Kommentar

Das ZDF auf dem Holzweg

Die ZDF-Sendung "Frontal 21" stempelt die Energiegewinnung aus Holz als klimaschädlich ab und schießt einseitig gegen die nachhaltige deutsche Forstwirtschaft.

Nach der Landwirtschaft scheint nun auch die Forstwirtschaft in den Fokus der Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zu rücken – zumindest dem des ZDF. Allerdings hätten sich Waldbauern und Förster sicher eine andere Berichterstattung gewünscht.

Unter dem Titel „Klimaschutz auf dem Holzweg – Wird unser Wald verheizt?“ stempelte das ZDF in der Sendung „Frontal 21“ am 31. März die deutsche Forstwirtschaft – die zugleich Erfinder der Nachhaltigkeit ist – als klima- und naturschädlich ab. Was dabei heraus kam, kritisieren nicht nur Branchenverbände scharf.

In einem eingeblendeten Interview erklärt Prof. Dr. Hermann Spellmann, ehemaliger Leiter der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen, sachlich die Klimaschutzleistung von Holz als Energieträger im Vergleich zu nicht erneuerbaren fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas.

Diese Einschätzung wird in der Sendung Sekunden später schlichtweg als falsch bezeichnet. Stattdessen behauptet die ZDF-Sendung, die Holzverbrennung sei nicht CO2-neutral und Gas sei ein klimafreundlicher Brennstoff. Ohnehin werde bundesweit nur deshalb so viel Holz energetisch genutzt, weil für Brennholz der verminderte Mehrwertsteuersatz von 7 % anfalle, statt der höheren 19 % für Bauholz, behauptet das ZDF kühn.

In einer anderen Sequenz befragt das ZDF Prof. Pierre Ibisch von der Hochschule Eberwalde. Der Pflanzenbiologe argumentiert, dass Totholz CO2 speichere, wenn es sich zersetzt. Eine gelinde gesagt „fragwürdige“ Aussage. Ein anderer Frontal 21-„Experte“ fordert, Wälder ungenutzt sich selbst zu überlassen. So würde am effektivsten CO2 gespeichert und das Klima geschützt.

Fakt ist: Bewirtschaftete Wälder sind die größten CO2-Speicher. Das belegen einschlägige forstwissenschaftliche Untersuchungen unter anderem von der Universität Göttingen. Auch die Behauptung des ZDF, dass jährlich die Hälfte des Holzes aus dem deutschen Wald verbrannt werde, ist falsch. Der Großteil der Hölzer, die energetisch genutzt werden, stammt aus Rest- und Abfallstoffen – die sogenannte Kaskadennutzung.

Ein Siegeszug der deutschen, nachhaltigen Forstwirtschaft lässt sich vermutlich nicht so gut verkaufen wie das Bild eines waldrodenden Klimaschädlings. Von einem öffentlich-rechtlichen Sender, dürfen wir allerdings mehr Sachlichkeit erwarten.