Getreide — Fungizidbehandlungen, Wachstumskontrolle

21. April 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Getreide: Die trockene Wetterlage mit Ostwind in dieser Woche erlaubt kaum Neuinfektionen.

Gerste: Die Bestände sind in den Regionen bzw. abhängig vom Saattermin sehr unterschiedlich weit entwickelt. Früh gedrillte Gerste schiebt das letzte Blatt bzw. ist zum Ende der Woche schon in EC 39. Daneben gibt es aber noch viele Bestände, die erst EC 31/32 erreicht haben.

Theoretisch kann ab EC 39 die Abschlussbehandlung erfolgen. Die meisten Bestände sind bis dato noch sehr gesund. Da ohne Regen momentan kein Neubefall zu befürchten ist und gleichzeitig die Abschlussbehandlung bis zur Milchreife anhaltenden Schutz bieten sollte, ist keine Eile für die letzte Behandlung geboten. Auch die letztmalige Einkürzung mit Cerone kann bis kurz vor dem Ährenschieben warten.

Nach einer fungiziden Vorbehandlung sollten Landwirte zur Abschlussbehandlung auf Wirkstoffwechsel achten. Wurde also Input zur Blattbehandlung verwendet, sollte auf Bontima oder Ceriax gesetzt werden.

Dort, wo Kayak zum Einsatz kam, sind zum Abschluss Fungizidkombinationen mit Prothioconazol zu favorisieren. Gegen Ramularia können Anbauer letztmalig Amistar Opti einsetzen. Dieses Produkt darf nur noch bis Ende April gehandelt und bis zum 20. Mai eingesetzt werden.

Ein Splitting der Abschlussbehandlung mit Vorlage von z. B. Bontima, Ceriax oder Aviator Xpro und der Nachlage von Amistar Opti in die Ähre ist nicht zu empfehlen. In vorjährigen Versuchen wurden hiermit schlechtere Wirkungsgrade erreicht. Amistar Opti bringt erst mit dem Azol seine Leistung.

Dort, wo einmalig um EC 37 eine Wachstumskontrolle in weniger guten Beständen, z. B. mit Bogota, geplant ist, sollte erst auf das Fungizid verzichtet werden. Bei stärkerem Zwergrostbefall wäre eine kleine Aufwandmenge von z. B. 0,4 l/ha Folicur zuzumischen. Die eigentliche Abschlussbehandlung mit einer Kombination aus Azol bzw. Carboxamid + Amistar Opti kann dann zum beginnenden Ährenschieben erfolgen.

Triticale: Die Bestände sind nun in EC 30 bis EC 33. Nach einer Vorlage von z. B. Orius mit dem Wachstumsregler ist der Gelbrost in der Regel unter Kontrolle. Die Ostwindwetterlage erlaubt nur eine geringe Taubildung mit dann ausbleibender Gelbrostinfektion, sodass momentan auf den meisten Triticaleschlägen keine Behandlungen anstehen. Auch Mehltau dürfte keine Bedeutung haben. Erst nach intensiveren Niederschlägen werden Krankheiten stärker infizieren. Trotzdem sollten Landwirte die Bestände kontrollieren. Wahrscheinlich hat die erste breitwirksame Blattbehandlung mit z. B. Restbeständen von Capalo bis EC 37/39 Zeit.

Nach Niederschlägen kann auch sicherer über die Notwendigkeit einer zweiten Wachstumskontrolle entschieden werden. Bis EC 49 ist ­eine wirksame und verträgliche Einkürzung mit Cerone möglich.

Roggen: Zum Einsatz von Fungiziden im Roggen finden Sie im Heft auf Seite 29 (Ausgabe 17) detaillierte Informationen.

Die momentane Ostwindwetterlage erlaubt keine Braunrostinfektionen. Vielfach ist mit einer Einfachbehandlung kurz vor (wenn noch Cerone eingesetzt werden soll) oder im Ährenschieben mit jeweils 1 l/ha Elatus Era Braunrost zu kontrollieren.

Nach einer Vorlage sollten – vor allem auf leichten Standorten – keine weiteren Einkürzungen stattfinden. Dort, wo noch nicht eingekürzt wurde, kann bis EC 49 noch Cerone zum Einsatz kommen.

Weizen: Auch hier spielen Krankheiten noch keine Rolle. Gelbrost kommt vereinzelt in anfälligen Sorten vor. In der Regel sind noch keine Fungizidbehandlungen nötig.

Für den zweiten Wachstumsregler gilt: Besser auf Regen warten, um dann die notwendige Aufwandmenge sicherer bestimmen zu können. Bleibt es längerfristig trocken, sind weitere Wachstumsregler ohnehin überflüssig.

In warmen Regionen kommen auf Einzelschlägen Blattläuse vor. Bis etwa EC 31 können diese noch das Gelbverzwergungsvirus ertragsrelevant übertragen. Behandlungen sind aber nur dort erforderlich, wo mehr als 10 Läuse/m2 vorkommen. Um auch unten in die Bestände zu kommen, ist Pirimor mit 250 g/ha am besten geeignet. In den meisten Beständen findet man auch nach intensiverer Suche keine Läuse.