Pflanzenbau aktuell

Getreide

Über erforderliche Arbeiten auf Acker- und Grünland informiert die Landwirtschaftskammer NRW.

Die beginnende Hochdruckwetterphase ist günstig für drängende gräserwirksame Herbizidmaßnahmen.

Weizen und Triticale befinden sich vielfach in EC 25–29. In milden Lagen und in weit entwickeltem, wüchsigem Weizen sollten erste Wachstumsreglermaßnahmen in der sonnig warmen Phase mit 0,8–1,5 l/ha CCC erfolgen. In Triticale hat das Zeit bis Beginn des Schossens (EC 30).

Die ansteigenden Temperaturen mobilisieren Stickstoff im Boden, das erhöht die Mehltaugefahr. Daher gilt trotz aktuell entspannter Mehltausituation: In Beständen mit frischen, weißen Mehltaupusteln und anfälligen Sorten (z. B. Bergamo, Elixer, Tobak) empfiehlt sich der Einsatz von z. B. 0,2 l/ha Talius + 0,3 l/ha Corbel und in Triticale (vor allem im Cedrico) 0,2 l/ha Talius + 0,5 l/ha Ceralo.

Erster stärkerer Gelbrost ist im Kreis Borken in der Sorte Barolo aufgetreten. Mit der strahlungsreichen Witterung sollten die Bestände kontrolliert werden und bei Ausgangsbefall 0,6–0,8 l/ha Orius oder gegen Mehltau und Rost 0,6–0,8 l/ha Ceralo ggf. + 0,2 Talius zugesetzt werden.

Gerste hat deutlich an Wuchs gewonnen. Saaten, die lange unter Nässe litten, tun sich schwer. Verbreitet sind nach der letzten Wechselfrostphase in den Flächen Teilbereiche zu erkennen, die sich von Weitem hellgrün bis gelb hervorheben. Hier sind die Pflanzen im Wuchs zurück und haben nur wenig frische Wurzeln ausgebildet. Betroffen sind nicht nur vorgeschädigte Teilbereiche (z. B. Überlappungen, vernässte Stellen). Eine schlechte Wurzelentwicklung führt besonders in Gerste zu einer mangelnden Nährstoffaneignung. Hier tritt als erstes Mangan hervor. So sieht man auf den klassischen Manganmangel-Standorten (humos, hohe pH-Werte) auch deutlichen Manganmangel. Betroffene Bestände lassen sich durch eine Blattdüngung mit 2,0 l/ha Mangannitrat + 5–7 kg/ha Epso Combitop (enthält auch Zink) + ggf. 30 l/ha AHL wiederbeleben. In Beständen ohne Symptome reichen zur Absicherung in der Mischung 1,0–1,5 l/ha Mangannitrat. Weizen und Triticale reagieren ebenfalls auf Manganmangel.

In milden Lagen und nicht zu später Saat hat Gerste das Bestockungsende erreicht. Wachstumsregler sind aber generell nicht vor EC 31/32 zu platzieren. In dieser oder Anfang nächster Woche stehen also nur Frühsaaten in milden Lagen des Rheinlands als erste Maßnahmen an. Da selbst leichte Böden aktuell gut mit Wasser versorgt sind, ist zu erwarten, dass die Maßnahmen verträglich sind. Je nach Standort, Bestandsentwicklung, Lageranfälligkeit der Sorte und Witterung, bieten sich für die erste Wachstumsreglermaßnahme Moddus bzw. andere Trinexapac-Produkte (außer Moddevo) mit Aufwandmengen von 0,4–0,6 l/ha an. Auch Prodax lässt sich nach Versuchs- und letztjährigen Praxiserfahrungen mit Aufwandmengen analog zum Moddus gut einsetzen.

Nur ausreichend warme (über 12 °C) und strahlungsreiche Witterung auch für mehrere Tage nach der Behandlung gewährleistet gute Wirkungen.

Wo Ausgangsbefall mit Netzflecken, Zwergrost oder Mehltau zu finden ist, hat sich die Zumischung eines Fungizids (z. B. 0,5–0,6 l/ha Input Classic) bewährt.