Getreide — Einsatz von Wachstumsreglern, Fungizidbehandlungen

7. April 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Getreide: Jetzt mit zunehmender Erwärmung setzt Wachstum ein. Die gelösten Nährstoffe im Boden dürften besser verfügbar werden. Grundsätzlich sollte das Getreide sofern noch nicht geschehen auf 90 bis 150 N/ha aufgedüngt werden. Die Gabe ist abhängig von Bestandesdichte und Wüchsigkeit.

Weizen: In dieser Woche sind ideale Bedingungen für den Einsatz von Wachstumsreglern. Weizen befindet sich von EC 27 bis EC 31. Sehr weit entwickelte sind aber selten. In den meisten Fällen können Landwirte ausschließlich mit CCC arbeiten, nur wo das Getreide sehr dicht und über EC 29 hinaus entwickelt ist, kann die Zumischung geringer Aufwandmengen von 0,1 bis 0,2 l/ha Moddus bzw. Prodax sinnvoll sein.
Die warme sonnige Witterung bei abnehmender Bodenfeuchte wird zu guten Einkürzungen führen, sodass grundsätzlich nicht zu hohe Aufwandmengen zum Einsatz kommen sollten. Auf guten Standorten in gesunden Beständen um 1 l/ha CCC oder in Kombination 0,8 l/ha CCC + 0,1 bis 0,15 l/ha Moddus. Auf leichteren Standorten ist Vorsicht geboten. Hier sind 0,6 l/ha CCC oft schon ausreichend. Sind die Bestände durch Nässe und Nachfröste ausgedünnt — manchmal hat der Weizen nur einen Haupttrieb — sollte man zunächst auf Wachstumsregler verzichten.
Weizen ist momentan noch sehr gesund. Gelbrost kommt nur sehr selten vor. Auch Mehltau spielt momentan keine Rolle. Dementsprechend kann auf die Zumischung von Fungiziden verzichtet werden. Nur dort wo Gelbrost vorkommt sind 0,8 l/ha Orius, 0,3 l/ha Alto oder 0,75 l/ha Epoxion sinnvoll.
Zur Vitalisierung kann Mangannitrat mit 0,5 – 0,75 l/ha + 5 kg/ha Combitop zugemischt werden.
Wo Stickstoff fehlt, können Wachstumsregler pur AHL ohne weitere Partner ausgebracht werden. Wird AHL z.B. 50 l/ha AHL in mindestens 150 l/ha ausgebracht, lassen sich Wachstumsregler und Mikronährstoffe zugegeben.

Triticale: Hier gilt im Prinzip das gleiche wie im Weizen, allerdings erreichen viele Bestände schon EC 30 bzw. EC 31. Dann sollte bei reduzierten CCC Mengen (um 1 l/ha) eine Zumischung von Moddus oder Prodax mit 0,1 bis 0,2 l bzw. kg/ha) erfolgen. Triticale steht oft auf schwächeren Standorten, sodass auch hier Vorsicht geboten ist. Bis EC 39 kann, nach Niederschlägen, eine Nachbehandlung folgen.
In Triticale ist Gelbrost stärker verbreitet. Geschwächte Bestände, besonders im Münsterland, sind teils stark betroffen. Besonders hier ist die Zumischung von Orius oder Epoxion angeraten. Bei wenig Befall mit 0,5 l/ha bei stärkeren Nestern mit 80 % Aufwandmenge.

Roggen: Auch hier sind die Bestände extrem unterschiedlich entwickelt. In vielen Beständen ist der Stickstoff nur wenig verfügbar. Entsprechend muss die Kürzung mit Fingerspritzengefühl erfolgen. Ideal im Stadium EC 31, welches vielfach gegen Ende der Woche oder auch nach Ostern erreicht wird.
In guten Beständen auf besseren Böden sind 0,75 bis 1 l/ha CCC + 0,15 bis 0,2 l/ha Moddus bzw. Prodax angeraten. Auf leichteren Standorten sollten Landwirte die Aufwandmenge deutlich reduzieren — auf 0,4 bis 0,6 l/ha CCC + 0,1 bis 0,15 l/ha Moddus/Prodax. In schwach entwickelten Beständen reicht zunächst 0,5 bis 0,8 l/ha CCC.
In sehr dünnen Beständen besser momentan nichts machen, um vielleicht nach ergiebigen Niederschlägen in EC 34/39 die Standfestigkeit abzusichern.
Dort, wo offensichtlich Braunrost vorkommt, kann Orius mit 0,5 l/ha zugemischt werden. Braunrost wird bei der warmen Witterung infizieren. Intensive, teurere Fungizidanwendungen sind in dieser frühen Phase aber nicht wirtschaftlich.

Gerste: Bei der momentanen warmen Witterung sind ideale Bedingungen für Wachstumsregler in Gerste gegeben. Früh im September gedrillte Bestände erreichen in dieser Woche EC 30/31, so dass hier behandelt werden kann. Später im Oktober gedrillte Bestände sollten meistens besser erst nach Ostern behandelt werden.

Auch in Gerste gilt das gleiche wie in den anderen Getreidearten. Besser zunächst vorsichtig kürzen, nachlegen geht immer noch. So sind Aufwandmengen um 0,3 bis 0,5 l/ha Moddus oder Prodax ausreichend. Die höheren Mengen nur in guter Gerste auf guten Boden. Wo die Gerste eher dünner steht, kann verträglich auch 0,25 bis 0,35 l/ha Moddus + 0,3 bis 0,5 l/ha Gexxo/Manipulator zum Einsatz kommen. In arg durch Nässe geschädigter Gerste besser auf Wachstumsregler zunächst verzichten. Hier kann, wenn notwendig ab EC 34 mit Bogota gekürzt werden.
An Krankheiten ist Zwergrost zu finden, allerdings in sehr unterschiedlicher Intensität und mit oft starken Verbräunungen an der Halmbasis, vereinzelt auch mehr Netzflecken. Kayak und Input Classic oder Input Triple sind für die frühe Behandlung besonders geeignet. Kayak ist nicht immer ausreichend wirksam gegen Zwergrost. Bei stärkerem Befall sollte dann 0,8 bis 1,0 l/ha Kayak + 0,4 l/ha Orius zum Einsatz kommen. Input Classic ist für die frühe Behandlung mit 0,5 bis 0,75 l/ha ausreichend wirksam.
Gegen Klette und Kamille kann u.a. Saracen mit 100 ml/ha zugemischt werden. Kommen größere Unkräuter vor, sind hohe Herbizidmengen notwendig, die mit Wachstumsreglern nur schlecht verträglich sind. Dann besser zweimal fahren.
Kombinationen mit Mikronährstoffen sind möglich, Mangannitrat aber nicht mit mehr als 1,0 l/ha.