Kartoffeln – Krautregulierung, Zwiewuchs, Alternaria, Hitzeschäden

14. August 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Krautregulierung: Sind die Bestände schon weit in der Abreife, das heißt, mindestens 30 % des Blattapparates ist abgestorben, werden mit der Tankmischung aus 1,0 l/ha Reglone + 1,0 l/ha Shark gute Wirkungsgrade erreicht, eine Nachlage ist dann meistens nicht mehr notwendig. Sind nur noch grüne Stängel vorhanden, reicht die einmalige Anwendung von 1,0 l/ha Shark oder 0,8 l/ha Quickdown + 2,0 l Toil aus. Es kann auch Reglone mit 1,0 bis 1,5 l/ha eingesetzt werden, wobei hierbei ein Wiederaustrieb möglich ist.

Durch- und Zwiewuchs: Für den Einsatz von Maleinsäurehydrazid muss noch ein gewisser Anteil an grünem Laub vorhanden sein, ansonsten macht eine Behandlung keinen Sinn mehr. Aber während für eine gute Keimhemmung mindestens 6 bis 12 mg/kg Wirkstoff in den Knollen sein müssen, zeigte in den Kammerversuchen schon eine Wirkstoffmenge von 3 mg/kg eine ansprechende Wirkung auf Durch- und Zwiewuchs. Das heißt aber nicht, dass die Mittelaufwandmenge reduziert werden kann, das heißt nur, dass, wenn die Einsatzbedingungen suboptimal sind, trotzdem noch eine Wirkung auf Zweitwachstum möglich ist. Auch unter den aktuell schwierigen Einsatzbedingungen kann sich die Anwendung von Maleinsäurehydrazid auszahlen,

Alternaria: Durch die heißen Temperaturen nimmt der Befall mit Alternaria solani weiter zu. In beregneten oder unberegneten, aber noch grünen Beständen Signum 0,25 kg/ha oder Revus Top 0,6 l/ha im 14tägigen Wechsel einsetzen. Gute Dienste leisten ebenfalls die mancozebhaltigen Krautfäulefungizide.

Krautfäule: Der Infektionsdruck ist immer noch sehr niedrig. Dort wo keine Niederschläge gefallen sind, bevorzugt die sporiziden Kontaktfungizide (z.B. Ranman Top oder fluazinamhaltige Fungizide) einsetzen. Wo Niederschläge gefallen sind, sowie auch in Beständen mit Windbruch, bevorzugt mit lokalsystemischen Fungiziden ggf. in Kombination mit einem Sporizid behandeln.

Drahtwurm: Regional wurden schon erste Drahtwürmer an den Knollen gefunden. Sobald es die Witterung und der Zustand des Bodens zulassen, muss nach der Krautregulierung, sobald die Knollen schalenfest sind, zeitnah die Ernte erfolgen.

Hitzeschäden: Die heißen Temperaturen der letzten Wochen haben nicht nur dem Laub, sondern auch den Knollen im Damm zugesetzt. Auf den leichten Böden im Kreis Borken (15 bis 35 BP) finden sich aktuell immer häufiger freiliegende Knollen an den Dammflanken (beispielsweise entlang der Fahrspur oder durch Beregnung/Erosion freigespült/freigelegt), die stark verbräunt sind. Beim Schneiden zeigte sich, dass die Knollen regelrecht „gekocht“ sind. Über die geschädigte Oberfläche können zahlreiche Schaderreger, wie etwa Nassfäuleerreger, eindringen. Weisen so geschädigte Bestände noch grünes Laub auf, sollten kupferhaltige Mittel, entweder solo oder in Tankmischung mit einem anderen Sporizid, für die Krautfäuleabschlussbehandlungen eingeplant werden. Hierdurch wird nicht nur ein Braunfäulebefall verhindert, sondern es kann die Nebenwirkung vom Kupfer auf die Nassfäuleerreger genutzt werden, um eine weitere Übertragung auf die Stängel oder den Boden zu minimieren.

Was ist noch zu tun?

  • Hitzegeschädigte Knollen möglichst im Feld durchfaulen lassen.
  • Betroffene Knollen beim Roden sorgfältig aussortieren.
  • Wenn möglich, besonders betroffene Teilflächen getrennt roden und separat lagern.
  • Wenn möglich, Risikopartien sofort runter kühlen.
  • Betroffene Partien ggf. noch einmal nachsortieren.
  • Risikopartien schnell vermarkten/verarbeiten.