Eröffnungsfeier der "Jagd & Hund"

Rehwildjagd im Focus

Rehwildbejagung, Afrikanische Schweinepest, der neue Jagdbeitrag und ein Verbot des Ex- und Imports von Trophäen in Großbritannien: Das waren einige der Themen auf der Eröffnungsfeier der „Jagd & Hund“ in Dortmund.

Die Themen auf der Eröffnungsfeier zu der Jagdmesse waren vielfältig. Leider wurde manches, was den Jägern auf den Nägeln brennt, nur angerissen. Deutlich wurde Uwe Feiler, neuer parlamentarischer Staatssekretäter im Bundeslandwirtschaftsministerium, als es um den Umbau zu einem klimastabilen Wald ging. Dieses Thema habe für die Bundesregierung obere Priorität, machte Fleier deutlich.

Zum letzten Mal eröffnete am Dienstag der Präsident des Landesjagdverbandes (LJV) NRW, Ralph Müller-Schallenberg, die Messe "Jagd & Hund" in Dortmund. Denn er stellt sich im August 2020 nicht zur Wiederwahl für das Amt des Präsidenten.

800 Mio. € für den Wald

Da der Wald massiv unter den Folgen von Stürmen, Dürre und der Ausbreitung des Borkenkäfers leide, werden Waldeigentümern Hilfen von 547 Mio. € für zusätzliche Waldmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Mit der Co-Finanzierung der Bunderländer seien es insgesamt 800 Mio. € für die Räumung der Schäden, die Wiederbewaldung der geschädigten Flächen in Privat- und Kommunalwald und für den Umbau hin zu klimatoleranten, leistungsfähigen Mischbeständen.

Kommt ein Rehwild-Mindestabschuss?

Damit der Waldumbau gelinge, sei auch die Jägerschaft gefordert. Ein zu hoher Verbiss verlangsame den Waldumbau oder mache ihn gar unmöglich. Als Feiler an die Jäger appellierte, in Zukunft gemeinsam mit den Waldbesitzern den mindestens zu erfüllenden Rehwildabschuss einvernehmlich festzulegen, ging ein Raunen durch den Saal. Er betonte, dass es bei der Novellierung des Bundesjagdgesetzes um den Mindest- und nicht mehr allein um den Höchstabschuss gehe. Mit der geforderten Absprache zwischen Waldbauern und Jägern will die Bundesregierung die Eigenverantwortung der Jäger stärken. "Bei fehlender Einigung oder Nichterfüllung, kann die Behörde den Mindestabschuss selbst festlegen oder geeignete Maßnahmen zu dessen Durchsetzung treffen", erklärte Feiler. Doch er setzt auf die Zusammenarbeit: "Waldeigentümer und Jäger vor Ort können am besten – gemeinsam – einschätzen, was nötig ist, um den Wald zu schützen und die Bestände zu regulieren."

Uwe Feiler, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium (Bildquelle: Pröbsting)

Außerdem ging Feiler auf die Afrikanische Schweinepest ein. Ein Fall war kürzlich nur 12 km von der deutschen Grenze entfernt in Polen gemeldet worden. Die Bundesregierung wolle unterstützen, wenn Polen beim Bau von Schutzzäunen Hilfe anfordere.

An die Jäger appellierte er: "Wenn Sie Schwarzwild mit verdächtigen Symptomen entdecken, melden Sie es unverzüglich dem Veterinäramt."

Afrikanische Schweinepest und Jagdbeitrag

LJV-Präsident Müller-Schallenberg sagte dem Ministerium bei einem ASP-Ausbruch die Unterstützung der Jäger zu. "Dann reden wir aber von Seuchenbekämpfung nicht von Jagd", betonte er. Denn die jagdlichen Maßnahmen in einem Seuchenfall hätten nichts mit traditioneller Jagd und den damit verbundenen ethischen Aspekten zu tun.

Interessiert verfolgten die Zuhörer die Ausführungen der Redner. Doch nicht alles war unumstritten, beispielsweise ein möglicher Mindestabschuss von Rehwild. (Bildquelle: Pröbsting)

Ein weiteres Thema war der Jagdbeitrag. Zukünftig wird diese Abgabe von 45 € nicht mehr mit dem Lösen des Jagdscheines erhoben, sondern soll nach einem Beschluss auf dem Landesjägertag am 22. August 2020 gemeinsam mit dem LJV-Beitrag eingezogen werden. "Jetzt bleibt Jägergeld in Jägerhand", erklärte der Präsident. Das Geld soll separat verwaltet und unter anderem ausgegeben werden für die Verbandszeitschrift "Rheinisch-Westfälischer Jäger", die Jagd- und Hundeausbildung, die Schweißhundestationen sowie für jagdlich genutzte Schießanlagen (siehe Wochenblatt Folge 04/2020, Seite 48).

In Richtung Bundesministerium erklärte Müller-Schallenberg, dass ein Mindestabschussplan von Rehwild nicht der richtige Weg zum Waldaufbau sei. Der LJV will mit den Familienbetrieben Land und Forst, dem Rheinischen Verband der Eigenjagdbesitzer und Jagdgenossenschaften, Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe und dem Waldbauernverband NRW Möglichkeiten erarbeiten, wie der Wald gestärkt und wie dabei gejagd werden soll. "Bevor andere über uns entscheiden, müssen wir die Rehwildbejagung steigern", erklärte Müller-Schallenberg.

Hier einige weitere Ausführungen:

Müller Ente in NRW erlaubt

Der jagdliche Alltag ist ohne brauchbare Hunde nicht denkbar. Das sehe auch der Gesetzgeber so. Deshalb zeigte Karl Walch, Präsident des Jagdgebrauchshundeverbandes Unverständnis dafür, dass Hunde für die Entenjagd deutschlandweit einheitlich nicht mit der sogenannten Müller Methode ausgebildet werden dürfen. Er war aber erfreut, dass in NRW das Verbot der Hundeausbildung an der vorübergehend flugunfähig gemachten Ente aufgrund von Sachentscheidungen im Herbst 2019 wieder erlaubt wurde.

Der Klimawandel verändert die Fischbestände

Johannes Nüsse, Präsident des Fischereiverbandes NRW, hatte sich den Klimawandel als Thema gesetzt. Die Fischbestände würden sich in Zukunft verändern, kälteliebende Fischarten werden zurückgehen während wärmeliebende Fische einwandern. Außerdem werden die Austrocknung und der Sauerstoffmangel der Gewässer Thema für die Fischerei sein. Um gerüstet zu sein, hat der Fischereiverband ein Mobil angeschafft, das bei drohendem Sauerstoffmangel in Gewässern Hilfe bieten kann.

Großbritannien: Verbot des Im- und Exports von Trophänen geplant

In Großbritannien gibt es Hasswellen gegen die Trophäenjagd, davon berichtete George Aman, Präsident des Internationalen Rats zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC). Deshalb sei ein Verbot der Ein- und Ausführung von Jagdtrophäen nach Großbritannien geplant. Das Ziel der "Hintermänner" dieses Gesetzes seien ein komplettes Jagdverbot, erst in Großbritannien, dann in Europa und schließlich weltweit. Die Auswirkungen bekämen nach Angaben von Aman vor allem Herkunftsländer im südlichen Afrika zu spüren.

Musikalisch gestaltete der Bläsercorps "Jagdhornissen" des Hegerings Kürten die Eröffnungsfeier. (Bildquelle: Pröbsting)