Fachtagung: Gesunde Haltung - gesunde Pferde

Wettbewerb für Pferdebetriebe: Das sind die Sieger 2022

Auf diesen Betrieben fühlen sich Pferde wohl: Wir stellen die Prämierten des Wettbewerbs "Qualitätsbetrieben gehört die Zukunft" 2022 vor.

Sie halten Pferde in Pension und setzen tagtäglich alles daran, dass sich die Vierbeiner und auch die Zweibeiner in ihren Betrieben wohlfühlen. Sie investieren Zeit und Geld. Sie suchen nach Optimierungsmöglichkeiten im Stall und beim Management. Sie sind kreativ. Sie arbeiten unterschiedlich und haben unterschiedliche Geschäftsphilosophien und -modelle. Aber eines haben die Betreiber des (k)einhornlands aus Hessen, des Halterbergshofs aus Osnabrück und der Reitanlage Pfriem in Franken gemeinsam: Sie sind die drei Prämierten des 17. Wettbewerbs "Qualitätsbetrieben gehört die Zukunft" in der Kategorie Pension/Ausbildung.

Die drei Prämien in der Kategorie Pension/Ausbildung

    • (k)einhornland, Dautphetal-Herzhausen in Hessen: Lea Burk (nicht auf dem Foto) und Benedict Hartmann (Foto 6. von rechts) haben ihren Vollpensionsbetrieb erst vor einem Jahr eröffnet. Das (k)einhornland ist ein Aktivstall mit rund 3500 m2 Fläche für 30 Pferde. Überzeugt hat die Jury eine geschickte Wegeführung zwischen Paddocks und Weiden. "Über Tracker konnten wir feststellen, dass die Pferde durch dieses Konzept bis 15 km am Tag zurücklegen", berichtet Hartmann. Die Pferde werden in drei Gruppen getrennt gehalten. Über Fußbänder wird jedes Pferd gemäß seiner Anforderung optimal mit Rau- und Kraftfutter versorgt und erhält Zutritt zur Weide.
    • Halterbergshof GbR, Osnabrück, Niedersachsen: Sandra Lülf (2. von rechts) und Christopher Jörg (3. von rechts) haben im Jahr 2018 einen ehemaligen Milchviehbetrieb zu einem Offenstall für aktuell 80 Pferde umgebaut. Neben der Pension gehören eine Reitschule, Ausbildung, Verkauf und Zucht zum Angebot. Der Schwerpunkt liegt auf Islandpferden, aber auch andere Rassen stehen hier. Teilweise grasen sogar Pferde und 20 Angus-Rinder bzw. Dexter zusammen. "Durch die Mischbeweidung gibt es kaum Geilstellen", erklären die Betriebsleiter. Besonders hohen Wert legen sie allerdings auf das "Zwischenmenschliche". "Das gute Management in allen Bereichen sowie ein umfangreicher Service für die Kunden gewährleisten deren langfristige Bindung an den Betrieb", schreibt die Jury.
    • Reitanlage Pfriem, Großlangheim, Bayern: "Seit 30 Jahren ist unsere Anlage langsam gewachsen", stellt Matthias Pfriem den Betrieb vor, der eigentlich für die Schweinehaltung geplant war. Pfriem sucht immer wieder Optimierungsmöglichkeiten und tüftelt viel. Automatisierung wird auf der 6 ha großen Anlage groß geschrieben, "um Lebenszeit zu verbessern", wie der Betriebsleiter sagt. Beispielsweise hat er neben Raufutter-, Kraftfutter- und Tränkeautomaten beim 4000m2 großen Springplatz eine 18 km lange Tropfschlauchbewässerung verlegt, die wettergestützt funktioniert - nicht zeitgestützt, und so für optimale Bodenbedingungen bei Trockenheit auf dem Platz sorgt. Glattgezogen werden die Reitplätze von Pfriem selbst mit einer Maschine "Marke Eigenbau". Das Vorbild hierfür lieferte ihm die Lasertechnik im Straßenbau. Auf der Reitanlage stehen aktuell 80 Pferde in Stallungen mit 2 bis 24 Pferden.

In 17 Jahren mehr als 100 Betriebe prämiert

"Qualitätsbetrieben gehört die Zukunft" - unter diesem Motto schreibt die Fachberatung für Pferdebetriebe Schade & Partner aus Verden alljährlich einen bundesweiten Wettbewerb für Ausbildungs-, Pensions- sowie Zucht- und Aufzuchtbetriebe aus. Im Jahr 2006 fand der erste Wettbewerb statt. Seitdem wurden bundesweit 110 Betriebe prämiert. Bewertet werden die Haltung der Pferde, die Fütterung und die Gesundheitsvorsorge. Weitere Kritierien sind das Klima im Stall, Lichteinflüsse, Bewegungsflächen, Weidemanagement sowie die Lagerung der Futtermittel. Auch das Betriebsmanagement gehört genauso wie der Allgemeinzustand der Pferde zu den Kriterien, auf die die Jury achtet und wo sie genau hinschaut: Wie sehen die Hufe und die Zähne aus? Hat das Pferd Verletzungen?

Aus Sicht des Pferdes

Die Jury bilden die Tierärztin Petra Mehn und Dr. med. vet Marc Lämmer. Nach ihrer schriftlichen Bewerbung nimmt die Jury eine engere Auswahl vor. Die besten Betriebe werden vor Ort unter die Lupe genommen. "Wir betrachten die Betriebe aus Sicht des Pferdes", erklärt der Veterinär das Vorgehen bei der offiziellen Verleihung der Prämien. Diese fand am vergangenen Samstag in Hannover im Rahmen der 21. Fachtagung "Gesunde Haltung - gesunde Pferde" statt. "Der Wettbewerb leistet einen wichtigen Beitrag zur Haltungsverbesserung der Pferde, da diese Betriebe auch Vorbildcharakter für andere haben", so Dr. Christa Finkler-Schade, Schade & Partner. (3. von links).

Die Preise im Wert von mehr als 3000 € spendeten der Hauptsponsor Derby Spezialfutter und die Uelzener Versicherungen, die Unternehmen BB Horses, HIT, Leiber und die R+V Versicherungen. Die Edelstahl-Hofschilder spendete Boehringer Ingelheim (Vertreter siehe Foto).

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