Die NRW-Landesregierung will sich weiter für die Zukunft der Wälder engagieren. Darum hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) in dieser Woche mit Verbänden aus Forst- und Holzwirtschaft, Naturschutz und Berufsvertretung den Waldpakt „Klimaschutz für den Wald – unser Wald für den Klimaschutz“ unterzeichnet.
Der Waldpakt beinhaltet ein Maßnahmenpaket zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zur Bewältigung der aktuellen Schäden durch Sturm, Dürre und Borkenkäfer. Vereinbart wurden zudem umwelt- und baupolitische Initiativen zur Förderung der nachhaltigen Holznutzung, und zur weiteren Honorierung der Klimaschutzleistungen des Waldes.
Ziele und Maßnahmen in drei Handlungsfeldern:
Im ersten Handlungsfeld „Anpassungsstrategie Wald im Klimawandel“ wird die besondere Bedeutung des Waldes als Kli-maschützer betont, der gleichzeitig selbst stark von Klimaänderungen betroffen ist. Gemeinsame Ziele sind daher klimastabile Mischwälder mit größerer Vielfalt und Naturnähe, angepasste Wildbestände und der Ausbau der Wald- und klimabezogenen Forschung.
Im zweiten Handlungsfeld „Unterstützung für Wald und Waldbesitzende“ sieht der Waldpakt eine Fortführung der Hilfen zur Schadensbewältigung und eine stärkere Honorierung der Gemeinwohlleistungen des Waldes vor. Das Land wird hierzu Mittel für Ad-hoc-Hilfen und für die Wiederbewaldung bereitstellen. Nach einer Erhebung von Wald und Holz NRW fielen in den Jahren 2018 und 2019 mehr als 18,7 Millionen Kubikmeter Fichtenschadholz an (Stand: November 2019).
100 Mio. € für die Wiederbewaldung
Von bislang beantragten Ad-Hoc-Hilfen in Höhe von rund 9 Mio. € wurden bereits etwa 8 Mio. €. Für die Wiederbewaldung hat das Land zudem Mittel in Höhe von 100 Mio. € für die kommenden zehn Jahre (10 Mio. € pro Jahr) zugesagt.
Geplant sind zudem der Ausbau des forstlichen Monitoringsystems zur frühzeitigen Schadensabwehr und die Unterstützung der Waldbesitzer bei Verkehrssicherung und Waldbrandprävention.
Aufgrund ihrer Bedeutung für die Betreuung von Kleinprivatwald sollen zudem forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse unterstützt und gefördert werden. Vereinbart wird in dem Pakt auch eine Unterstützung der Gemeinden bei der Bereitstellung von Wald-Leistungen für die Allgemeinheit.
Holzbau soll gefördert werden
Als drittes Handlungsfeld sieht der Waldpakt umwelt- und baupolitische Initiativen vor: Gefordert wird unter anderem eine Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für ein effizientes Krisenmanagement. Hierzu wird sich das Land auf Bundesebene für eine Reform des Forstschädenausgleichsgesetzes einsetzen. Gefördert werden soll zudem der Holzbau, um die CO2-Bindung und damit den wald- und holzbasierten Klimaschutz-Beitrag zu unterstützen.
Stimmen zum Waldpakt
Ministerpräsident Armin Laschet: "Mit dem Waldpakt bekennen wir uns gemeinsam zu unserer Verantwortung für die Zukunft des Waldes. Er macht mehr als ein Viertel der Fläche in Nordrhein-Westfalen aus und ist unser Klimaschützer Nummer 1."
Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sagte bei der Unterzeichnung: "Mit dem Waldpakt werden wir die Entwicklung von stabilen Mischwäldern gemeinsam konsequent fortführen und auf Basis unseres Waldbaukonzeptes unterstützen. Denn nur gesunde und vielfältige Wälder können ihre Potenziale für den Klimaschutz, die nachhaltige Rohstofferzeugung und die biologische Vielfalt voll ausschöpfen."
Bauministerin Ina Scharrenbach betonte: „Holz ist ein attraktiver Bau- und Werkstoff, seine Verwendung bietet große ökologische und klimarelevante Vorteile. Mit dem Baurechtsmodernisierungsgesetz haben wir wichtige Erleichterungen für das Bauen mit Holz in Nordrhein-Westfalen geschaffen."
Für die Waldbesitzer und ihre Partner sagte Dr. Philipp Freiherr Heereman, Vorsitzender des Forstausschusses und des Waldbauernverbandes NRW: „Es ist wichtig, dass wir geschlossen in die Waldzukunft gehen. Die Hilfsangebote des Landes sind in der aktuellen Extremsituation und zur Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel dringend erforderlich."
Der Bund muss mitziehen
Der Waldpakt und die auf Landesebene eingeleiteten Maßnahmen seien wichtig für die Waldzukunft in NRW. Aber auch der Bund müsse mitziehen und sich noch stärker in die Bewältigung der Waldschäden und die Klimaanpassung der Wälder einbringen, sagte Ministerin Ursula Heinen-Esser. Die angekündigte bundesweite Erhöhung der Fördermittel um 547 Mio. € sind ihrer Meinung nach ein wichtiges Signal.
"Die bestehenden Instrumente werden aber nicht ausreichen", urteile die Ministerin und ergänzte: "Wir setzen uns daher für eine bundesweite Baumprämie ein, mit der über die Einnahmen aus CO2-Zertifikaten gezielt die Ökosystemleistungen der Wälder unterstützt werden könnten."
Die Landesregierung prüft zudem die Einrichtung eines „Waldfonds Nordrhein-Westfalen“ als regionales Instrument zur Honorierung der Leistungen des Waldes. In dem Fonds könnten öffentliche Mittel und freiwillige Kompensationsbeiträge von Unternehmen und Privatpersonen zu Gunsten des Waldes gebündelt werden.
Die Unterzeichner des Waldpaktes:
Ministerpräsident Armin Laschet
Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung
Für die Verbände der Waldbesitzenden und ihrer Partner:
Dr. Philipp Freiherr Heereman (Waldbauernverband)
Bürgermeister Bernhard Halbe (Geimeindewaldbesitzerverband)
Max Freiherr von Elverfeldt (Familienbetriebe Land und Forst)
Dr. Heide Naderer (NABU)
Fred-Josef Hansen (Bund Deutscher Forstleute)
Peter Wicke (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)
Lutz Schmelter (Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband)
Marie-Luise Fasse (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald)
Mark vom Hofe (Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt)
Jörg Matzick (Forstverein)
Uwe Schölmerich (Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft)