auftreten von Verticillium: Zurzeit werden zunehmend Verticillium-Symptome in Kartoffeln gefunden, u.a. in den Sorten Cilena und Marabel. Meldungen kommen von den leichteren Sandstandorten aus den Kreisen Warendorf/Gütersloh und Borken, aber auch von den schwereren Böden der Kreise Kleve, Wesel und Heinsberg-Viersen. Die Wirtelpilz-Welkekrankheit Verticillium dahliae wird besonders durch heiße Temperaturen gefördert. Nematoden können als Türöffner eine Infektion über die Wurzeln erleichtern. Der Pilz kann schwerwiegende Symptome erzeugen. Zuerst vergilben die unteren Blätter, teilweise nur einseitig, sterben ab und hängen an dem noch grünen Stängel vertrocknet herab. Dann erfassen die Symptome den gesamten Trieb. Stark befallene Pflanzen sterben innerhalb kürzester Zeit ab. Beim Aufschneiden der Stängel werden verbräunte Gefäßbündel sichtbar, im weiteren Verlauf können auch die Gefäßbündelringe der Knollen verbräunen. Direkte Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es nicht. Eine weite Fruchtfolge, gesundes Pflanzgut und die Bereinigung von Vermehrungsbeständen auf kranke Pflanzen sind angeraten.

Bei Verdacht können Stängel- und Bodenproben auf Verticillium untersucht werden. Wenden Sie sich dafür an die Kartoffelberater der LWK NRW.

Der Krautfäuleinfektionsdruck ist momentan sehr niedrig. 14 Tage Spritzabstand reichen.

Sehr niedriger Krautfäuledruck: Durch die Hitze ist der Infektionsdruck aktuell auf sehr niedrigem Niveau, d.h. der Spritzabstand kann in unberegneten Beständen auf 14 Tage ausgedehnt werden. Allerdings tritt im Kreis Kleve-Wesel erster flächiger Befall auf. Bestände kontinuierlich kontrollieren.

Einsatz von Reglone 2018 noch möglich:Die nationale Zulassung von Reglone sowie auch die EU-Registrierung des Wirkstoffes Deiquat auf dem Anhang I wurden jeweils bis zum 30.06.2019 verlängert. Das heißt der Einsatz von Reglone und für die darauf basierenden Vertriebserweiterungen der Produkte Bleran, Dessix, Mission 200 SL, Profi Deiquat Super, Reglex, Reglor ist für 2018 noch möglich. Hierbei handelt es sich aber lediglich um eine technische Verlängerung, die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Wirkstoffs Deiquat ist noch nicht gefallen.

Der Gemeine Stechapfel entwickelt sich zunehmend zum Problem. (Bildquelle: Dr. Benker)

Stechapfel unbedingt entfernen: Seit einigen Jahren entwickelt sich der Gemeine Stechapfel (Datura stramonium L.) zu einem zunehmenden Problem. Der Gemeine Stechapfel gehört wie die Kartoffel zur Familie der Nachtschattengewächse, ist Wirtspflanze von Kartoffelzystennematoden und kann diese stark vermehren. Die Pflanze enthält stark giftige Alkaloide und wird von vielen Herbiziden nicht erfasst. In Kartoffeln und Zuckerrüben ist nur im Keimblattstadium eine Bekämpfung mit Sulfonylharnstoffen (Cato/Debut) möglich. In Kartoffeln eignen sich 40 g Cato + FHS oder 35 g Cato + 100 g Metribuzin. Im VA wird Bandur eine Wirkung nachgesagt. Aber kleinere Pflanzen werden aufgrund des späten Auflaufs häufig übersehen.

Eine Behandlung größerer Pflanzen ist nur im Mais mit 1,5 Callisto (Mesotrione) oder anderen Triketonen erfolgreich. In Kartoffeln ist nur noch eine Entfernung von Hand möglich und absolut notwendig. Denn eine einzige Pflanze kann bis zu 6.000 Samen ausbilden. Beim Ausziehen der Pflanzen Handschuhe verwenden und ungeschützte Körperteile bedecken. Pflanzen vom Feld verbringen und vernichten. Die Stechäpfel im Hausmüll entsorgen oder verbrennen. Nicht in den Kompost oder Bio-Müll werfen.

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