Borkenkäfer

Soldaten im Einsatz gegen den Borkenkäfer

Im Kampf gegen den Borkenkäfer eilt die Bundeswehr dem sächsischen Wald zur Hilfe.

Seit Dienstag sind rund 30 Soldaten der Bundeswehr in drei sächsischen Forstbezirken im Einsatz. Ab Mittwoch soll der Einsatz zusätzlicher Soldaten in zwei weiteren Forstbezirken folgen. Die Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 „Marienberger Jäger“ sowie aus weiteren Standorten werden durch das Landeskommando Sachsen eingesetzt. Sie sollen etwa drei Wochen die Waldarbeiter bei der Räumung der Wälder unterstützen, teilt das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft mit.

Katastrophe in den Wäldern

„In den sächsischen Wäldern spielt sich eine Katastrophe ab, die ihres gleichen sucht. Der Staatsbetrieb Sachsenforst ist bei der Beräumung des Waldes an die Grenzen seiner Ressourcen gelangt – gleichzeitig muss das befallene Holz schnellst möglich aus dem Wald gebracht werden, um den weiteren Befall zu vermindern. Die Zeit läuft unerbittlich gegen uns“, sagte Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt.

Erstmals Einsatz von Soldaten für den Waldschutz

Der Einsatz der Soldaten im Wald ist eine Neuheit. Vor dem Hintergrund, der einer Naturkatastrophe gleicht, hatte Staatsminister Schmidt die Bundesverteidigungsministerin und das Landeskommando um Unterstützung gebeten. Grundlage hierfür bildet der Artikel 35 des Grundgesetzes, wonach sich Landes- und Bundesbehörden Amtshilfe leisten können. Die Kosten für den Einsatz trägt nach Angaben des Staatsministeriums der Freistaat Sachsen.

In den Forstbezirken arbeiten die Soldaten mit den Forstleuten zusammen, um befallene Fichten zu finden und zu fällen. Anschließend werden die Bäume mit ihrer Hilfe entrindet oder die vorhandenen Borkenkäferlarven durch Pflanzenschutzmittel abgetötet. Vor allem die Beseitigung kleiner und verteilter Käfernester soll so beschleunigt werden. Sie sind die Hotspots, von denen das flächige Absterben ausgeht.

Waldschäden erreichen historisches Ausmaß

Durch die Stürme und Witterungsextreme in den vergangenen beiden Jahren hat sich im Freistaat Sachsen eine Borkenkäferkalamität forsthistorisch ungekannten Ausmaßes entwickelt. Das Wetter im Jahr 2019 in Mitteldeutschland bietet weiterhin günstigste Bedingungen für die Insektenentwicklung und reduziert durch Trockenheits- und Wärmestress die natürlichen Abwehrkräfte der Nadelbäume gegen Borkenkäfer.

Die sächsische Forstwirtschaft war nach Auskunft des Staatsministeriums personell und materiell bisher nicht ausreichend in der Lage, die Kalamität entscheidend einzudämmen. Je nach Witterungsverlauf könnte die Kalamität regional unbeherrschbar werden.

Flächiges Absterben der Fichte befürchtet

Die Borkenkäferproblematik wird 2019 voraussichtlich zu einem flächigen Absterben von Fichtenbeständen im Hügelland und in den unteren Berglagen führen. Das könnte auch die Waldbrandgefahr erhöhen. Außerdem verursachen die vielen absterbenden Nadel- und Laubbäume erhebliche Gefahren für die Verkehrssicherheit an den öffentlichen Straßen und Wegen sowie Eisenbahntrassen.

Sachsen ist bislang das erste Bundesland, das angesichts der Waldschäden und des Waldschutzes die Hilfe der Bundeswehr angefordert hat.