Getreide – Maßnahmen in Gerste, Weizen, Getreideganzpflanzensilage

30. April 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche

Gerste – Abschlussmaßnahmen einplanen: Mit dem kühlen Wochenende wurde die zügige Entwicklung etwas gestoppt. Bei nun moderaten Temperaturen werden weitere Abschlussmaßnahmen anstehen. Die Camposan-Aufwandmenge sollte dabei in Abhängigkeit von der aktuellen Wasserversorgung und der Temperatur bei 0,2 bis 0,5 l/ha liegen. Auf Standorten mit deutlichen Trockenstress sollte die Maßnahme unterbleiben.

Weizen – Krankheiten auf niedrigem Niveau: In weiten Beständen spitzt bereits das Fahnenblatt. Viele Bestände in milden Lagen erreichen EC 33–34.

Beim Krankheitsgeschehen hat sich nichts geändert. Hauptkrankheit – noch auf niedrigem Niveau, aber leicht zunehmend – bleibt der Gelbrost. Hier sind auch nach Behandlung die Symptome (auch Nester) noch deutlich sichtbarer geworden. Die bereits gesetzten Infektionen konnten von der Maßnahme nicht mehr erfasst werden und brechen dann noch aus. Maßnahmen sind kurzfristig nicht nötig.

Mit Maßnahmen ab EC 34 kann man in bis dato gesunden Beständen einen Schutz bis zur Abschlussmaßnahme erreichen. Gegen Rost ist z.  B. die Kombination aus 0,75 l/ha Orius + 0,6 l/ha Rubik, 1,6 l/ha Capalo, 1,75 l/ha Eleando oder auch 0,8 l/ha Juwel Top geeignet. Der Befall mit Stängelmehltau hat etwas zugenommen. Bei bereits stärkerem Befall und gleichzeitig Gelbrost wären z.  B. 0,6 l/ha Gladio + 0,6 l/ha Orius geeignet.

In weniger weit entwickelten Beständen kann gegen Gelbrost weiter mit z.  B. 0,75 l/ha Orius gearbeitet werden.

Septoria hat bis dato keine Bedeutung erlangt. Dort wo kleinregional in der zweiten Wochenhälfte der vergangenen Woche mehrere Tage Blattnässe erreicht wurden, konnten Infektionen erfolgen (z.  B. im Kreis Borken zeigt proPlant vier Tage mit Septoria-Infektionen an). In weiten Beständen mit deutlichem Ausgangsbefall können die Carboxamide z.  B. 0,8 bis 1,0 l/ha Elatus Era, 1,0 bis 1,2 l/ha Ascra Xpro, 1,75 bis 2,5 l/ha Ceriax Infektionen rückwirkend bis zu sechs Tage – über die hohen Aufwandmengen – erfassen. Wo weniger Regen gefallen ist und nun vor Niederschlägen behandelt wird, macht bei Ausgangsbefall die Zumischung von Amistar Opti zu den Rostprodukten Sinn (z.  B. 0,5 l/ha Orius + 1,25 l/ha Amistar Opti oder bei Mehltau 0,6 l/ha Gladio + 1,25 l/ha Amistar Opti).

Dort wo eine Vorbehandlung zur Gelbrostkontrolle (vornehmlich in Benchmark, Reform, Johnny) mehr als 14 Tage her ist, sollte der Rostschutz nach oben gegebenen Hinweisen verlängert werden.

In sehr gesunden Sorten (u a. Asory, Kamerad, Apostel, Argument, Bosporus) kann, wenn auch kein Wachstumsregler ansteht, die Maßnahme weiter bis EC 37 besser 39 geschoben werden. Hier kann dann entschieden werden, ob eine Zweifach-Strategie oder außerhalb von Maisfruchtfolgen eine Einmal-Strategie mit Abschluss in EC 39 bis 55 erfolgt.

Weiterführende Hinweise zum Fungizideinsatz finden sich auch in einem gesonderten Beitrag in Ausgabe 18 des Wochenblattes.

Soll der Weizen noch ein weiteres Mal eingekürzt werden, empfiehlt sich im Zeitraum von EC 33–39 der Einsatz von Medax Top. In Abhängigkeit von Sorte, Vorbehandlung und Wasserversorgung sind 0,3 l/ha – 0,7 l/ha Medax Top + Turbo zu wählen. CCC darf nur über die Produkte Gexxo/Manipulator im Weizen bis EC 41 zum Einsatz kommen.

Getreide als Ganzpflanzensilage ernten: Einige Getreidebestände stehen aufgrund von „Futterengpässen“ ggf. noch zur Umnutzung von Körnernutzung auf Ganzpflanzensilage an. Dabei sollten die Wartezeiten nach Pflanzenschutzmaßnahmen beachtet werden. Insektizide können ggf. Einfluss auf die Biologie in der Biogasanlage oder der Kuhmägen nehmen. So gelten z.  B. für Karate Zeon 28 Tage, für Bulldock 56 Tage. Bei den Wachstumsreglern sind bei CCC 720, Stabilan 720 63 Tage angegeben.