Kartoffeln – Drahtwurmbefall nimmt stark zu

Innerhalb der letzten 14 Tage nehmen die Drahtwurmschäden an Kartoffeln stark zu. Kartoffelbestände sollten, wenn möglich, nach der Krautabtötung (Sikkation) nicht zu lange im Boden verbleiben.

Was aber aktuell bei der extremen Trockenheit tun? Die Kartoffeln roden, auch wenn die Bedingungen es eigentlich nicht zulassen und Erntebeschädigungen riskieren? Oder weiter im Boden belassen und Drahtwurmschäden in Kauf nehmen? Wer kann, sollte über eine Verbesserung der Erntebedingungen durch Beregnung nachdenken.

Drahtwürmer haben zwei Hauptfraßphasen, im Frühjahr und im Herbst. Seitdem Goldor Bait im Rahmen einer Notfallzulassung nicht mehr eingesetzt werden darf, gibt es in Deutschland leider keine ausreichend und lange wirksamen Möglichkeiten der Drahtwurmbekämpfung mehr.

Die Beizmittel Monceren G und Dantop erzielten in Kammerversuchen zwar eine gute Nebenwirkung in der frühen Fraßphase im Frühjahr, die Wirkung ist aber in der zweiten Hauptfraßphase im Herbst nicht mehr vorhanden. Das Gleiche gilt, wenn Kalkstickstoff oder Neem-Cake als pflanzenbauliche Maßnahme eingesetzt werden, eine gewisse Nebenwirkung ist nur im Frühjahr zu erwarten.

Um einen Drahtwurmbefall auf einer Fläche im Vorfeld festzustellen, gibt es verschiedene Köder-Nachweis-Verfahren.

  • Bei niedriger Bodenfeuchte eignen sich besonders gut Kartoffelhälften. Dazu jeweils an vier Stellen des Feldes von je 0,25 m2 vier Kartoffelhälften in 5 bis 10 cm Tiefe vergraben und nach ein bis zwei Wochen kontrollieren.
  • Bei hoher Bodenfeuchte 5 x 4 Häufchen keimendes Getreide (24 Std. vorgequollen) pro m2 in 30 cm Abstand auslegen, mit Erde bedecken, nach zwei Wochen prüfen.
  • Alternativ mit einem Spaten eine Bodenprobe ziehen (4 x 0,25 m2 x Pflugtiefe) und diese visuell auf das Vorhandensein von Larven untersuchen. Dieses Verfahren ist aber nicht so zuverlässig.

Von einem Drahtwurm-Starkbefall ist auszugehen, wenn mindestens einer der nachfolgend genannten Umstände vorliegt:

  • Flächen, die bis vor zwei bis drei Jahren noch als Grünland bzw. für Feldfutterbau genutzt wurden oder als Brache dienten;
  • wenn in der Vorfrucht zu Kartoffeln nennenswerte Drahtwurmschäden festgestellt wurden;
  • Schläge, bei denen in den Vorjahren Drahtwurmbefall an Kartoffeln in einer Höhe festgestellt wurde, der Probleme bei der Vermarktung zur Folge haben kann;
  • wenn nach dem Auslegen von Ködern innerhalb von zwei Wochen mehr als zwei Drahtwürmer gefunden werden.

Um das Ausmaß des aktuellen Drahtwurmbefalls einschätzen zu können, melden Sie starke Drahtwurmschäden bitte Ihrem regionalen Kammerberater.