Kartoffeln – Bienenschutz, Braunfäule, Stechapfel

9. Juli 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Hinweise zum Bienenschutz: Bienengefährliche Pflanzenschutzmittel dürfen niemals in blühenden Beständen, außer Hopfen und Kartoffeln, angewendet werden. Allerdings kann ein Kartoffelbestand mit Blattlausbefall und Honigtaubildung oder mit blühenden Unkräutern auch von Honigbienen beflogen werden. Hier ist der Einsatz von bienengefährlichen Produkten verboten. Außerdem gelten dann zusätzliche Auflagen.

NB6612: Das Mittel darf an blühenden Pflanzen und an Pflanzen, die von Bienen beflogen werden, nicht in Mischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer angewendet werden. Mischungen des Mittels mit Ergosterol-Biosynthese-Hemmern müssen so angewendet werden, dass blühende Pflanzen nicht mitgetroffen werden. Gilt für: Mospilan SG, Danjiri.

NB6613: Das Mittel darf an blühenden Pflanzen und an Pflanzen, die von Bienen beflogen werden, nicht in Mischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer angewendet werden, es sei denn, die Anwendung dieser Mischung an blühenden Pflanzen und an Pflanzen, die von Bienen beflogen werden, ist ausweislich der Gebrauchsanleitung des Fungizids erlaubt. Gilt für: Biscaya.

NB6623: Das Mittel darf in Mischung mit Fungiziden aus der Gruppe der Ergosterol-Biosynthese-Hemmer an blühenden Pflanzen und an Pflanzen, die von Bienen beflogen werden, nur abends nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr angewendet werden, es sei denn, die Anwendung dieser Mischung an blühenden Pflanzen und an Pflanzen, die von Bienen beflogen werden, ist ausweislich der Gebrauchsanleitung des Fungizids auch während des Bienenfluges ausdrücklich erlaubt. Gilt für: Hunter, Jaguar, Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Karis 10 SC, Korado 100 CS, Kusti, Lambda WG, Lamdex Forte, Life Scientific Lambda-Cyhalothrin.

Zu den Ergosterol-Biosynthese-Hemmern gehören die Alternariafungizide mit dem Wirkstoff Difenconazol (Revus Top, Narita und Dagonis). Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat für Mospilan SG und Danjiri, die Anwendung zusammen mit Netzmitteln untersagt, damit der Rückstandshöchstgehalt des Wirkstoffs Acetamiprid in Honig eingehalten werden kann.

VV553: Keine Anwendung in Kombination mit Netzmitteln. Gilt für: Mospilan SG, Danjiri.

Zum Schutz von Bienen dürfen Tankmischungen mit mehreren Insektiziden nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ausgebracht werden, auch wenn die Mischungspartner als bienenungefährlich eingestuft sind.

Erste Knollen mit Braunfäule: In den meisten Regionen NRWs spielt die Krautfäule keine Rolle. Allerdings tritt auf den Flächen, wo vor Wochen ergiebige Niederschläge fielen sowie auf einzelnen Beregnungsflächen massiv Stängelphytophthora auf. Es werden schon erste Knollen mit Braunfäule gefunden. Ursprung ist fast ausschließlich latent infiziertes Pflanzgut. Es betrifft bislang die Kreise Kleve/Wesel, Heinsberg/Viersen und Paderborn. Hier wurde, trotz rechtzeitigem Warndienstaufruf, häufig zu spät behandelt oder es wurde mit den falschen Mitteln gestartet. Als Folge davon sind nun mehrere Stoppspritzungen notwendig.

Es gilt: Bestände regelmäßig kontrollieren und Spritzabstände nicht zu weit auszudehnen.

Der Gemeine Stechapfel muss unbedingt aus den Kulturen von Hand entfernt werden. Eine einzelne Pflanze kann bis zu 6000 Samen bilden. (Bildquelle: Benker)

Stechapfel unbedingt entfernen: Der Gemeine Stechapfel (Datura stramonium L.) entwickelt sich zu einem zunehmenden Problem. Er ist Wirtspflanze von Kartoffelzystennematoden und kann diese stark vermehren. Die Pflanze enthält stark giftige Alkaloide und kann beim Menschen Halluzinationen auslösen.

In Kartoffeln und Zuckerrüben ist eine Bekämpfung nur im Keimblattstadium mit Sulfonylharnstoffen (Cato/Debut) möglich. Eine Behandlung größerer Pflanzen ist nur im Mais mit 1,5 l Callisto (Mesotrione) oder anderen Triketonen erfolgreich.

In Kartoffeln ist nur noch eine Entfernung von Hand möglich und absolut notwendig. Eine einzige Pflanze kann bis zu 6000 Samen ausbilden. Beim Ausziehen der Pflanzen Handschuhe verwenden und ungeschützte Körperteile bedecken. Pflanzen vom Feld verbringen und vernichten. Die Stechäpfel im Hausmüll entsorgen oder verbrennen. Nicht in den Kompost oder Biomüll werfen.