Maßnahmen gegen Ackerfuchsschwanz: Bei Temperaturen über 15 °C und staubtrockenen Böden besteht keine Aussicht auf eine ausreichende Wirkung der Bodenherbizide. Hier sollte abgewartet werden, bis sich die Bedingungen ändern. Es bestehen dann folgende Optionen:
- Blindstriegeln: Wo die Möglichkeit besteht, bietet es sich an, einen Blindstriegelgang durchzuführen. Neben der Voraussetzung, dass ein Striegel vorhanden ist, muss das Getreide ausreichend tief abgelegt sein. Also mindestens auf 3, besser 4 cm liegen. Unter den derzeitig warmen Bedingungen sollte schon fünf bis sechs Tage nach der Saat gestriegelt werden. Es geht darum, die Ungräser im Keimfadenstadium zu erfassen. Sind sie bereits aufgelaufen, nimmt der Wirkungsgrad ab. Es müsste dann so tief gestriegelt werden, dass auch das Getreide geschädigt wird. Ist das Getreide aufgelaufen, kann zunächst vorsichtig, sprich langsam, mit zunehmender Größe auch schärfer (schneller), gestriegelt werden. Im Nachauflauf ist es aber schwierig, eine gute Trennung zwischen Kultur- und Ungras hinzubekommen.
- Ohne Striegel, Ungrasdruck gering und Axial 50/Traxos wirken noch. Abwarten bis die Temperaturen dauerhaft unter 5 °C gesunken sind und dann mit Axial 50 in Gerste und 1,2 l/ha Traxos in Weizen und Triticale arbeiten. Bei stärkerem Unkrautdruck kann das Unkraut vorher mit z.B. 1,5 bis 2 l/ha Trinity bekämpft werden. Aber auch dafür ist etwas Regen erforderlich. Bleibt es trocken, ist Alliance mit 65 g/ha besser zur Unkrautbekämpfung geeignet.
- Weizen und Triticale, zweistellige Tagestemperaturen in den kommenden 10 bis 14 Tagen, Ungrasdruck hoch, Axial 50/Traxos wirken nicht mehr, Atlantis aber schon. Hier sollte Atlantis schon im Herbst eingesetzt werden. Im Weizen sind 400 g/ha, in Triticale 300 g/ha zugelassen. Die Erfolgsausschichten sind unter diesen Bedingungen deutlich besser als im Frühjahr. Damit Atlantis wirken kann, sind noch zehn Tage Wachstum erforderlich. Optimalerweise wird in den frühen Morgenstunden, bei dann noch höheren Luftfeuchten, behandelt. Sofern noch etwas Tau vorhanden ist, ist dies ebenfalls günstig für die Wirkung. Die Zumischung eines Bodenherbizides, wie Herold SC, ist möglich, aber unter den derzeitigen Bedingungen nicht sinnvoll. Dies kann gegebenenfalls nach Regen nachgelegt werden, auch um die Wirkung von Atlantis zu unterstützen.
- Starker Ungrasdruck, auch Atlantis WG wirkt nicht mehr ausreichend. Aufwuchs abtöten und neu bestellen. Wurde schon ein Bodenherbizid vorgelegt, sollte die neue Saat nur eingeschlitzt werden.
Windhalmstandorte: Auch hier ist es nach unserer Einschätzung ratsam, mit der Behandlung zu warten bis kühlere Bedingungen eingetreten sind. Ist der Windhalm zum Behandlungstermin bestockt, empfiehlt sich eine Zumischung eines blattaktiven Partners. Geeignet ist dann zum Beispiel eine Mischung aus 0,3 l/ha Herold SC + 2 l/ha Trinity.
Bekämpfung virusübertragender Läuse im Getreide: Untersuchungen aus Niedersachsen haben ergeben, dass die Virusbelastung der Läuse geringer ist als in anderen Jahren. Auch ist Besatz bislang nicht dramatisch. Dies ist insofern günstig, als dass die Wirkungsdauer von Pyrethroiden unter den warmen, sonnigen Bedin-gungen nur bei 1 bis 2 Tagen liegen wird. Man kann also etwas geduldiger sein als in anderen Jahren. Behandlungen sind aber in jedem Fall angeraten wenn mehr als 10 % der Pflanzen befallen sind.