Grünland: Grasnarbe

27. August 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Grünland – Erholung der Grasnarbe abwarten: Je nach Bodengüte und Niederschlagsereignissen hat die Grasnarbe unterschiedlich stark gelitten. Die Spanne reicht von langsamen Wiederergrünen bis zur Möglichkeit einer weiteren Nutzung. Tiefwurzelnde Unkräuter, wie zum Beispiel der Ampfer, kamen mit der Trockenheit besser zurecht und entwickelten sich sehr gut. Es kommen zurzeit alle Entwicklungsstadien vom Auflauf bis hin zu bereits samenbildenden Pflanzen vor. Ein Schnitt vor der Samenreife kann den Ampfer zurückdrängen. Eine erneute Aussamung sollte möglichst verhindert werden, entweder durch die zeitnahe Silagenutzung oder durch eine Überfahrt mit dem Mulcher.

Von einer chemischen Bekämpfung ist wegen der sehr heterogenen Entwicklung der Ampferpflanzen derzeit abzuraten. Hohe Wirkungsgrade sind nur dann zu erwarten, wenn sich die Mehrzahl der Ampferpflanzen im Stadium Rosettenbildung bis erste Blütenstände befindet. Dieses ist momentan nicht der Fall. Nach einer umgehenden Nutzung bzw. Bereinigung bleibt in den nächsten Wochen noch genug Zeit für einen gezielten Herbizideinsatz gegen dieses hartnäckige Unkraut. Zur Verfügung stehen z. B. Ranger bzw. Taipan oder Lodin und Harmony SX. Sind Grünlandflächen nachgesät worden, lässt sich Harmony SX als „Spezialmittel“ nicht gegen Ampfer einsetzen. Vor der Entscheidung für eine Flächenbehandlung sollte stets geprüft werden, ob das Problem nicht durch die Einzelpflanzenbehandlung mit der Rückenspritze und einer 1%igen Rangerlösung (10 ml Ranger und 1 l Wasser) zu lösen ist.

Sind weitere Niederschläge angesagt, so sollten, wo noch nicht geschehen, durch Über- oder Nachsaat Narbenlücken geschlossen werden. Hierbei müssen geeignete Saatgutmischungen (Qualitäts-Standard-Mischungen) entsprechend der Region und der angestrebten Nutzung Verwendung finden. Gut gelungene Nachsaaten schaffen es, den Ampferbesatz um bis zu 50 % zurückzudrängen.