Kartoffeln – Krautfäule, Teppeki gegen Läuse

18. Juni 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche

Spritzstart für ganz NRW: Das Krautfäuleprognosemodell Simblight 1 gibt, aufgrund der unbeständigen, schwülwarmen Witterung, für fast alle Regionen in NRW den Behandlungsbeginn vor. Deswegen sollte auf Flächen, die bislang noch nicht behandelt wurden, der Spritzstart umgehend erfolgen.

Die ProPlant-Graphik zeigt: In NRW muss die Bekämpfung der Krautfäule beginnen.

Einsatz von Teppeki: Die niederländische Vereinte kartoffelverarbeitende Industrie (VAVI) rät, Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Flonicamid (Mittel Tepekki) nicht mehr zur Bekämpfung von Kartoffel­blattläusen einzusetzen. Die Firmen LambWeston, Aviko und KCB haben ihre Landwirte diesbezüglich schon angeschrieben, weitere niederländische und deutsche Firmen werden folgen. Hintergrund ist, dass es in niederländischen Pflanzkartoffeln, deren Übergrößen der verarbeitenden Industrie zugeführt wurden, zu Überschreitungen der maximalen Rückstandsmengen (MRL) von Flonicamid gekommen sei. Problem hierbei, dass in den Niederlanden durch die Kombination mit Öl die Wirkstoffaufnahme von Flonicamid zusätzlich erhöht wird, dies wird in NRW ausdrücklich nicht empfohlen. Weiterhin wird Teppeki dort häufig sehr spät eingesetzt. Alles Faktoren, die zu diesen Überschreitungen in den Absortierungen niederländischer Pflanzkartoffeln geführt haben.
Nun muss man wissen, dass in deutscher Ware bei sachgemäßer Anwendung, bislang keine Überschreitungen des MRL in Speise- oder Konsumkartoffeln festgestellt wurden. Deswegen ist nicht zu verstehen, dass die deutschen Landwirte so eingeschränkt werden. Die Erfahrungen der Kartoffelberatung in NRW zeigen, dass die Kartoffelanbauer ihre Speise- und Konsumkartoffeln maximal einmal mit Teppeki behandeln, obwohl es für eine zweimalige Anwendung zugelassen ist, und das ohne die Zugabe von Öl. Bei einer sachgemäßen, frühen und einmaligen Anwendung von Teppeki sind Überschreitungen des MRL nicht zu erwarten. Dennoch sollten die angeschriebenen Landwirte sich an die Empfehlung der kartoffelverarbeitenden Industrie (VAVI) halten, um die Abnahme ihrer Kartoffeln nicht zu gefährden. Es werden risikoorientierte Stichproben gezogen.Bei Teppeki handelt es sich um ein wichtiges Insektizid zur Bekämpfung von Blattläusen. Gerade im Hinblick auf den Wegfall von Actara, Dantop, Plenum und Pirimor sowie der insektiziden Beizen (Monceren G, Dantop), und auch weil Biscaya zurzeit kritisch diskutiert wird, ist ein vernünftiges Resistenzmanagement ohne Teppeki unmöglich. Besonders bei heißen Temperaturen (über 25 °C), wenn die Pyrethroide keine Wirkung mehr zeigen oder Resistenzen aufweisen, ist Teppeki ein unverzichtbarer Baustein zur Virusvermeidung. Deswegen empfiehlt die Kartoffelberatung NRW, wenn keine Einschränkungen durch die kartoffelverarbeitende Industrie bestehen, weiterhin einen frühen, einmaligen Einsatz von Teppeki in Speise- und Konsumkartoffeln sowie natürlich auch in Pflanzkartoffeln, aber ohne Öl oder sonstige Additive.

Schon bald fliegen die ersten Falter des Maiszünslers indie Bestände. Eine Kontrolle ist daher wichtig. (Bildquelle: Sonderfeld-Labey)

Mais – Zünslerflug beobachten: Der Maiszünsler überwintert als Larve in den Maisstoppeln. Ab Mitte Mai verpuppen sie sich und nach etwa drei bis vier Wochen schlüpfen die Falter. Die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen haben die Entwicklung des Maiszünslers gefördert.

In warmen Lagen des Rheinlands fliegen bereits erste Falter zur Eiab­lage in die Maisbestände. In der Lichtfalle im Kreis Warendorf konnte bis Anfang der Woche noch kein Zuflug beobachtet werden. Dieser wird ab Wochenmitte auch für diese Region erwartet. Erfahrungsgemäß können die ersten fliegenden Falter außer Acht gelassen werden. Der optimale Bekämpfungstermin liegt um den Flughöhepunkt. Auf Maisflächen in Befallsregionen, wie der Voreifel sowie in Teilen Westfalens, macht es Sinn, über eine Bekämpfung nachzudenken.