Pflanzenbau aktuell

Kartoffeln – Beim Einsatz von Prosulfocarb beachten

Um Verflüchtigung und Abdrift zu vermeiden, sind für den Einsatz von Prosulfocarb die Auflagen NT145, NT146 und NT170 zu beachten. In der Vergangenheit hat die Anwendung im Einzelfall zu Wirkstoff­einträgen in größerer Entfernung von der behandelten Fläche geführt. Die Folge waren messbare Rückstände in benachbarten Gemüse- oder öko­logisch angebauten Kulturen sowie Blattschäden an Zuckerrüben.

Auflagen: Düsen der Abdriftminderungsklasse 90 % (Niederdruckbereich von 1,0 bis 2,0 bar) auf der gesamten Fläche, Fahrgeschwindigkeit maximal 7,5 km/h, mindestens 300 l Wasser pro ha Ausbringung nur bei Windgeschwindigkeit von höchstens 3 m/s.

Für die Praxis schwer umzusetzen ist die Ausbringung von mindestens 300 l/ha Wasser mit Düsen der Abdriftminderungsklasse 90  %. Dazu muss die Geschwindigkeit stark reduziert werden. Lange Injektor-Düsen (z. B. ID3 von Lechler) mit Kaliber 04 oder 05 passen sehr gut.

Kompakte Injektordüsen oder Düsen mit dem Kaliber 03 und auch die meisten Doppelflachstrahldüsen eignen sich weniger. Die Syngenta-Vorauflaufdüse ist für die Applikation von Prosulfocarb konzipiert worden und arbeitet extrem grobtropfig mit 95 % Abdriftminderung sogar bis zu einem Druck von 6 bar. Für die Bodenwirkung im Vorauflauf kann diese Düse eine Alternative sein. Bei der Blattwirkung fallen die Wirkungsgrade ab. Weitere Hinweise:

  • Der Einsatz sollte bei Temperaturen unter 20 °C und einer Luftfeuchtigkeit von über 40 % erfolgen.
  • Das Spritzgestänge maximal 50 cm über dem Dammfirst führen, denn zu hoch stehende Spritzgestänge bedingen eine Vervielfachung der Abdrift. Faustzahl: 10 cm mehr Gestängehöhe bedeuten schon eine Verdopplung der Drift.
  • Einsatz von speziellen Randdüsen (Lechler = IDKS / Agrotop = AirMix OC), die ein Overspray auf Nachbarflächen durch Änderung des Spritzwinkels von 60 auf 20° verhindern. Bei Dammkulturen wie Kartoffeln müssen aufgrund der höheren Gestängeführung die letzten zwei bis drei Düsen als Randdüsen ausgeführt werden.
  • Keine Behandlungen, wenn der Wind auf eine besonders gefährdete Kultur wie z. B. Gemüse, Zuckerrüben oder auf Flächen mit ökologischem Anbau gerichtet ist.
  • Zusätzlich eine mögliche Ausgasung des Wirkstoffes bei Thermik beachten. Daher keine Behandlungen beim Risiko von Thermik und Windrichtungen in den Tagen nach der Applikation in Richtung von gefährdeten Flächen.
  • Thermik ist kritisch bei großen Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht sowie feuchten Böden.
  • Herbizideinsatz mit benachbarten Gemüse- oder ökologisch wirtschaftenden Anbauern abstimmen.
  • Behandlung aufschieben, wenn die benachbarte Gemüse- oder ökologisch produzierte Kultur unmittelbar zur Ernte ansteht. Das höchste Gefährdungspotenzial besteht dann, wenn Folie/Vlies abgenommen ist und die ersten Gemüsesätze zur Vermarktung anstehen.
  • Im Zweifelsfall auf den Einsatz von Boxer verzichten. Eine Alternative ist Bandur.