Jagdschule in Frauenhand

Cornelia Weiß leitet eine Jagdschule in Osnabrück. Dabei hatte die 28-Jährige, die der Nationalmannschaft im Wurfscheibenschießen angehörte, ein anderes Ziel: Sie wollte Bundestrainerin werden. Doch es kam alles anders.

"Kommen Sie doch mit hi­nein.“ Cornelia Weiß schließt die Tür des Fachwerkhauses auf. Nachdem wir einen kleinen Flur durchquert haben, sind wir auf der Deele und damit in dem Raum, in dem sie seit dem 1. Juni 2019 bereits knapp 100 Interessierte auf die Jägerprüfung vorbereitet hat. Denn Cornelia Weiß ist Leiterin einer Jagdschule. Bundesweit gibt es zwei bis drei Frauen in dieser Position. Und die 28-Jährige ist womöglich die einzige, die zudem auch die Anwärter unterrichtet.

Aus der „Waffenstadt“ Suhl

Dass es dazu kam, ist dem Zufall geschuldet, erzählt sie. Vielleicht aber doch nicht so ganz, denn gebürtig stammt die schlanke Frau aus der „Waffenstadt“ Suhl im Thüringer Wald, der Stadt der Büchsenmacher. Trotzdem ist sie „aus der Art geschlagen“, als sie im Alter von zehn Jahren mit dem Sportschießen begann. „Keiner in meinem Umfeld hatte dieses Hobby“, sagt sie. Ihre Mutter ist gelernte Zahnarzthelferin, der Vater Justizbeamter, die gut sieben Jahre ältere Schwester Architektin.

Angefangen ist Cornelia Weiß mit dem Luftgewehrschießen. Mit 15 Jahren wechselte sie zum Wurfscheibenschießen, also quasi zum Tontaubenschießen im Sportbereich. „Das hat mir viel mehr Spaß gemacht. Es ist dynamischer und mit Reaktion verbunden“, erzählt sie. Dabei wurde ein Talent entdeckt, denn noch im selben Jahr schaffte sie es in die Nationalmannschaft. „Im Gegensatz zu heute war ich damals die einzige Juniorin und musste daher bei den Damen mitschießen.“ Die Erfolge können sich sehen lassen: Neben der Deutschen Meisterschaft gehörte ihr Team zu den „Top Ten“ bei Europa- und Weltmeisterschaften.

Ihre...