Erster Schnitt nun auch im Mittelgebirge

Die gute Befahrbarkeit der Hanglagen begünstigte den Siloschnitt, allerdings sorgte das Regenrisiko vielerorts für einen zögerlichen Erntebeginn. Die seit Sonntag fallenden Niederschläge beendeten das Silowetter vorerst.

Das trockene Wetter des vergangenen Wochenendes wurde nun auch in den Mittelgebirgslagen vielerorts dazu genutzt, den ersten Siloschnitt einzufahren. Allerdings führte das Risiko auf Regen dazu, dass die Ernte zunächst sehr zögerlich begann. Auch für das vergangene Wochenende zeigte sich der Wetterbericht sehr uneinheitlich mit einer gewissen Niederschlagswahrscheinlichkeit, weshalb der erste Siloschnitt auf dem Grünland noch nicht überall erfolgte. Der Regen blieb aber weitgehend aus.

Vorerst kein Silowetter
Mit dem Silowetter ist es erst mal vorbei. Ursache ist der am Sonntag von Westen aufgezogene Regen.

Entsprechend der Reifeprognose des Deutschen Wetterdienstes war auf Grünlandbeständen mit überwiegend Deutschem Weidelgras am vergangenen Wochenende die optimale qualitätsorientierte Schnittreife (21 bis 23 % Rohfaser in der Trockenmasse TM) durchaus erreicht. Für die Reifeprüfungsstandorte im Sauerland dürfte demnach der Rohfasergehalt bei etwa 21 bis 22 % in der TM gelegen haben, bei einem Energiewert von 6,5 bis 6,7 MJ NEL/kg TM – physiologisch gesehen also relativ junges, aber sehr energiereiches Futter.

Entscheidend war auch, dass das Wetter mitgespielt hat und die Flächen trocken und damit absolut gut befahrbar waren. Das ist für Hanglagen ein wesentlicher Vorteil. Auch das Anwelken auf dem Feld war unter diesen Bedingungen optimal. Vor allem die Futterqualitäten beim Deutschen Weidelgras sind, wegen seiner hohen Nutzungs­elastizität, in dieser Woche zu­mindest in den höheren Lagen (>350 m ü. NN) noch nicht so stark abgefallen. In den Übergangslagen bis 300 m ü. NN ist die qualitätsorientierte Schnittreife am letzten Wochenende bereits überschritten worden.

Ähren bei späten Sorten
Wer sein Grünland beobachtet, wird sehen, dass inzwischen auch die mittleren und späten Sorten des Deutschen Weidelgrases Ähren geschoben haben. Wo der erste Schnitt bislang noch nicht erfolgte, muss zum Erreichen noch einigermaßen guter Qualitäten alsbald geschnitten werden. Voraussetzung: Das Wetter spielt einigermaßen mit. Bei stark Obergras-betonten Grünlandbeständen, zum Beispiel bei hohen Knaulgras- oder Rohrschwingelanteilen auf trockenen Standorten, oder vor allem bei hohen Wiesenfuchsschwanzanteilen auf feuchten und frischen Standorten, wird der Qualitätsabfall in den nächsten Tagen dagegen deutlicher.

Nach der Reifeprognose liegen die Rohfasergehalte für unsere Reifeprüfungsstandorte im Sauerland derzeit inzwischen bei 24 bis 26 % in der TM. Die Energiekonzentrationen dürften aber immer noch bei 6,3 bis 6,5 MJ NEL/kg TM liegen. Die vergleichsweise hohen Energiegehalte bei Rohfasergehalten über 25 % in der TM sind sicherlich auf die hohen Rohproteingehalte zurückzuführen. Die physiologische Reife scheint in der Eifel gegenüber dem Sauerland etwas zurückzuliegen. Demnach würde entsprechend der Reifeprognose der optimale Schnittzeitpunkt am Standort Dollendorf jetzt erreicht sein (21,5 % RF, 6,5 MJ NEL/kg TM).

Es zeigt sich aber gerade in den Mittelgebirgslagen, wie unterschiedlich viele Grünlandschläge hinsichtlich der Schnittreife sind, bzw. waren. Dies hängt natürlich einerseits von der Pflanzenbestandszusammensetzung ab, aber vor allem auch von der Flächenexposition und der Höhenlage. Hier können kleinräumig durchaus sieben bis zehn Tage Schnittreifeunterschied auftreten.

Wetterlage weiter unsicher
In der bisherigen Woche war das Wetter unbeständig und kühl. Der Regen hat hier und da zu Lager geführt. Ob sich in den nächsten Tagen wieder optimales Silowetter einstellt, kann noch nicht sicher prognostiziert werden. Deshalb gilt: Wetterlage beobachten, kurzfristigen lokalen Wetterbericht in Erfahrung bringen und spontan reagieren.Um den ersten Siloschnitt in den Mittelgebirgslagen abzuschließen, ist trockenes Wetter nötig. Jedoch ist der Regen für das Wachstum auf dem Grünland, insbesondere auf Trockenstandorten extrem wertvoll. Hubert Kivelitz, Landwirtschaftskammer NRW

Die Ergebnisse der Reifeprüfung finden Sie hier.