Kartoffeln – Sclerotiniabefall, Bekämpfung

6. August 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Sclerotiniabefall: Im Kreis Heinsberg-Viersen wurden erste Flächen mit teilweise sehr starkem Sclerotiniabefall gefunden. Die Sclerotinia-Stängelfäule tritt normalerweise nach stürmischem, kühlem Wetter an windempfindlichen Sorten in Norddeutschland auf. In Nordrhein-Westfalen wird diese Pilzkrankheit nur in einzelnen Jahren gefunden wie 2013, 2014, 2017 und 2019. Besonders häufig und in höherem Ausmaß waren dabei die Gemüseanbauregionen Heinsberg-Viersen und Borken betroffen.

Oberirdisch welkende Stauden werden zunächst häufig mit der Welke durch Schwarzbeinigkeit oder Rhizoctonia verwechselt. Erst die weiße Verfärbung des unteren Stängelbereichs weist auf Sclerotinia hin. Im Inneren des Stängels sind dann die typisch schwarzen Sklerotien zu finden. Nach ergiebigen Niederschlägen oder durch Beregnung kann der Befall sortenabhängig massiv zunehmen.

Die vom Erreger Sclerotinia sclerotiorum in der Pflanze gebildeten Sklerotien (Dauerfruchtkörper) gelangen nach der Abreife der Bestände oder der Krautregulierung in den Boden und überdauern dort mehrere Jahre. Von hier aus können sie auskeimen und an der Bodenoberfläche Fruchtkörper (Apothecien) ausbilden. Die in den Apothecien gebildeten Sporen werden mit dem Wind verbreitet und infizieren geschädigtes oder absterbendes Blatt- und Stängelgewebe. Die Sklerotien können im Boden auch direkt über Myzelfäden in den Stängel eindringen.

Typische Sclerotinia-Symptome: weißer Stängel mit schwarzen Sklerotien. (Bildquelle: Dr. Benker)

Bekämpfung: Einhaltung einer mindestens vier- bis fünfjährigen Fruchtfolge bei anfälligen Kulturen, wie etwa Kartoffeln, Raps, Leguminosen, Sonnenblumen und Kohl. Bei Starkbefall wird die Spritzung von Contans WG (Zulassung bis 30. Juni 2020, antagonistischer Pilz: Coniothyrium minitans) mit 1 x 2 kg/ha nach der Ernte empfohlen. Anschließend muss eine Ein­arbeitung erfolgen (Auflagen: B3, länderspezifischer Mindestabstand zu Gewässern, Kosten: etwa 51 €/ha).

Niederländische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Applikation von fluazinamhaltigen Krautfäulefungiziden, insbesondere Banjo Forte, zum Zeitpunkt der Blüte, zweimal im Abstand von etwa einer Woche durchgeführt, den Befall mit Sclerotinia deutlich reduzierte. Die meisten Bestände in NRW haben dieses Entwicklungsstadium aber schon überschritten.