Kartoffeln – Krautfäule, Kartoffelkäfer, Blattläuse

19. Juni 2018 – Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenbau für diese Woche.

Krautfäuledruck ist hoch: Der Krautfäuleinfektionsdruck (berechnet für den 15.Juni) hat sich im Vergleich zu den letzten Tagen zwar etwas entspannt. Für viele Regionen in NRW wird aber noch immer ein hoher bis sehr hoher Infektionsdruck prognostiziert. Das heißt Spritzabstände von unter 7 Tagen (sehr hoher Infektionsdruck) oder 8-9 Tage (hoher Infektionsdruck) sind angeraten. In den Regionen mit Niederschlägen ist das Blattwachstum aktuell sehr stark, dann den Spritzabstand um weitere 2 Tage verkürzen.

Wenn erster Befall auftritt, sofort Stoppspritzungen durchführen. Bewährt haben sich Kombinationen aus cymoxanilhaltigen Mitteln (z.B. Carial Flex, Curzate M WG, Moximate 725 WG, Nautile, Proxanil, Reboot, Tanos, Video, Zetanil M) oder Infinito, plus sporiziden Partner (z.B. Carneol, Nando 500 SC, Ohayo, Ranman Top, Shirlan, Terminus, Winby) in vollen Aufwandmengen. Um mögliche Rückstände am Erntegut zu vermeiden, Proxanil und Infinito nur bis zur Blüte einsetzen.

Die zweite Stoppspritzung muss im Abstand von spätestens drei bis vier Tagen erfolgen. Hierfür entweder wieder die cymoxanilhaltigen Mittel oder Infinito, plus sporiziden Partner oder alternativ z.B. Revus, Valbon oder Valis M jeweils plus sporiziden Partner einsetzen. Auch das neue Mittel Presidium auf Basis der Wirkstoffe Zoxamide und Dimethomorph kann versuchsweise eingesetzt werden.

Es hat sich bewährt, größere Befallsnester mit Reglone in Tankmischung mit einem sporiziden Fungizid zu beseitigen.

Aufgrund der Zulassungssituation, dass mit Tanos, anstatt bisher 8x, nur noch 2x behandelt werden darf, sollte Tanos sehr bewusst eingesetzt werden. Wegen seiner guten Alternariawirkung empfiehlt es sich, die Anwendungstermine sehr gezielt an den Alternariabefall auszurichten und für eine Stoppspritzung besser ein anderes cymoxanilhaltiges Mittel zu wählen.

Beim Einsatz von Plexus (bisheriger Name Terminus extra) die Auflage SB 1904 beachten. Diese besagt: Bei der Anwendung des Mittels muss zu angrenzenden Flächen, die von unbeteiligten Dritten genutzt werden, ein Abstand von mindestens 10 m eingehalten werden.

Am Versuchsstandort im Kreis Heinsberg-Viersen wurde in einem Versuch mit künstlich infizierten Knollen erster Stängelbefall gefunden. Wenn einzelne Starkniederschlagsereignisse die Kartoffeldämme stark durchfeuchtet haben oder zur Staunässe führten, ist etwa 10 bis 14 Tage später mit Krautfäulestängelbefall zu rechnen, so geschehen hier am Versuchsstandort.

Links häutet sich eine Kartoffelkäferlarve (Bildquelle: Benker)

Kartoffelkäferlarven umgehend bekämpfen: In zahlreichen Beständen haben sich die Kartoffelkäferlarven stark entwickelt. Falls noch keine Behandlung stattgefunden hat, umgehend behandeln. Bevorzugt bienenungefährliche Mittel, wie z.B. Biscaya, Coragen oder Mospilan SG/Danjiri, einsetzen. Biscaya wirkt auch gegen Blattläuse.

Wegen des Anwendungsverbotes Restmengen der Mittel Dantop (Wirkstoff Clothianidin) und Actara (Wirkstoff Thiamethoxam) bis zum 19.Septmber aufbrauchen, da noch unklar ist, ob es für Deutschland eine Aufbrauchfrist geben wird.

Blattlausbefall nimmt zu: Zunehmend werden Blattläuse an den Kartoffeln gefunden. Um eine Honigtaubildung zu verhindern, muss rechtzeitig behandelt werden. Die Bekämpfungsschwelle im Konsumkartoffelanbau liegt bei 500 Blattläusen auf 100 Fiederblättern. Pyrethroide (z.B. Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Trafo WG) nur bei Temperaturen bis 25 °C einsetzen, bei höheren Temperaturen fällt die Wirkung ab. Pirimor wirkt gut bei höheren Temperaturen, allerdings nicht gegen die Kreuzdorn- und Faulbaumlaus. Systemisch wirkende Insektizide wie Teppeki (B2) können auch bei höheren Temperaturen eingesetzt werden, allerdings kann, wenn aufgrund von Hitze und Trockenheit kein Stoffwechsel stattfindet, die Wirkung zeitlich verzögert sein.