Aktuelle Maßnahmen im Getreide - Weizen - Triticale - Hundskerbel

8. Mai 2019 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche

Weizen: Je nach gefallenen Niederschlägen ist eine Entspannung der Stresssituation sichtbar. Die erfolgten Wachstumsreglermaßnahmen haben vielfach gut bis fast überzogen gewirkt. Demnach sind weitere Maßnahmen unterschiedlich anzugehen. Dort, wo der zweite Wachstumsregler zunächst ausgesetzt wurde und nun Niederschläge erfolgt sind, kann gegebenenfalls noch mit dem Einsatz von 0,15 bis 0,6 l/ha Medax Top + Turbo nachgeregelt werden. Hohe Aufwandmengen sind nur in langen und üppigen Beständen bzw. wenig standfesten Sorten erforderlich, in der Regel sind Mengen um 0,3 l/ha ausreichend. Dort, wo die Wasserversorgung knapper ist, sollte vielfach besser auf eine Nachlage verzichtet werden.

Die kalte Witterung mit vereinzelten Schauern und noch guter Einstrahlung erlaubt eigentlich nur Gelbrostinfektionen. Für Braunrost ist es zu kalt, für Septoria ist Schauerwitterung nicht optimal und für Schneeschimmel fällt zu wenig Regen. Mehltau kommt unterschiedlich vor. Starker Befall findet sich eher in weniger weit entwickelten Beständen, vermehrt im Tobak. Hier sind spezielle Behandlungen mit nahezu voller Aufwandmenge von Gladio oder Kantik plus 0,2 l/ha Talius notwendig. Viele Bestände schieben jetzt das letzte Blatt. Sofern noch keine Behandlung erfolgte, kann nun preiswert mit Kombinationen aus Epoxiconazol + Tebuconazol gearbeitet werden. Nur dort, wo mehr Niederschläge fallen und dauerhafte Blattnässe vorkommt, sind Carboxamide wie Elatus Era, Ascra Xpro und andere Carboxamide angebracht.

Triticale: Frühe Triticale im Rheinland beginnt bereits mit dem Ährenschieben. Vielfach schiebt das Fahnenblatt. Gelbrost ist bis dato in Triticale stärker vertreten als in Weizen. Liegt die Behandlung nach Gelbrostbefall mehr als 14 Tage zurück, sollte nun der Schutz erneuert werden. Steht Triticale nicht in Maisfruchtfolgen, kann in fusariumgesunden Sorten wie Cedrico, Barolo eine vorgezogene Abschlussmaßnahme in EC 39 bis 55 erfolgen. Für diese Maßnahme empfehlen sich unter anderem 1 l/ha Elatus Era, 2 l/ha Ceriax, 0,6 l/ha Skyway Xpro + 1,25 l/ha Osiris oder carboxamidfrei 1 l/ha Juwel Top. Auch Septoria Nodorum, welche in Triticale nach Getreide bei feuchtwarmer Witterung an Bedeutung gewinnen kann, wird mit abgedeckt.

Besteht nach guter Vorbehandlung noch Schutz oder steht die Triticale nach Mais sollte die Abschlussmaßnahme nach dem Ährenschieben ab Blühbeginn erfolgen. Besteht bis dahin kein Fungizidschutz, sollte der Zeitraum bis zur Ährenbehandlung über z.  B. 0,7 l/ha Juwel Top, 1 l/ha Diamant, 1,3 l/ha Capalo, 0,75 l/ha Epoxion oder bei deutlichem Mehltau 0,8 l/ha Ceralo abgedeckt werden.

Bis zum Grannenspitzen besteht die letztmalige Möglichkeit mit Camposan nachzuregulieren. Aufwandmenge je nach Sorte, Vorlage und gefallenen Niederschlägen 0,2 bis 0,5 l/ha Camposan. Camposan benötigt mindestens Temperaturen von 14 °C.

Hundskerbel im Getreide: In der letzten Woche ist das abgebildete Unkraut häufiger aufgefallen. Es handelt sich um Hundskerbel. Im Herbst haben nur die Produkte Lentipur 700, Carmina 640, Trinity, Alliance und Pointer SX eine Wirkung bzw. Teilwirkung. Da alle anderen Produkte keine Wirkung haben, hat sich der Hundskerbel in den letzten Jahren stärker ausgebreitet. Die Samen haben Widerhaken und heften sich so an Kleidung oder Tierfelle. Eine Ausbreitung erfolgt auch über Erntemaschinen.

Im Frühjahr sind Produkte auf Basis von Met- und Thifensulfuron wirksam. Aktuell haben die Pflanzen allerdings eine Größe erreicht, in der eine vollständige Bekämpfung schwerlich möglich ist. Möglich ist es aber, die Pflanzen so zu stauchen, dass eine Samenbildung unterbunden wird. Aufgrund der erreichten EC-Stadien, aber auch aus Verträglichkeitsgründen ist eine Behandlung nur noch in Winterweizen und Wintertriticale möglich. Die beste Wirksamkeit wird mit Connex/Ergon (nur WW) bzw. Omnera LQM erreicht. Nach einem trockenen Sommer sind, nach Einsatz der in der Übersicht aufgeführten Produkte, Probleme beim Nachbau von Raps oder zweikeimblättrigen Zwischenfrüchten nicht auszuschließen. Sofern es nur um einige Quadratmeter geht, sei erwähnt, dass Hunds­kerbelpflanzen sich gut herausziehen lassen.