Krautfäulerisiko besteht: Aufgrund der unbeständigen, schwülwarmen Witterung besteht in den meisten Regionen NRW’s ein Krautfäulerisiko. Auch wenn zwischendurch heiße Temperaturen vorherrschen, sollte die Gefahr nicht unterschätzt werden. Auf einzelnen Schlägen im Rheinland tritt schon früher Stängelbefall auf. Ursache war latent infiziertes Pflanzgut. Je nach Witterungsverlauf entscheidet sich, ob sich daraus ein Stängelbefall entwickelt. Nach lokalen Starkniederschlägen, andauernde oder auch kurzfristig hohe Bodennässe sowie nach Beregnungsgängen besteht die Gefahr eines frühen Stängelbefalls. Dann muss sofort, sobald die Fläche wieder befahrbar ist, mit systemischen Fungiziden wie Ridomil Gold MZ, Fantic M, Infinito, Proxanil + Partner (zum Beispiel Ranman Top oder Winby) oder Zorvec Enicade NZeb behandelt werden, auch wenn die Kartoffeln erst 10 cm groß sind.
Erste Schwarzbeinigkeit: Auf zahlreichen Flächen tritt erste Schwarzbeinigkeit auf. Zu erkennen an oberirdisch welken Pflanzen. Beim Rausziehen der betroffenen Stängel sind Verbräunungen zu erkennen, aktuell häufig noch unterirdisch, später auch oberirdisch. Typisch für die Schwarzbeinigkeit sind wässrigweiche Stängel die nach Buttersäure riechen.
Auf Problemflächen mit Schwarzbeinigkeit sollten kupferhaltige Mittel, zum Beispiel Funguran progress mit 1,5 bis 2,0 kg/ha, zwei- bis dreimal in Folge in die Krautfäulestrategie integriert werden. Allerdings muss auf die Mischbarkeit geachtet werden. Kupfermittel dürfen nicht mit ammonium- oder nitrathaltigen Düngern (wie AHL, Wuxal Top K, Wuxal Top N oder Yara Vita Kombi plus) sowie mit hoch wasserlöslichen Phosphordüngern gemischt werden. Der Grund: Bei der Zugabe von bestimmten N-Düngern wird eine höhere Konzentration an Kupferionen freigesetzt und es kann zur Phytotox im Blattapparat kommen. Bei hoch wasserlöslichen P-haltigen Präparaten verbindet sich der Phosphor mit dem Kupfer und die Spritzbrühe kann ausflocken! Im Zweifelsfall vor dem Befüllen der Spritze eine Mischprobe im Eimer anrühren.
Die Mischbarkeit mit allen gängigen Krautfäulefungiziden ist nicht beeinträchtigt. Auch können Bittersalz, Microtop, Bor, Mangan, Phosphik sowie Foliarel und Harnstoff problemlos mit Kupfer zusammen ausgebracht werden.
Breitet sich die Schwarzbeinigkeit weiter aus, Befallsnester mit Reglone abtöten. Beregnung vorsichtig einsetzen, damit die befallenen Pflanzen nicht über die Beregnung weitere Pflanzen infizieren oder die infizierten Knollen nicht über das Bodenwasser weitere Knollen anstecken. Bei weiteren Fragen den Regionalberater vor Ort einschalten.
Welkende Pflanzen können auch ein Zeichen für einen Rhizoctoniabefall sein, dann sind die Verbräunungen am Stängel aber fest. Möglich ist auch ein Sklerotiniabefall, dann sind weiße Symptome am Stängel und schwarze Sklerotien (Mäuseköttel) im Stängel zu finden. Gegen diese beiden Erreger gibt es leider keine Bekämpfungsmöglichkeiten im stehenden Bestand.