Waldbauernverband Hochsauerland

Waldwandel im Sauerland

Der Borkenkäfer vernichtet Wälder und Landschaften, zudem steht die jetzige Form der Förderung des Försters vor dem Aus – Für die Waldbauern ist derzeit vieles im Wandel.

Die Forstbetriebe sind unter Druck: Die Käfer- und Trocknisschäden verursachen riesige, ungeplante Holzeinschläge – durch die gleichzeitig niedrigen Holzpreise fehlen wichtige Einnahmen für die Wiederaufforstung und letztendlich für den gesamten Betrieb. Hinzu kommen gravierende, forstpolitische Neuerungen, wie die private Holzvermarktung und die Umstellung der Förderung für die forstfachliche Revierbetreuung. Themen, die die Waldbauern im Hochsauerlandkreis am vergangenen Donnerstag in Bestwig-Heringhausen diskutierten.

Für Ehrenamtler kaum leistbar

Für die Waldbauern ist es brisant: Neben den Waldschäden müssen sie zusätzlich Neuerungen stemmen, die das Düsseldorfer Umweltministerium ihnen vorgibt. Vor allem für die ehrenamtlichen Vorstände der Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) steigt dadurch das Arbeits- und Anforderungspensum, fasste Klaus Bauerdick, Vorsitzender der Bezirksgruppe des Waldbauernverbandes Hochsauerland zusammen.

Private und staatliche Förster sollen beim Angebot ihrer Dienstleistung die gleichen Chancen bekommen. Durch das gültige Fördersystem werden staatliche Förster bisher „indirekt“ aus Landesmitteln unterstützt – Das Land trägt etwa 75 % der Kosten. Deshalb können die Förster von Wald und Holz NRW ihre Dienstleistungen preiswerter anbieten. Ein Wettbewerbsvorteil, mit dem ab dem 1. Januar 2021 Schluss sein soll. Die direkte Förderung wird standard, Geld gibt es dann nur noch auf Antrag.

"Rund-um-sorglos-Paket" war einmal

Während der staatliche Förster im Rahmen der indirekten Förderung häufig das „rund-um-sorglos-Paket“ anbieten konnte, verlagern sich nun viele Tätigkeiten auf die meist ehrenamtlichen Vorstände der forstlichen Zusammenschlüsse. Dazu zählen Tätigkeiten wie Förderanträge stellen sowie Angebote einholen und auswerten. Neben Kenntnissen des Förderechts ist ebenso Knowhow im Vergabe- und Vertragsrecht nötig. Der Aufwand steigt – mitunter unverhältnismäßig, kritisieren die Waldbauern. Auch Bauerdick hält die bevorstehenden Aufgaben für die ehrenamtlichen FBG-Vorstände für nicht leistbar, vor allem bei der aktuellen Kalamität.

Fachwissen erhalten, mehr Chance bekommen

Die Kritik am hohen bürokratischen Aufwand, der mit der Umstellung der Förderung einhergeht, kann Ferdinand Funke, Vizepräsident des Waldbauernverbandes NRW, gut nachvollziehen. Wenngleich für viele Waldbesitzer und Vorstände die Umstellungen schwer leistbar scheinen, muss die Beförsterung nicht darunter leiden, sagte Funke. Wo die Zusammenarbeit mit Wald und Holz NRW erfolgreich ist, wird die FBG wahrscheinlich an „ihrem“ Förster festhalten. Funktioniert die Partnerschaft nicht, bietet die direkte Förderung künftig mehr Chancen für die Waldbesitzer.

Kritik äußerten die Waldbesitzer auch an den steigenden Beförsterungskosten infolge der nicht förderfähigen Mehrwertsteuer. Diese wird für einen Übergangszeitraum von der Landeskasse getragen, informierte Funke. Zur finanziellen Entlastung der ehrenamtlichen FBG-Geschäftsführer während der Neustrukturierung regten die Sauerländer Waldbauern eine spezielle Förderrichtlinie an.

Vorstand bestätigt

Im Vorfeld des Waldbauerntages fanden turnusgemäß die Wahlen des Vorstandes statt. Dabei wurde Klaus Bauerdick aus Arnsberg als erster Vorsitzender bestätigt. Zu seinen Stellvertretern wurden Paul Noeke aus Meschede und Alexander Freiherr von Elverfeldt aus Marsberg gewählt.

Ferdinand Funke (Vizepräsident Waldbauernverband NRW) Alexander Freiherr von Elverfeldt, Paul Noeke und Klaus Bauerdick (Vorsitzende der Bezirkgruppe Hochsauerland) soiwe Karsten Drews-Kreilmann (Geschäftsführer der Bezirksgruppe). (Bildquelle: Kevin Schlotmann)

Holzvermarktung trotz Käferkrise gut angelaufen
Neben der Beförsterung mussten die forstlichen Zusammenschlüsse auch ihre Holzvermarktung neu organisieren. Die im Hochsauerland gegründete „Waldbauernholz Sauerland-Hellweg eG“ vermarktete im vergangenen Juli erste Holzmengen. Geschäftsführer Michael Ester zog jetzt Bilanz: Im vergangenen Monat hat die junge Vermarktungsorganisation bereis die 1 Mio.€-Umsatzschwelle überschritten. Die abgeschlossenen, laufenden Verträge umfassen ein Volumen von mehr als 100  000 fm. Kurzum: Die Vermarktung ist gut angelaufen. Die Zusammenarbeit mit den kooperierenden Revieren der Forstämter Soest-Sauerland, Oberes Sauerland und Ruhrgebiet funktioniert gut, urteilte Ester. Zu den aktuellen Gesellschaftern zählen die Forstwirtschaftlichen Vereinigungen Sauerland, Meschede und Soest sowie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband. Ab dem neuen Jahr wird die Forstwirtschaftliche Vereinigung Hochstift die Vermarktungsorganisation als fünfter Gesellschafter ergänzen. Damit zählen auch Reviere des Forstamtes Hochstift zum Vermarktungsgebiet.