Kartoffeln – Nekrosen, Schwarzfleckigkeit

21. August 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Auf schonende Beerntung achten: Je nach Region sind die Niederschläge in NRW sehr unterschiedlich ausgefallen. Deswegen sollte auf sehr trockenen Standorten die Beerntung bis zum nächsten Niederschlag verschoben werden oder, falls möglich, der Bestand vor der Beerntung beregnet werden, damit keine Erntebeschädigungen („Blaue“) entstehen, denn vermehrte Klutenbildung fördert das Auftreten. Generell gilt, je größer die Knollen und je höher der Stärkegehalt, desto empfindlicher sind sie für mechanische Belastungen.

Wie entstehen Erntebeschädigungen? Die Knollen weisen zum Erntezeitpunkt einen hohen Wassergehalt auf und durch eine mechanische Belastung können die Zellen im Knolleninneren platzen. Zwei bis sieben Tage später treten dann Verfärbungen im Knolleninneren auf. Diese Verfärbungen lösen sich nach etwa zehn Tagen wieder auf, das geschädigte Gewebe trocknet aus und durch Lufteinschluss bleiben Nekrosen mit weißgrauer Stärke zurück.

Die nach der Ernte entstehenden Nekrosen dürfen aber nicht mit der Schwarzfleckigkeit bei Auslagerung im Frühjahr verwechselt werden. Schwarzfleckigkeit wird auch durch eine mechanische Belastung ausgelöst, allerdings bei niedrigem Wassergehalt der Knollen gegen Lagerende. Im Gegensatz zu den Nekrosen, werden bei der Schwarzfleckigkeit keine Zellen zerstört, sondern bei dieser Verfärbung handelt es sich um eine chemische Reaktion. Wenn aber schon vor der Krautminderung über einen längeren Zeitraum hohe Knollentemperaturen von über 25 °C vorherrschten, wurden in diesen Jahren Schwarzfleckigkeitssymptome bereits bei der Ernte beobachtet, wie 2016. Wahrscheinlich führten die hohen Temperaturen zusammen mit der Trockenheit zum Wasser- und damit zum Tugorverlust der Knollen, wodurch die Empfindlichkeit gegenüber Schwarzfleckigkeit schon so früh deutlich anstieg. Deswegen sollte, aufgrund der trockenheißen Witterung innerhalb der letzten Wochen, auf Problemstandorten und bei empfindlichen Sorten eine Ernte bei Temperaturen über 25 °C Knollentemperatur unterbleiben.

Beschädigungsempfindlichkeit ist aber nicht gleich Beschädigungsempfindlichkeit, denn Kartoffelsorten reagieren sehr unterschiedlich auf diese zwei Formen von mechanischen Belastungen. Es gibt Sorten, die anfällig bzw. nicht anfällig auf beide Formen der mechanischen Belastungen reagieren. Weiterhin ist es möglich, dass Sorten auf Erntebeschädigungen (Nekrosen) sehr empfindlich reagieren, aber keine Probleme mit Schwarzfleckigkeit haben. Ebenso existieren Sorten, die unempfindlich gegen Erntebeschädigungen, aber sehr anfällig für Schwarzfleckigkeit sind. Die Sorteneigenschaften bezüglich der Beschädigungsempfindlichkeit und der Neigung zur Schwarzfleckigkeit sind in den Beschreibenden Sortenlisten aufgelistet und sollten beim Anbau berücksichtigt werden.