Gerste zeigt sich gelb

26. Februar - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Aktuell färben sich Gerstenflächen mehr oder minder gelb. Die Symptome treten teil- oder ganzflächig auf und lassen sich unterschiedlich erklären.

Ganzflächige Aufhellungen sind vielfach witterungsbedingt. Wenn einer Frostphase eine schnellen Erwärmung mit hoher Einstrahlung aber weiter großen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen und noch kühlen Böden folgt, führt das zu kurzzeitigem Stress. Überwachsene Bestände, oft mit stärkeren Mehltau, sind deutlicher betroffen. Absterbende Blätter durch Frost zeigen sich hier weißlich. Die Bestände werden schnell wieder ergrünen.

Manganmangel zeigt sich an den typischen chlorotischen Flecken, die dunkelbraun verfärben. (Bildquelle: Klingenhagen)

Manganmangel tritt typischerweise auf leichten, humosen Böden auf. Trockenheit wie im Herbst 2018 und hohe pH-Werte sind weitere Faktoren, die auch auf den nicht klassischen Mangelstandorten zu einem temporären Mangel führen können. So sind aktuell auf vielen Flächen Mangelsymptome zu beobachten. Besonders betroffen sind flachgründige Teilbereiche wie auf Kalksteinverwittterungsböden in Lippe, die naturbedingt einen hohen pH-Wert aufweisen. Bei genauer Betrachtung fallen für Manganmangel typische chlorotische, dunkelbraun verfärbten Flecken auf. Unter diesen Bedingungen empfiehlt es sich, ab Befahrbarkeit eine Behandlung mit 1 bis 2 l/ha flüssigen Mangannitrat + 5 bis 7,5 kg/ha Epso Combitop (inkl. Zink) + eventuell 30 l/ha AHL durchzuführen.

Bodenbürtiger Gelbmosaikvirus Typ 2 wird besonders durch nasskalte Witterung gefördert. Derartige Phasen sind in der letzten Januarwoche anhaltend bis zum 10. Februar vorgekommen, sodass nun Symptome bzw. betroffene Nester sichtbar werden. Besonders anfällig sind tonhaltige, schwere Böden, die dann in Bearbeitungsrichtung gelb aufhellen. Bei genauer Betrachtung sind auf den Blättern helle Stichelsymptome zu erkennen. Bei passender Frühjahrswitterung wachsen die Symptome aus. Maßnahmen können aktuell nicht getroffen werden. Beim nächsten Gerstenanbau ist eine doppelresistente Sorte empfehlenswert.

Von Läusen übertragener Gelbverzwergungsvirus wird durch kleiner bleibende Pflanzen sichtbar, bei denen die Blätter deutlich längst gestreift sind. (Bildquelle: Droste)

Von Läusen übertragender Gelbverzwergungsvirus wird nun durch kleiner bleibende Pflanzen deutlich, bei denen die Blätter deutlich längs gestreift sind. Vielfach handelt es sich nur um Einzelpflanzen oder kleine runde Befallsnester. Ausnahme: Nur dort, wo keine Herbstbehandlung erfolgt ist, sollte an warmen, sonnigen Tagen auf Läuse kontrolliert werden. Ist ein deutlicher Besatz an Läusen festzustellen, sollte eine Maßnahme mit einem Pyrethroid (etwa Karate Zeon) erfolgen. Kombinationen mit Blattdüngern oder Herbizid sind möglich.

Wo Ende Januar Anfang Februar kurzzeitig in Teilbereichen Wasser auf den Flächen stand, sind ebenfalls Aufhellungen zu erkennen. Kurzfristig sind hier keine Gegenmaßnahmen möglich.