Kartoffeln – Krautfäule bekämpfen

14. Mai 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche

Früher Krautfäulestängelbefall (Bildquelle: Dr. Benker)

Spritzstart Lagerware, frühen Stängelbefall verhindern: In den Hauptkartoffelanbauregionen Kleve/Geldern und Heinsberg/Viersen liegt der Spritzstart für Lagerware (Auflauf Mai) in normalen Krautfäulejahren etwa bei Anfang Juni, in den Regionen Warendorf/Gütersloh ca. 10 bis 14 Tage später. Durch ergiebige Niederschläge und eine schwülwarme Witterung kann der Infektionsdruck regional aber schnell ansteigen, sodass gegebenenfalls ein früherer Spritzstart notwendig wird. Auch besteht auf Flächen mit tagelanger Staunässe, nach Starkniederschlagsereignissen oder auf Beregnungsflächen die Gefahr eines frühen Stängelbefalls. Dann muss ein Spritzstart erfolgen, auch wenn die Pflanzen erst eine Größe von nur 10 cm erreicht haben. Deswegen Wetterprognosen und Warndienste beachten.

Gefahr früher Stängelbefall: Während früher latent infizierte Pflanzknollen im Lager oder in Feldmieten verfaulten und nicht ins Feld kamen, überleben diese heute in optimal klimatisierten Lagerhäusern die Lagerzeit meistens ohne sichtbare Symptome, werden im Frühjahr ausgepflanzt und können bei entsprechenden Witterungsbedingungen im Feld einen Stängelbefall auslösen. Nach mehrjährigen, bayerischen Untersuchungen sind etwa 10 % der Knollen einer Pflanzgutpartie latent mit Phy­toph­thora infiziert. Je nach Witterungsverlauf entscheidet sich dann, ob sich daraus ein Stängelbefall entwickelt.

Infektionswege für frühen Stängelbefall: Bei hoher Bodenfeuchte, nach Starkniederschlägen oder auf Beregnungsflächen kann der Erreger auf der Oberfläche von latent infizierten Pflanzknollen sporulieren. Die Sporen können dann über das Bodenwasser von Pflanze zu Pflanze und Reihe zu Reihe transportiert werden. Etwa 10 bis 14 Tage später tritt Stängelbefall auf. Dabei bilden sich entweder die typischen Krautfäulenester aus, oder wie 2016, großflächig Stängel- und Wipfelbefall. Sporulationen auf der Knollenoberfläche können solange stattfinden, solange die infizierte Pflanzknolle nicht verfault ist.

Der Erreger kann aber auch von der infizierten Knolle aus im Stängel direkt nach oben wachsen, dies haben bayerische Untersuchungen gezeigt. Bislang wurde vermutet, dass auch hierfür ergiebige Niederschläge notwendig sind. Aber es zeigte sich, dass auch schon normale Beregnungsgänge ausreichen, um das Hochwachsen des Erregers im Stängel zu fördern.

Spritzstart spätestens bei Reihenschluss: Auch bei trockener Witterung und niedrigem Infektionsdruck muss der Spritzstart aber spätestens bei Reihenschluss erfolgen, damit auch die unteren Blattetagen einen ausreichenden Fungizidschutz erhalten.

Wann ist Reihenschluss? = Wenn sich die Pflanzen innerhalb einer Reihe berühren.

Wann ist Bestandesschluss? = Wenn sich die Pflanzen zwischen den Reihen berühren.

Foto Infektionswege

 (Quelle: Dr. Benker)

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